Zur Karriere von Metin Arslan
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Aufwachsen gestaltete sich sehr vielseitig und multikulturell. Ich wurde im Norden der Türkei, in der Nähe von Istanbul, geboren. Meine Kindheit und Jugend über lebte ich dann aber in der Schweiz, eine Weile verbrachte ich in Deutschland, dann war ich sechs Jahre in der Türkei, wo ich die Matura ablegte. Schließlich übersiedelte ich wieder in die Schweiz, um dort zum Kennenlernen diverser Berufsbilder eine Berufsvorbereitungsklasse zu absolvieren. In diesen Wanderjahren eignete ich mir viele Fremdsprachenkenntnisse an. Schon in der Türkei fühlte ich mich zur Gastronomie hingezogen. Als Türke, in der Nähe der Schwarzmeerküste geboren, hatte ich logischerweise ein Faible für den Tourismus. Ich begann, noch nicht einmal 20 Jahre alt, in einem türkischen Feriendorf an der Rezeption zu arbeiten, wo ich schnell Karriere machte. Einer Anstellung als Rezeptionschef folgte rasch die Leitung des Bereichs Gastronomie, unmittelbar nach der Matura wurde ich Geschäftsführer dieser Feriendorfanlage. Aufgrund der ausgezeichneten Entfaltungsmöglichkeiten, die sich mir in so jungen Jahren boten, begann ich nicht sofort nach der Matura zu studieren, sondern gönnte mir Zeit, um in Ruhe zu überlegen, was ich in Zukunft machen würde. Ich entschied mich für den Besuch einer privaten Tourismusakademie im Norden der Türkei, wo ich zwei Jahre studierte. Als mir die Betreiber des türkischen Feriendorfes anboten, mein Engagement zu intensivieren, nahm ich diese Aufforderung an, auch wenn ich um den Abschluß der Akademie kam. Das noch zu absolvierende Semester wollte ich später einmal nachholen, dazu kam es jedoch nie. Ich leistete sehr gute Arbeit für die türkische Ferienanlage und gestaltete auch neue Angebote zur Auslastung der Wintermonate. 1989 zog mein lange in der Schweiz lebender Vater, ein Transportunternehmer, nach Wien, und da es mir in Wien gut gefiel und sich die Gelegenheit bot, hier zu leben, folgte ich ihm im Mai 1991 hierher. Ich habe mich rasch eingewöhnt und mir einen großen Freundeskreis aufgebaut. Am Anfang half ich im Unternehmen meines Vaters aus, aber mir wurde bald klar, daß die Gastronomie meine berufliche Heimat ist. So begann ich in einer Bar zu arbeiten und lernte Franz Reichmann, einen sehr erfolgreichen Immobilienmakler, kennen. Da ich meine kaufmännischen Fähigkeiten ausbauen wollte, begann ich neben meiner Tätigkeit für meinen Vater auf freiberuflicher Basis im Immobilienbereich zu arbeiten. Ich konnte außerdem Erfahrungen in der Logistik sammeln und Österreich genau kennenlernen. Schließlich führte ich als Pächter zwei Jahre einen Kantinenbetrieb auf der Marswiese. Danach baute ich mit einem Freund eine Bar im neunten Wiener Bezirk auf. Bald erkannte ich, daß die Bar zu klein war, so daß zwei Partner davon leben können. Ich bot meinem Freund an, die Bar alleine fortzuführen. Der Inhaber eines Speiselokals in der Wiener Innenstadt bot mir Arbeit als Kellner an, ich stimmte zu, und nach vier Monaten bekam ich das Angebot, als Barchef zu arbeiten. Elf Monate später war ich Geschäftsführer des Lokals. Diese Position, die mir ermöglichte, mir umfassendes Wissen anzueignen, bekleidete ich bis August 2007. Parallel dazu realisierte ich viele Projekte: 2005 konnte ich an der Gründung des Bierlokals Fünferbräu mitwirken. Lange schon wollte ich ein Bierlokal meinen Vorstellungen entsprechend eröffnen, arbeitete an einem völlig neuartigen Bierlokalkonzept und bot dieses diversen Brauereibetrieben an. So kam es zu der Idee für das Fünferbräu, dessen Führung andere übernahmen. In diesem Zusammenhang knüpfte ich Kontakte mit der BrauUnion, gründete den Verein Interessensgemeinschaft Bermuda-Dreieck und konnte in Gemeinschaft mit anderen Gastronomen erfolgreiche Projekte auf die Beine stellen. Durch den Kontakt mit einem Mitglied dieser Interessensgemeinschaft und der Intensivierung des Kontaktes mit der BrauUnion, für die ich ständig Objekte begutachtete, entstand schließlich die Idee, das Bierlokal Neunerbräu zu eröffnen, das ich heute mit großer Freude leite.