Zum Erfolg von Caroline Palfy
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Ziele, Schritt für Schritt erreichte. Ich war nie die klassische Karrierefrau und es gab auch Zufälle die sicherlich für mein Weiterkommen verantwortlich waren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Erfolg stellt sich dann ein, wenn man jene Tätigkeit ausübt, die man gerne macht! Ich stand seinerzeit vor der Entscheidung, nur jene Jobs zu machen, die wirklich Geld bringen; habe mich aber für jenen Weg entschieden, der auch Freude und Spaß macht. Es ist sinnlos einen Beruf auszuüben, der nicht zur eigenen Persönlichkeit passt und nicht den eigenen Fähigkeiten entspricht. Damit züchtet man nur Frust und wird schließlich scheitern. Wenn man mit Leidenschaft und Begeisterung an seine Arbeit herangeht, dann stellt sich Erfolg ein. Das klingt vielleicht naiv, weil ich natürlich auch nicht jeden Tag voller Begeisterung bin und es gibt schon Tage an denen die Arbeit nicht so einfach fällt. Die Immobilienbranche und das Baugeschäft sind kein Ponyhof! Aber erfolgreiche Menschen lassen sich nicht unterkriegen und lernen aus jeder Situation dazu und hören auch auf die Meinungen aus dem eigenen Team. Das ist die Wurzel jedes starken Teams und jedes taffen Geschäftsmannes oder Geschäftsfrau: Auch andere Meinung hören und im Anlassfall sich selbst neu entwickeln. Ich übte immer nur jene Tätigkeiten aus, von denen ich wusste, dass ich Sie gut machen werde. Zum Erfolg gehört auch, dass man nie mit dem Lernen aufhört. Schlimm sind jene Persönlichkeiten, die glauben, dass sie schon Alles können. Diese ergehen sich in Selbstherrlichkeit! Meiner Ansicht nach, sollte man sich immer selbst treu bleiben! Und eines muss ich schon noch betonen: Ich habe wirklich immer viel gearbeitet, auch am Wochenende, abends und in fast all meinen Urlauben.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Prinzipiell wird eine Frau in der Führungsebene immer kritischer beäugt als ein Mann. Immerhin sind wir auch im 21. Jahrhundert als Führungskräfte noch in der Minderheit. Wir Frauen werden anders betrachtet als das männliche Geschlecht, aber dies ist auch gut so! Frauen besitzen feinere Sensoren, sind auf der zwischenmenschlichen Ebene mehr sensibilisiert und bekommen relativ rasch mit, wo es Probleme gibt. Und haben vor Problemen auch keine Angst! Wir können leichter eingestehen, wenn etwas falsch gelaufen ist. Wichtig ist dabei, dass die Fehler erkannt und angesprochen werden. Ich halte nichts vom Aussitzen und zu Tode schweigen, das macht mürbe und müde, mehr nicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, in jungen Jahren waren es meine Eltern. Bei conwert hatte ich das Glück, dass mein Vorgesetzter eine Art fördernder Mentor für mich war. Es gab eine Reihe von Persönlichkeiten, die mich durch ihr Tun und Handeln sehr beeindruckt haben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zuerst versuche ich, den oder die Bewerber/in von sich aus erzählen zu lassen. Je mehr, desto besser! Mir nützt es überhaupt nicht, zu sehen, was in Zeugnissen etc. steht. Ich möchte den Bewerbern in die Augen sehen und im Dialog herausfinden, was er bisher geleistet hat und wie er sich seine Zukunft vorstellt. Die letzte Entscheidung, ob er oder sie den Job bekommt, ist meistens eine Bauchentscheidung und ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht. Wichtig ist mir, dass auch die „Chemie" passt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das Mitarbeiterteam steht für mich im Vordergrund! Ich achte darauf, dass der oder die Mitarbeiter/in nach der Reihe als Teamleader mit den eintreffenden Projekten betraut werden. Somit werden alle Mitarbeiter auch gleichbehandelt. Diese Systematik führt auch zu einem positiven Betriebsklima!
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich sehe die Mitbewerber als Marktbegleiter und betrachte sie als keinen wirklichen Konkurrenten. Ich behaupte, dass wir alle mit dem gleichen Wasser kochen! Und ab und zu pusht man sich auch gegenseitig, wenn ähnliche Ideen gleichzeitig auf den Markt kommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Obwohl unser Unternehmen relativ jung ist, können wir individuell auf die Bedürfnisse der Auftraggeber eingehen. Wir können ein breites Spektrum abdecken, nämlich von der Bauplanung über die Bauentwicklung bis hin zur Bauaufsicht! Und: ich muss nicht konventionell bauen, unser Ziel ist Visionen wahr werden zu lassen. Der Markt zieht langsam mit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für eine erfolgreiche Tätigkeit in unserem Metier bedarf es neben räumlichen Vorstellungsvermögens, sehr guter mathematischer Kenntnisse. Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und Interesse für Neues sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Von Vorteil wäre es, die Baubranche von Grund auf kennen zu lernen - und nicht nur in der Theorie! Arbeitsabläufe selbst erleben und lösungsorientiert arbeiten, das gehört einfach dazu. Unser Unternehmen ist sowohl in der Baubranche als auch im Bereich der Immobilienwirtschaft tätig. Auf Grund meiner Erfahrung behaupte ich, dass in unserem Metier für jede Persönlichkeit Platz vorhanden ist. Wir als Baumeister haben nichts zu planen, sondern kümmern uns um die Realisierung der Planung. Leider machte ich sehr oft die Erfahrung, dass der oder die Bewerber/in bereits klipp und klar sagen, dass Sie nur 20 bzw. 30 Stunden arbeiten möchten, weil sie noch z.B. Zeit haben möchten für die Kindererziehung. Mit solcher Einstellung wird es aber keine Karriere in unserer Branche geben! Die Zukunft sehe ich durchaus positiv! Momentan herrscht in unserem Metier Hochkonjunktur und HTL-Abgänger werden dringend gesucht! Bedauerlicherweise gibt es für die einzelnen Berufe in der Baubranche sehr wenig qualifizierten Nachwuchs, obwohl die finanzielle Entlohnung als sehr gut zu bezeichnen ist. Ich sehe das Problem beim Image der Lehrlinge; meistens behaupten die Eltern, dass die Kinder unbedingt die Matura benötigen um eine erfolgreiche Karriere zu machen und anschließend sollte auch ein Studium absolviert werden. Allgemein betrachtet stellt sich die Frage, wer macht dann noch die Handwerksaufgaben?