Zum Erfolg von Michael Kirchberger
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich glaube ja, weil es mir in den letzten Jahren gelang, in ein Kundensegment vorzudringen, welches ich mir zu Beginn meiner Tätigkeit nie erträumt hätte; nämlich Diplomaten und Mitarbeiter der UNO. Bedingt durch die Nähe zur Uno-City gelang es mir zu den Diplomaten und den Mitarbeitern verschiedenster internationaler Organisationen einen sehr guten Kontakt aufzubauen. Speziell für diese Klientel entwickelte ich gemeinsam mit Versicherungsanstalten spezielle Versicherungsprodukte. Dies wird sehr geschätzt und es gelingt mir, die Anzahl meiner Kunden aus dieser Zielgruppe zu erweitern.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Leider ist es in Österreich noch immer ein Problem, dass man als fremdsprachiger Ausländer keine adäquaten Gesprächspartner in der österreichischen Versicherungslandschaft vorfindet. Wir sind in der glücklichen Lage ausländische Mitarbeiter der UNO auch mit einem -versicherungstechnischen Fachenglisch- zu bedienen. Flexibilität und Kenntnisse des jeweiligen Kulturkreises erweisen sich als unabdingbar, um sich optimal auf derartige Persönlichkeiten einstellen zu können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da mein Vater in der Versicherungsbranche gearbeitet hat, bekam ich früh die wesentlichen Dinge dieser Branche mit. Ein klassisches Vorbild gab es nicht für mich. Es macht mir große Freude diese Tätigkeit auszuüben, weil ich gerne mit Menschen zusammenkomme und darüber hinaus auch meine Zeit frei einteilen kann.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bedauerlicher Weise gibt es noch immer sehr viele ungeschulte Kollegen die am Markt tätig sind! Seinerzeit war das Maklergewerbe ein freies Gewerbe und aus dieser Zeit haben viele Mitbewerber den Gewerbeschein für die Maklerei und haben keinen Befähigungsnachweis erbringen müssen. Diese Situation wirkt sich leider noch immer negativ in der Beratung aus. Die Praxis zeigt Fälle auf, die man sich eigentlich nicht wirklich vorstellen kann! Für mein Unternehmen wirkt sich dieser Zustand allerdings sehr positiv aus, weil die Kunden den Unterschied zu unserer qualitätsvollen Beratung kennenlernen und diesen auch schätzen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wenn das Anforderungsprofil erfüllt wird, zählen die Fakten. Ich hinterfrage was der oder die BewerberIn früher gemacht hat. Mir ist es wichtig, dass Kommunikationsfähigkeit, logisches Denken und auch Kombinationsfähigkeit keine Fremdwörter sind. Fremdsprachenkenntnisse, speziell perfekte Englisch-Kenntnisse sind bei uns Pflicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In kleineren Unternehmen, wie dem unseren, zählt in erster Linie der freundschaftliche Umgangston. Die Mitarbeiter bevorzugen den familiären Charakter und es gibt keinen autoritären Führungsstil.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich selbst habe keine Probleme mit den Mitbewerbern, ich bin der Ansicht, dass der Markt für alle Mitbewerber groß genug ist. Mitbewerber sehe ich eher als Kollegen und als Konkurrenten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke sehe ich primär in einer qualitativ hochwertigen Beratung. Daraus resultiert eine langfristige Kundenbeziehung. Den Kunden durch faire und umfangreiche sowie ehrliche Beratung und Betreuung zu gewinnen ist sicherlich unser Um und Auf. Den Erfolg kann man daran messen, dass sehr viele Kunden schon in der 3. Generation unsere Betreuung schätzen und in Anspruch nehmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist ein wichtiger Punkt und stellt eine große Herausforderung dar. Ich bemerke in der Kollegenschaft, dass auf Grund des sehr großen beruflichen Einsatzes das Privatleben stark darunter leidet. Ich versuche ein Gleichgewicht zu halten, was nicht immer leicht ist. Meinen Ansatz sehe ich darin, dass ich meinen Sohn noch bei Tageslicht sehen möchte und nicht erst in der Nacht. Persönliche Ausgeglichenheit ist unbedingt notwendig um die berufliche Herausforderung positiv zu meistern.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In unserer Branche gibt es noch keine Vorschriften, wie z.B. bei den Steuerberatern, wie viele Stunden für die eigene Fortbildung aufgewendet werden müssen. Ich versuche jährliche ca. zwei Wochen für die eigene Fortbildung zu verwenden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für eine erfolgreiche Tätigkeit in unserem Metier gehören neben Interesse und Sorgfältigkeit auch ein wenig Affinität zur Administration, die Eigenschaft, gern mit Menschen zu kommunizieren, Sensibilität, sowie juristisches Basiswissen. Die Zukunft der Maklerei wird durch eine Marktbereinigung geprägt sein. Kleinere Makler werden mehr und mehr vom Markt verschwinden. Dies passierte bereits zum Teil auch schon während der Finanzkrise. Wenn ich heute neu beginnen würde, so wäre es mein Ziel nicht Generalist zu werden, sondern Spezialist. Spezialisten haben meiner Ansicht nach in der Zukunft mehr Geschäftsmöglichkeiten als Generalisten. Auch die schulischen Ausbildungsmöglichkeiten sind meiner Meinung nach sehr gut. Speziell die Lehrlingsausbildung ist erstklassig. Für die Praxis würde ich empfehlen, einige Jahre nach der Lehrabschlussprüfung noch in einer Versicherung zu arbeiten um Erfahrung zu sammeln.