Zur Karriere von Svetozar Momirov
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in Serbien geboren, kam aber bereits im Alter von zwei Jahren mit meinen Eltern nach Österreich. 1968 übersiedelten wir von Salzburg nach Wien, wo ich auch die Schule besuchte. Da ich mich schon als kleiner Junge für Autos begeisterte, wollte ich mit 15 Jahren eine Lehre zum Kfz-Mechaniker machen. Leider war es damals für Ausländer recht schwierig, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, da Kfz-Mechaniker ein sehr gefragter Beruf war und Inländer bevorzugt wurden. Also begann ich eine Lehre zum Maler und Anstreicher, die mir zwar nicht gefiel, aber ich versuchte es; jedoch vertrug ich die Farbdämpfe nicht und mußte daher die Ausbildung wieder abbrechen. In weiterer Folge arbeitete ich aushilfsweise in den unterschiedlichsten Berufen, vom Dachdecker bis zum Schankburschen. Schließlich stellte ich mich beim Direktor des Hotel Mercure vor, der mich sehr freundlich wissen ließ, daß er mich ohne Arbeitsbewilligung nicht einstellen kann. Ich erklärte ihm: „Mit diesem Argument werde ich immer wieder abgewiesen, aber wenn mich niemand einstellt, bekomme ich auch keine Arbeitsgenehmigung!“ Dieses Argument akzeptierte er, ich wurde angestellt, erhielt die Arbeitserlaubnis und war dann bis 1985 im Hotel vorwiegend als Kellner und Schankbursche beschäftigt. Dann lernte ich meine Frau kennen, und es folgte eine sehr schwierige Zeit, in der wir beide vorübergehend ohne Arbeit waren. 1986 machte ich den Führerschein, und das war der Startschuß für meine berufliche Karriere. Meine Schwiegermutter vermittelte mir eine Stelle als Fahrer bei der Firma Opel Kandl. Danach arbeitete ich als Botendienstfahrer und eignete mir sehr gute Wienkenntnisse an. In dieser Zeit entwickelte ich eine Art Liebesbeziehung zu den schönen Wiener Zinshäusern, und mein Wunsch wurde ständig größer, mich mit diesen mehr zu beschäftigen, um letztendlich in diesem Bereich selbständig beruflich tätig zu werden. Als Botendienstfahrer (ich haßte diesen Beruf) arbeitete ich tagsüber bis 18 Uhr, und abends besuchte ich einen Kurs zur Taxilenkerausbildung. Nach drei Monaten legte ich erfolgreich die erste Prüfung ab und war dann als Taxifahrer unterwegs. In diesem Job verdiente ich sehr gut, das Taxigeschäft lief damals prächtig, und ich war hochmotiviert, eine finanzielle Grundlage für unser weiteres Leben zu schaffen. Meine Frau war mittlerweile ebenfalls berufstätig, wir stärkten uns gegenseitig und sparten fleißig. Zu dieser Zeit arbeitete mein Bruder bei einer Immobilienfirma, die auf Dachbodenausbauten spezialisiert war. Hier sah ich eine Chance, mich mit Zinshäusern zu beschäftigen. Ich gab das Taxifahren auf und übernahm mit einer kleinen Truppe die Räumung der Dachböden. Da ich ständig vor Ort war und die räumlichen Gegebenheiten der Baustellen kannte, entstanden auch gute Kontakte zu den Kunden, welche die unfertigen Wohnungen besichtigten. Gleichzeitig erkannte ich, daß diese Immobilienfirma viele Fehler machte, lieblos agierte und völlig überzogene Preise verlangte. Ich wußte, daß ich in dieser Branche vieles besser machen könnte. Also stellte ich einen Businessplan auf, erhielt von der Bank die Bewilligung zur Finanzierung, und damit begann 1990 meine Laufbahn als selbständiger Unternehmer. Mein erstes Projekt war ein Dachboden im 10. Bezirk, den ich kaufte, um dort fünf Wohnungen mit Terrassen zu bauen. Leider war es ein Minusgeschäft, weil ich zu viel Geld und Liebe in die Luxusausstattung dieser Appartements - von Marmorböden bis zu Whirlpool - steckte. Wie sich herausstellte, ist Favoriten nicht die richtige Lage für derartige Wohnungen, und auch die Preise im Immobiliengeschäft waren ziemlich am Boden. Doch aus Fehlern lernt man. Die nächste Zeit machte ich kleine Geschäfte, indem ich Wohnungen kaufte, sanierte und weiterverkaufte. Ich kalkulierte sehr vorsichtig, und mit jedem erfolgreich und gewinnbringend abgeschlossenen Projekt wuchs das Vertrauen der Banken (besonders seitens Herrn Direktor Scheidl von der Raika Bank in Horn) in mich. So wurden die Projekte immer größer, und schließlich begann ich auch mit der Vermittlung von Immobilien. Heute ist die Vermittlung mein Hauptgeschäft, wobei ich mich speziell um Zinshäuser kümmere und meine Mitarbeiter um die anderen Immobilien.