Zum Erfolg von Klaus Johann Eder
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist für mich ein Begriff, der einen Zustand beschreibt. Erfolg bedeutet, innerhalb eines bestimmten Rahmens Ziele zu erreichen. Der persönliche Erfolg ist die Triebfeder menschlichen Handelns und Agierens. Ich denke dabei an das Sprichwort: "Beruflich ein Profi, privat ein Amateur", das bringt die Sache schon auf den Punkt. Denn wie oft vereinsamen Führungskräfte auf dem Weg nach oben, dabei ist gerade der private Erfolg sehr wichtig, um den Level der Zufriedenheit zu erreichen. Wichtig ist für mich Selbstreflexion. Ich frage mich jeden Morgen, was nehme ich mir heute vor, was möchte ich heute schaffen. Und am Abend ist es dann ganz wichtig, mich wieder zu fragen, habe ich das, was ich mir vorgenommen habe, auch erledigt und wenn ja, wie habe ich es erledigt, habe ich es gut und mit Freude gemacht, oder eben nur gerade so, weil es eben meine Pflicht war. Was außerdem noch sehr wichtig ist, ist, für sich persönlich eine zufrieden stellende Lebensphilosophie zu finden und sie auch leben zu können. Viele Leute glauben, daß sie persönlich erfolgreich sind, weil sie drei Handys in der Tasche haben, zwei Notebooks, überhaupt keine Ruhe, immer nur Hektik und Stress, diese Leute tragen absolut keine innere Lebensphilosophie in sich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, dass der Weg, den ich gegangen bin, ein sehr erfolgreicher war. Ich habe aus einem Angestelltenverhältnis heraus, das mir auch Spaß gemacht hat, ein Unternehmen aufgebaut, das 25 fixe Mitarbeiter und ca. 75 freie Berater beschäftigt und auf einem guten, soliden Gerüst steht.
Was soll man auf seinem Weg zum Erfolg beachten, was vermeiden?
Ich darf nicht bei jeder Kleinigkeit fragen, bringt mir das auch etwas und wenn ja, was und wie viel. Manchmal muss man die Dinge auch aus dem Bauch heraus in dem Glauben tun, dass etwas davon zurückkommen wird. Ich denke, dass vieles bei mir zurückgekommen ist, wo andere gesagt haben, warum hast Du das gemacht. Man darf in unserer materialistischen Welt nicht immer nach dem Nutzen fragen, das ist ganz wesentlich. Eine Studie in Massachusetts zum Thema "Was unterscheidet die Führungskraft von gestern vom Leader von morgen" hat ergeben, dass mehr als 50 Prozent des Erfolges im Punkt Sozialkompetenz liegen, nur 15 Prozent in Methodenkompetenz, 15 Prozent in Persönlichkeitskompetenz; der Rest ist Fachkompetenz. Das zeigt nur das Ergebnis, das ich versuche umzusetzen, Sozialkompetenz ist wahnsinnig wichtig.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich stand 1992 vor einer wichtigen Entscheidung. Damals war ich noch bei der Verbundgesellschaft in Wien und stellte mir die Frage, soll ich in einer Führungsposition in einem großen Unternehmen bleiben oder aber den Schritt riskieren, ein Unternehmen aufzukaufen? Ich habe mich für den wagemutigen Schritt entschieden, kaufte der Verbundgesellschaft eine Firma ab und glaube heute, damit eine absolut erfolgreiche Entscheidung getroffen zu haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn man eine starke Persönlichkeit ist, sieht man Quereinflüsse eher als eine Herausforderung an die eigene Persönlichkeit, diese zu meistern. Nach der Devise "was stört es die Eiche, wenn sich die Säue an ihr reiben" können sie einen gefestigten Menschen wenig erschüttern. Es ist ein wichtiger Punkt, die Quereinflüsse auch richtig zu deuten, denn manchmal muss man seinen Weg vielleicht leicht korrigieren, manchmal muss man ihn aber auch beharrlich weiterverfolgen. Da muss ich dann die richtige Entscheidung treffen, und dabei trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen: treffe ich zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung, werde ich erfolgreich sein, treffe ich die falsche, na Sie wissen schon. Ich muss Entscheidungen oftmals abwägen und auch bereit sein, einmal einen Schritt nach hinten zu machen, um dann wieder zwei vorwärts gehen zu können. Manchmal muss ich auch auf andere hören, nur mit Ellbogentechnik und stur seinen Weg nach vorne zu schreiten, kann einen manchmal weiter zurücktreiben, als man es für möglich hält. Man sollte nicht nur auf sich selbst, sondern in manchen Dingen auch auf andere Meinungen hören, denn manchmal ist man so in eine Sache festgefahren, dass man keine objektiven Entscheidungen mehr treffen kann, und da können dann manchmal außen stehende Personen sehr hilfreich sein.
Wie stehen Sie zur Teamarbeit?
Ich denke, wirklicher Erfolg ist heute nur mehr in einem absoluten Top-Team möglich, das heißt, bereits in der Phase und Auswahl eines Teams muss ich sehr sorgfältig abwägen und auswählen. Was ist mir dabei wichtig: Einerseits die fachliche und andererseits die soziale Kompetenz. Ich suche mir immer verschiedene Typen aus, weil ich glaube, dass in der Vielfalt die Kraft liegt, und dann ist da natürlich noch die Teamfähigkeit aller Beteiligten. Denn es gibt einfach Zeitpunkte, wo der einzelne seine Persönlichkeit mit all seinen Stärken ins Team einbringen muss, aber dann gibt es wieder Augenblicke, wo der einzelne zurücktreten muss, wenn es notwendig ist, dass das gesamte Team eine Entscheidung trifft. Und hier die richtige Koordination zu finden ist nicht immer leicht. Da hilft mir dann mein kognitives Bewusstsein, das mir dann sagt, ich will da zwar jetzt emotional an eine Sache herangehen, aber ich weiß, dass ich damit der Gruppe schaden würde. Dann muss ich eben zugunsten einer Sache einen Schritt zurückgehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind der wesentliche Erfolgsfaktor, und zwar gerade in dem Größenbereich, in dem wir uns befinden. Wir sind jetzt ca. 40 Fixangestellte und insgesamt mit dem gesamten Lehrpersonal an die 400 bis 500 Mitarbeiter, wo der Einzelkämpfer als erfolgreicher Unternehmer mit Sicherheit einem Vorstellungsbild der Vergangenheit angehört. Gerade im Knowledge-Management ist die Qualifikation der Mitarbeiter sowohl im kognitiven fachlichen Bereich und vor allem im Bereich des sozialen Verhaltens ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich arbeite sehr stark an der Idee, den Arbeitsplatz zu einem "Abenteuerspielplatz" für meine Mitarbeiter zu machen. Auch deshalb, weil es mir wichtig ist, dass jeder Mitarbeiter Spaß an seiner Tätigkeit hat. Motivation muss natürlich von der Führungsseite vorgelebt werden, es müssen aber auch die Umfeld- und Arbeitsbedingungen geschaffen werden, dass Mitarbeiter sich einfach wohl fühlen und mitgestalten können. Investitionen, die hier getätigt werden, kommen vielfach auf anderen Wegen wieder zurück, weil die Mitarbeiter kreative Ideen haben, leistungsstärker sind, etc.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, meine Mannschaft weiß, dass sie meinen "Schutz" genießt, auch wenn es einmal dick kommt. Ich glaube auch, dass sie mein Geschick, das Unternehmen zu führen und zu leiten, sehr schätzen, aber auf der anderen Seite bin ich für sie nicht wirklich in allen Handlungen einschätzbar.
Was ist Ihre persönliche Stärke?
Ich glaube, dass ich meine Ziele und Ideen, wenn ich sie wirklich erreichen möchte, anderen mit sehr viel an Charisma und Begeisterung anbieten kann. Dadurch kann ich auch andere mit Begeisterung an der Sache anstecken, überzeugen und dadurch alle zu Höchstleistungen anspornen. Außerdem denke ich sehr positiv und gehe immer offen und wohlwollend auf Menschen zu. Eine meiner größten Stärken ist wahrscheinlich auch, dass ich den Menschen unheimlich viel Vertrauen entgegenbringe, das heißt aber nicht, dumm zu sein. Wenn ich nämlich merke, dass es mit jemandem nicht funktioniert, kann ich ihm mein Vertrauen auch entziehen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Zu einem Erfolg gehört der Misserfolg zwangsläufig dazu. Ich muss auch zugeben können, wenn ich einen Misserfolg produziert habe. Eingeständnis ist dabei sehr wichtig. Ich versuche dann den Misserfolg einerseits sachlich zu analysieren, ihn aber auch gefühlsmäßig wirken zu lassen, um ihn verarbeiten zu können, und dann verabschiede ich mich von ihm. Man darf sich nicht ewig damit aufhalten, sonst vergisst man seine neuen Ziele.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Für mich ist Laufen sehr wichtig. Ich laufe täglich ca. 1,5 Stunden. Sport allgemein dient mir als Kraftquelle. Ich schwimme sehr gerne oder gehe gerne Bergwandern. Das befreit mich von meinen alltäglichen Entscheidungen und schafft Kraft und Potential für neue innovative Ideen. Dann habe ich noch die Musik. Ich spiele gerne Gitarre.
Welche Vorbilder gibt es?
Ich habe kein bestimmtes Vorbild. Es gibt jedoch viele Menschen, die für mich Vorbildfunktion haben, einfach von der Art der Tätigkeit, die sie machen und der Art Mensch, der sie sind. Auch von den Glaubensaspekten her gibt es interessante Dinge aus verschiedensten Religionen, die mich inspiriert haben. Eine Lebensphilosophie von mir ist zum Beispiel auch, schau dir verschiedene Länder und verschiedene Menschen an, wie sie leben, wie sie denken und handeln, und versuche daraus für dich persönlich ein Resümee zu ziehen, was könnte für dich persönlich davon von Interesse sein?
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unternehmensentwicklung ist meiner Meinung nach sehr eng verbunden mit guter Qualifikation, und hier bieten wir Produkte und Konzepte für Klein- Mittel- und Großbetriebe an, die die jeweiligen Abteilungen des jeweiligen Unternehmens befähigen sollen, ein Stück mehr in Richtung Dienstleistung zu bringen. Unser Motto lautet: "Einfach, aber wahr". Wir legen sehr großen Wert auf Ethik und Werte und stellen den Verkaufsaspekt eher in den Hintergrund, vielleicht ist genau das unser Erfolgsrezept. Wir sind zum Beispiel heuer zum frauenfreundlichsten und familienfreundlichsten Unternehmen Österreichs gewählt worden und ich glaube, dass das nicht zufällig gekommen ist, sondern nur die Art, wie wir miteinander umzugehen, widerspiegelt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unsere Vision ist, uns im Bereich Consulting und Privatuniversität zu den führenden Institutionen Europas zu entwickeln.