Zum Erfolg von Sonja Franz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Jede einzelne Heilung und jeder zufriedene Tierhalter ist ein Erfolg und mein stetig wachsender Kundenstock gibt mir das Gefühl meine Arbeit richtig zu machen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meiner Ansicht nach: die Zeit! Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt und zwar nicht nur für die Behandlung des Tieres, sondern auch für Menschen, um sie aufzuklären. Es ist oft ein Kompromiss zwischen Notwendigkeit und Wunsch des Tierhalters. Als Dienstleister muss man den Fokus sowohl auf Mensch als auch Tier legen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Fünfundneunzig Prozent der Studenten in der Veterinärmedizin sind weiblich! Ich glaube, dass die Frauen auch etwas mehr Sensibilität mitbringen als das männliche Geschlecht. Allgemein betrachtet habe ich den Eindruck, dass es die Männer ein wenig leichter haben, Leistung zu einem entsprechenden Preis zu verkaufen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vorbilder im klassischen Sinne gab es nie! Schon in frühester Kindheit zog es mich in den Kuhstall. Ich sammelte auch Weinbergschnecken, die ich mit nach Hause nahm. Tiere und Medizin haben mich immer schon angesprochen, somit stellte sich nur die Frage: Humanmedizin oder Veterinärmedizin. Ich entschloss mich für die Veterinärmedizin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Langjährige Kunden vermitteln mir durch Ihre Empfehlung an andere echte Anerkennung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In meiner Praxis arbeiten drei Assistentinnen und eine Tierärztin (Frau Dr. Michaela Reimers) Unser Betriebsklima kann ich als familiär bezeichnen gute Leistung ist für uns alle wichtig. Das spornt an!
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Der Mitbewerber tangiert mich eigentlich nicht wirklich! Ich habe zu den Kollegen ein gutes Verhältnis. In meiner unmittelbaren Nähe gibt es eine Kollegin, mit der die Zusammenarbeit sehr gut klappt. Wir helfen einander gegenseitig und tauschen uns auch immer wieder beruflich aus. Es gibt natürlich, wie in jeder anderen Branche auch, immer wieder jemanden, der die Anderen schlecht macht. Ich arbeite in einer Region wo die Dichte unseres Berufsbildes sehr hoch ist und ich habe das Gefühl, dass das Motto vorherrscht: Leben und Leben lassen. Jeder hat sein eigenes Klientel und ich glaube, dass es auch weiterhin so sein wird.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin in der glücklichen Lage, sämtliche Klein- und Haustiere bis hin zu chirurgischen Eingriffen behandeln zu können. Auch für Reptilien stehe ich gerne zur Verfügung. Wir versuchen den tierischen Patienten die optimale Betreuung angedeihen zu lassen und beziehen, wenn es der Tierhalter wünscht, ihn oder sie mit ein. Auch nach der Behandlung kontaktiere ich die Tierhalter um mich nach dem Befinden des Zwei- bzw. Vierbeiners zu erkundigen. Diese Art der Nachbetreuung wird sehr geschätzt. Um den internen Ablauf zu gewährleisten, ist eine intensive Kommunikation notwendig, denn es muss jeder wissen, was der Andere macht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist und war immer ein Problem, denn mit drei Kindern, einem ebenfalls selbständigen Mann und der eigenen Praxis ist es nicht einfach, einen Gleichklang herzustellen. Einerseits arbeiten wir auch zu Zeiten, wo andere die Freizeit genießen. Diesen Spagat zwischen Familie und Beruf schaffe ich nur mit einer guten Organisation, einem perfekten Zeitmanagement und viel Unterstützung aus der ganzen Familie.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin der Ansicht, dass ich viel Zeit für meine Fortbildung aufbringe, z.B. verwende ich alle 2 Monate jeweils ein Wochenende für die Fortbildung. Webinare besuche ich noch öfter. Ebenso nehme ich an zahlreichen akademischen Veranstaltungen teil. Ständige Fortbildungen sind für mich extrem wichtig und unerlässlich. Zur Zeit absolviere ich eine vertiefende chirurgische Ausbildung im Bereich der Weichteilchirurgie.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Im beruflichen Alltag sollte man unbedingt multitaskingfähig sein. Einerseits muss man sich auf das Tier konzentrieren und andererseits darf man den Tierhalter nicht außer Acht lassen. Neben dem fachlichen Know-how bedarf es auch betriebswirtschaftlichen Basiswissens. Ebenso sollte man die Basics der Psychologie kennen. Betreffend Nachwuchschancen möchte ich festhalten, dass man diesen Beruf sicherlich nicht aus monetären Gründen ergreifen sollte. Wenn man diesen Job mit vollem Herzen macht, ist es eine sehr anstrengende Tätigkeit. Das Burn-Out-Syndrom ist vielen Tierärzten nicht fremd. Die Anforderungen unseres Berufsbildes werden in Zukunft auf Grund von neuen Behandlungsmethoden und notwendigen Spezialisierungen steigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin den bisher erfolgreichen Weg weiterführen und meine Fachkompetenz im Bereich der Reptilien intensivieren und vielleicht auch die Praxis vergrößern. Abschließend möchte ich festhalten, dass ich immer die Kraft haben möchte, mit dem gleichen Engagement und Enthusiasmus Tieren zu helfen, wo immer es geht und: Mein Beruf wird für mich immer Berufung bleiben!