Zum Erfolg von Marius Semler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich verstehe Erfolg als kontinuierlichen Prozeß, der durch das Erreichen vieler kleiner Zwischenziele zustande kommt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Privat sehe ich mich ganz klar als erfolgreich, beruflich gibt es natürlich immer wieder Höhen und Tiefen. Unterm Strich betrachtet empfinde ich mich aber als durchaus erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin kein Mensch, der seine Karriere nach einem strategischen Masterplan verfolgt. Vielmehr versuche ich, die jeweilige Aufgabe bestmöglich zu erfüllen und die dabei gesteckten Ziele zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Ich will in meinem Job ganz einfach gut bzw. der Beste sein, dann stellt sich der Erfolg automatisch ein. Ich mache mir aber keinen Druck, indem ich sage: In zwei Jahren will ich diese oder jene Position erreicht haben. Außerdem hatte ich das Glück, auf meinem Berufsweg einige Mentoren zu haben, die mir die Chance zur Weiterentwicklung gaben. Ich sehe das aber als „Nutzgemeinschaft“ - mir wurde geholfen, aber dafür habe ich ihnen sehr viel Basisarbeit abgenommen. Weiters bin ich bekannt dafür, atypische Wege zu gehen. Ich arbeite beispielsweise gerne mit Symbolik. Wenn mir jemand in einem Meeting erklären will, warum etwas nicht geht, oder um den heißen Brei redet, betätige ich eine kleine „Quatschente“, die dann quakende Geräusche von sich gibt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erster Mentor, der mich in meinem Ausbildungsbetrieb Interex förderte, und von dem ich sehr viel lernen konnte, war Herr Peinflick. Die zweite prägende Persönlichkeit war Herr Faber, mein damaliger Verkaufsleiter bei Magnet. Er war ein Geist, der sämtliche Bereiche abdeckte; ein unermüdlicher Workaholic, der sich für alles und jedes interessierte und auch verantwortlich fühlte. Diese Einstellung ist aber nur auf den ersten Blick löblich, denn sie führt auf längere Sicht zu einem raschen Verschleiß der persönlichen Ressourcen. Auch daraus habe ich meine Lehren gezogen. Last but not least möchte ich Herrn Schweiger, unseren Vorsitzenden Geschäftsführer, als wichtigen Mentor nennen. Von ihm lernte ich die Pflege gewisser gesellschaftlicher Kontakte, außerdem gab er mir den nötigen Freiraum für meine eigene Entwicklung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Im Lebensmitteleinzelhandel ist es sehr schwierig, zu den gegebenen Rahmenbedingungen gute Mitarbeiter zu finden. Die Öffnungszeiten der Märkte sind heute länger als früher, was für viele unserer weiblichen Angestellten problematisch ist, da sie ja oft auch eine Familie zu betreuen haben. Ein anderes Problem ist die hohe Dichte an Märkten - die gesamte Branche expandiert, aber der Kuchen wird nicht größer.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich versuche, mein Team so aufzustellen, daß möglichst alle erforderlichen Aspekte abgedeckt sind - von Akademikern bis zu erfahrenen Praktikern. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Kommunikationsfähigkeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine große Stärke von Zielpunkt ist unser steirischer Fleischlieferant Schirnhofer, dessen exzellente Produktqualität für viele Kunden ein Grund ist, uns dem Mitbewerb vorzuziehen. Außerdem sind wir etwas kleiner als einige Mitbewerber, was aber den Vorteil hat, daß wir in vielen Dingen flexibler agieren und reagieren können. Wir sind wendiger und näher am Markt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Früher blieb mir sehr wenig Zeit für das Privatleben, mittlerweile hat sich die Situation gebessert, und ich versuche, mir wenigstens den Sonntag frei zu halten. Da die Zielpunkt- und Plus-Märkte aber natürlich auch am Samstag geöffnet sind, ist das für mich meist auch ein Arbeitstag. Das hat auch mit Vorbildwirkung bzw. Symbolik zu tun - damit zeige ich den anderen Mitarbeitern, daß ich mich als Manager nicht auf die faule Haut lege, sondern ebenso wie sie im Einsatz bin.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche natürlich fallweise Seminare und lese spezielle Literatur, um auf neue Ideen zu kommen. In Summe bleibt mir aber momentan zu wenig Zeit für Fortbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein wichtiger Punkt ist Konstanz und Durchhaltevermögen. Viele gute Leute werden nicht erfolgreich, weil sie zu ungeduldig sind und zu früh aufgeben. In einer Führungsposition muß man ein gutes Gespür für die Mitarbeiter und ihre Leistungsfähigkeit entwickeln. Außerdem sollte man nie den Kontakt zur Basis verlieren und fern jeder Realität vom Elfenbeinturm aus agieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das, was wir heute machen, in Zukunft noch besser zu machen. Es gibt auf den unterschiedlichen Gebieten trotz guter Performance immer noch Verbesserungsmöglichkeiten. Den Stein der Weisen hat noch niemand gefunden - es sind viele kleine Dinge, die den großen Erfolg ausmachen.
Ihr Lebensmotto?
Ich halte nichts vom olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ - ich versuche immer zu gewinnen!