Zum Erfolg von Werner Knechtli
Was verstehen Sie unter Erfolg? Erfolg kann man im Privaten, im Beruf oder finanziell haben - das eine ist mit dem anderen verbunden und ich empfinde Erfolg dann als gegeben, wenn die Harmonie zwischen diesen Faktoren stimmt.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Ja, ich bin mit dem Erreichten zufrieden.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ich hoffe von meiner Umgebung (Personal, Mitbewerbern und in der Stadt) geschätzt zu werden.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ja, bereits mit 11 Jahren wollte ich Hotelier werden. In der Nähe meines Elternhauses befand sich ein Fußballplatz und ich servierte den Spielern Tee während der Spiele. Daran merkte ich schon, daß ich gerne Gastgeber bin. Die Kochlehre war damals eine gute Basis für diesen Beruf.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Die Liebe zu dieser Tätigkeit und eine konstante Balance. Ich freue mich täglich auf die Arbeit, die nie monoton ist, betrachte jeden Tag als neue Herausforderung und weiß, daß jeder Tag erfolgreich werden kann. Meine Ausstrahlung hilft mir, diese Einstellung auch auf das Personal zu übertragen. Ich spüre einfach, welcher Wind in einem Hotel weht - das ist reine Gefühlssache. Nach 16 Jahren im Unternehmen befand man, daß ich der richtige Mann für diese Aufgabe bin.Was ist für den Erfolg hinderlich? In diesem Gewerbe muß man lachen und Happyness ausstrahlen - das erwartet der Gast. Introvertriertheit wäre hinderlich.Welche Rolle spielt die Familie? Meine Familie hat auf meinen Erfolg wenig Einfluß, sie lebt in Stockholm und ich trenne Beruf- und Privatleben. In einer kleineren Stadt hätte eine repräsentierende Frau sicher eine wichtige Rolle. Für mich ist die Identität meiner Persönlichkeit, die Identifikation mit dem Produkt, das ich vertrete, wesentlich.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich selber stelle nur Abteilungsleiter ein; nach Qualifikation und die Person muß (altersmäßig, nach Aufgeschlossenheit und Ästhetik) ins Team passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation muß vom Management ausgehen. Ich muß das Management motivieren und das Personalbüro diese Signale weitergeben. Wir zelebrieren sogenannte moments of truth: Wenn ein Mitarbeiter ungewöhnlichen Einsatz bringt, wird das besprochen und sein Handabdruck (ähnlich wie am Walk of fame) als Gipsrelief im Personalraum ausgestellt. Dadurch sind wir auch in der Lage, unseren Gästen 100 % Zufriedenheit zu garantieren; das heißt, jedes Problem, jede Störung wird binnen 60 Minuten behoben, sonst wohnt der Gast bei uns eine Nacht kostenlos.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Meine Kraft sind die Mitarbeiter. Wenn ich merke, daß der Einsatz durch Erfolge belohnt wird gibt mir das - wie auch die Liebe zum Beruf - Kraft.Was sind
Ihre Ziele?
In einigen Jahren will ich langsam aber sicher die Früchte meines jahrzehntelangen Einsatzes ernten können. Seit fünf Jahren pendle ich zwischen meiner Arbeit in Wien, der Familie in Stockholm und meinem Ferienhaus in der Schweiz hin und her. Das möchte ich später alles genießen können.Bekommen sie - ausreichend - Anerkennung? In dieser Hinsicht bin ich eher emotionslos und erwarte auch keine Anerkennung - auch wenn sie gut tut. Ich habe mich aber daran gewöhnt, wie es in einem Hotel zugeht, denn das Service, das wir bieten, wird ja als selbstverständlich betrachtet.Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Happy zu sein, aufstehen und arbeiten zu dürfen und zu können. In den letzten 16 Jahren hier war ich keine Minute krank - das ist ein Gottesgeschenk.
Haben Sie Vorbilder?
Mir imponieren so traditionsreiche Hoteliersfamilien wie z.B. Hotel Hassler in Rom, bei denen die Aufbauarbeit von Generationen nicht verlorengeht.