Zum Erfolg von Fredi Unterweger
Was ist für Sie Erfolg?
Solange ich davon finanziell nicht abhängig bin, kann ich ein Ziel auch verfolgen. Das schönste ist, von seinem Steckenpferd zu leben.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Zum Teil - es gibt Höhen und Tiefen. Das ist auch gut so, ohne Tiefen gäbe es auch keine Höhen.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Manchmal erkennen mich Menschen im Kaffeehaus, in dem ich arbeite, das freut mich.
Wobei haben Sie sich erfolgreich entschieden? Bei dem Entschluss, gemeinsame Sache zu machen, bei der ersten Kollektion und dabei, damit zu Diva zu gehen. An diesem Tag hatten wir Glück und trafen auf die richtigen Leute. Der Coral Fashion Award gab dann auch den Ausschlag weiterzumachen. Dieser Preis war sehr wichtig.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Die Modepreise waren sehr wesentlich. In der Modeschule will jeder selbständig werden. Mit einem Partner zusammenzuarbeiten, ist aber sicher kreativer, man zieht sich gegenseitig mit. Wir haben auch die Finanzierung ohne große Kredite selbst in die Hand genommen, das sehe ich auch als Erfolg. Wir hatten eine Vision, Ehrgeiz und den Glauben, dass es funktionieren wird. Jeder für sich allein hätte vermutlich nicht den Erfolg - zu zweit schaffen wir einfach mehr. Wir wussten auch beide, dass es ein steiniger Weg ist, aber wir haben den Glauben, setzen uns Ziele und bleiben dran.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Ich wollte immer in die Mode, aber das war mit 15 Jahren nicht möglich, deshalb lernte ich Kunsttischler - das ist auch ein kreativer Beruf. Erst mit 18 war es mir möglich, von daheim weg und an die Modeschule in Wien zu gehen. Darauf war ich dann besonders stolz. Meine Aufnahmeprüfung machte ich während zweier Urlaubstage während des Bundesheers.
Welche Rolle spielt die Familie? Mein Vater war mit meiner Entscheidung, mit 18 an die Modeschule zu gehen, nicht einverstanden, aber meine Eltern hatten Vertrauen in mich und glaubten, dass ich es schaffen würde.
Welche Rolle spielen Mitarbeiter? Ich bin ein absoluter Perfektionist, und wir kontrollieren auch alles selbst. Bei der dritten Kollektion hatten wir eine gute Mitarbeiterin, die uns Tag und Nacht half, so jemanden würde ich mir wieder wünschen. Heute müssen wir noch beide hinter der Nähmaschine sitzen, aber das gibt uns auch Professionalität, und wir werden immer schneller.
Kennen Sie Niederlagen?
Wir fallen seit zwei Jahren immer auf die Butterseite, eine wirkliche Niederlage gab es noch nie.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wir sind jung und haben Power. Wir sind beide selbstbewusste Energiebündel. Wenn ich die Models am Laufsteg sehe, gibt mir das einen Kick. In der Schule waren wir Konkurrenten, und wir waren beide unglücklich, dass wir ausgesucht wurden, um gemeinsam nach Paris zu fahren. Wir waren überrascht, dass es dann doch funktionierte. Mode ist auch etwas sehr Weitläufiges, und Ideen kommen von vielen äußeren Eindrücken, wie z.B. Filmen, Natur, etc. - Think Positiv. Nach einer Kollektion habe ich schon wieder Energie für die nächste. Ich will immer der Beste sein und die anderen überbieten.
Ihre Ziele?
Eine Boutique, einen Agenten für den Vertrieb und einen Sponsor, der es uns ermöglicht, unsere Mode einem größeren Kreis zu präsentieren, zu finden. In ein bis zwei Jahren wollen wir auch den internationalen Markt erforschen - Wien ist ja nicht gerade eine Modestadt.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ja, von anderen, die in derselben Branche arbeiten. Wir bekamen auch von Firmen Stoffe, wurden von der Stadt Wien ausgezeichnet und von Dr. Zilk und Kulturstadträtin Laska gesponsert.
Ihr Lebensmotto?
Ziele setzen, dranbleiben, positiv denken und nicht aufgeben.
Haben Sie Vorbilder?
Helmut Lang, der es aus der tiefsten Arbeiterklasse heraus geschafft hat, ebenso wie Jean Paul Gaultier, der alle Höhen und Tiefen durchmachte, sogar aus dem Atelier ausziehen musste und trotzdem weitermachte.
Ein Ratschlag für Erfolg? Sich nicht unterkriegen zu lassen und nicht ungeduldig zu werden. Nicht zu Beginn größenwahnsinnig zu werden, sondern Schritt für Schritt zu machen. Nichts geht von heute auf morgen. Mode ist eine besonders harte und überlaufene Branche, es gibt viele kreative Leute, in Wien gibt es aber keine Agenten und keinen guten Vertrieb. Schade, dass hier keine große Modebranche vorhanden ist. Sehr wichtig sind gute Connections, auf Hilfe von außen ist man angewiesen.