Zum Erfolg von Markus Lück
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg zeigte sich dann, wenn ich im Hotelbereich das mir anvertraute Haus nachhaltig profitabel führte und dabei die Gäste und die Mitarbeiter zufrieden waren. Ein unzufriedener Gast ist nicht bereit jenen Preis zu bezahlen, welchen ich benötige um mein Unternehmen profitabel zu führen. Unzufriedene Mitarbeiter verhindern den Erfolg ebenso, weil ihre Arbeit nicht die notwendige Qualität erzielt. Deshalb verbringe ich viel Zeit damit, beide Seiten zu begeistern.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz auf das Erreichte. Und obwohl jeder auch Glück für eine Karriere braucht, war es meine Leidenschaft, die es mir ermöglichte, Mitarbeiter begeistern zu können. Meiner Ansicht nach, bin ich nur durch meine Mitarbeiterteams und meine Kollegen, dorthin gekommen wo ich jetzt bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicherlich meine Begeisterung als Gastgeber fungieren zu können und mein persönlicher Ehrgeiz. Auch die erstklassige schulische Ausbildung in Lausanne gehört dazu. Für Managementaufgaben gehört auch sehr viel Psychologie dazu. Für meinen Erfolg zählte auch, dass ich das richtige Führungsteam um mich hatte, denn 140 Mitarbeiter kann man nicht alleine führen. Ich sehe die Wichtigkeit meiner Funktion eher darin, den Weg vorzugeben. Man sollte in dieser Position auch in der Lage sein, genau zu beobachten wie die Menschen auf Situationen reagieren. Ich glaube, die Entwicklung dieser Fähigkeit hängt mit Lebenserfahrung ebenso zusammen, wie mit der eigenen Erziehung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja es gab Vorbilder, aber die verändern sich und es gab auch Mentoren. z.B. als ich 1999 die schulische Ausbildung beendete, trat ich in ein deutsches Unternehmen ein. Dort gab es einen Herrn von Hagen, welcher sich sehr intensiv in den nächsten 4 Jahren um mich gekümmert und mir sehr viel Verantwortung übertragen hat. Zurzeit ist mein früherer Vorgesetzter für mich ein Vorbild geworden, weil er eine sehr ausgeprägte soziale Kompetenz an den Tag legt, welche mich sehr beeindruckt. Diese Erkenntnis führt dazu, dass ich weiter an meinem Führungsstil feilen werde. Ich glaube, dass es von großer Bedeutung ist, mit Offenheit und Neugierde an Neues heranzugehen, denn damit erweitert man nicht nur den eigenen Horizont, sondern hilft auch näher an den Erfolg zu kommen. Ebenso von Bedeutung ist das Zeitmanagement; denn ich vertrete die Meinung, dass eine erfolgreiche Führungskraft nicht 14 bis 16 Stunden täglich arbeiten muss. Was zählt ist der Faktor Freude und Begeisterung im Job.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählt primär die Persönlichkeit. Heutzutage sind wir nicht in der Situation, jene Mitarbeiter zu finden, die zu einhundert Prozent den Anforderungsprofilen entsprechen. Wir haben leider nicht so viele Bewerber, daher richten wir unser Augenmerk auf die Persönlichkeit, so dass sich die Bewerber auch direkt angesprochen fühlen. Den Lebenslauf sehen wir uns an und überlegen ob er oder sie zu uns passt, auch wenn er die Erfahrung nicht hat und sagen was wir an ihm interessant finden. Die Bewerbungsgespräche führen die Abteilungsleiter und Personalleiter getrennt. Wenn beide ihr o.k. dazu geben, schaue ich mir den Bewerber an. Für unser Recruiting verwenden wir sehr viel Zeit, aber es ist eine wertvolle Investition.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mein Führungsstil richtet sich danach, in welchem Land ich arbeite. Meiner Erfahrung nach muss man sich anpassen. Bevor ich nach Wien kann, war ich eineinhalb Jahre in Westafrika, vorher in Berlin und somit musste ich meinen Führungsstil flexibel gestalten. So kann man z.B. in Afrika nicht jede halbe Stunde einen Termin vereinbaren. Wenn man versucht etwas zu verändern, braucht man in Afrika sehr viel Zeit dafür. Im Endeffekt muss man seine Art auch adaptieren und darauf achten, dass dieser Weg für einen persönlich auch akzeptabel ist und natürlich auch für den betreffenden Mitarbeiter. Den interkulturellen Bereich zu berücksichtigen ist unbedingt notwendig und darauf richtet unser Unternehmen großes Augenmerk.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerb ist sehr wichtig! Wir beobachten selbstverständlich den Mitbewerb und auch auf Zahlen und Fakten schauen wir sehr genau. Wir sind permanent damit beschäftigt zu analysieren, was am Markt passiert und wie die Voraussagen für die nächsten Jahre sind, um professionelle Aussagen treffen zu können. Leider herrscht in Teilen der Bevölkerung die Meinung vor, dass es nicht so schwierig sein kann, ein Hotelzimmer zu verkaufen und ein Essen zu servieren. Dies ist jedoch nur ein Teil unserer Aufgaben. Der Markt in der Luxushotellerie ist sehr umkämpft und in Wien haben wir zurzeit 22 5-Sterne Hotels. Man würde nicht weiterkommen, wenn man kein wachsames Auge auf das Umfeld und die Mitbewerber hat.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In erster Linie unser ausgezeichnetes Mitarbeiterteam. Sicherlich zählt auch unser Gebäude zu den Stärken. Das denkmalgeschützte Palais Hansen Kempinski liegt am Schottenring und ist Teil der berühmten Ringstraße. Im Palais Hansen Kempinski finden sich ebenso gelebte Geschichte und modernes Lebensgefühl – und auch architektonisch verschmelzen historische Elemente und zeitgemäßes Design mit einfachen Linien und klaren Farben. Die Gäste spüren die Geschichte des Hauses, ohne auf Komfort und Funktionalität verzichten zu müssen. Ein besonderes Kennzeichen sind die außerordentlich großzügigen und hellen öffentlichen Räume, die sich in drei überdachten Innenhöfen befinden. Das Palais beherbergt auf sieben Etagen 152 Zimmer und Suiten, zwei Restaurants, eine Bar, eine Cigar Lounge, sechs Veranstaltungsräume, eine private Event Location, einen Ballsaal, einen Blumen- und einen Lifestyle-Dekorladen, einen Fitness- und Spa-Bereich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sehr gut und ich kann diese Bereiche nicht trennen. Meine Frau unterstützte mich immer und ist mir natürlich auch immer nachgezogen. Wir sind sehr viel umgezogen und ich glaube, den Erfolg, den ich auch in etwas jüngeren Jahren hatte, den habe ich auch deshalb, weil ich eine perfekte Unterstützung hatte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man einen Job in der Hotellerie anstrebt, muss man unbedingt den Willen haben, ein guter Gastgeber zu sein. Die jüngere Generation ist meiner Erfahrung nach zu ungeduldig und man sieht es auch in der Unternehmenszugehörigkeit, weil man glaubt, man muss eine Beförderung anstreben und man blickt nicht so sehr auf die Zukunft, sondern lebt mehr in der Gegenwart. Unabhängig davon, zählt Teamfähigkeit! Einzelkämpfer gibt es natürlich auch, die werden aber längerfristig keinen Erfolg aufweisen können. Erfolg in der Hotellerie ist ein Teamergebnis. Wenn Prozesse nicht funktionieren, dann gibt es riesige Probleme. Mein Ziel ist und war es immer die Nummer eins zu sein, eine Marktführerschaft zu erreichen, was wir hier auch erreicht haben innerhalb von zwei Jahren, zusammen mit dem Hotel Sacher und dem Park Hyatt Vienna. Wenn man gerne im Spitzenfeld arbeiten möchte, dann ist man in der Spitzenhotellerie am richtigen Platz. Wenn man nur acht Stunden pro Tag arbeiten möchte und sich dann auf sein eigenes Privatleben konzentrieren möchte, dann ist es für eine Führungskraft in der 5 Sterne-Hotellerie so gut wie unmöglich einen Erfolg aufweisen zu können. Auch zukünftig wird Reisen immer ein Thema sein. Speziell während der Krise war auch die 5 Sterne Hotellerie weiterhin gefragt. Mit Optimismus, Leistungsbereitschaft und Freude an der Aufgabe, wird man auch in Zukunft in unserem Marktsegment erfolgreich tätig sein können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In unserer Branche ist es üblich, dass die Führungskräfte alle zwei bis vier Jahre den Standort wechseln. Mein Ziel sehe ich darin, wenn ich in einigen Jahren zurückblicke, dass ich auf meine Leistung in Wien stolz bin und es schaffte, mit meinem Team einen nachhaltigen Erfolg erzielt zu haben.
Ihr Lebensmotto?
Geht nicht – gibt`s nicht!