Zum Erfolg von Oliver Lang
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich nach außen hin, durch die Position welche man innehat. Im Innenverhältnis stellt sich der Erfolg anders dar. Wichtig für meinen Erfolg ist, dass das Unternehmen meinen ideellen Vorstellungen entspricht, um meine Mitarbeiter erfolgreich in die Zukunft führen zu können. Dies bedarf meiner Ansicht nach der Nutzung unserer Ressourcen und auch der Unterstützung und Förderung der Mitarbeiter. Erfolg zeigt sich auch in der Freude und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Viele Persönlichkeiten, Freunde und Bekannte in meinem Alter sind meiner Meinung nach, im Großen und Ganzen noch nicht so weit gekommen, wie ich. Erfolgreich zu sein, ist etwas, was man vom Anfang an auch anstrebt; wenn dieses Ziel keine Priorität darstellt, wird man auch nicht erfolgreich werden. Ich würde sagen, ich bin erfolgreich, aber mein Anspruch ist noch größer und daher werde ich auch nicht ruhen, um ein großes Ziel zu erreichen, wobei dieser Weg nur funktioniert, wenn man sich kleine Etappenziele steckt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das intensive Erlernen unseres Metiers und der Wille zur Zielerreichung waren für meinen Erfolg ausschlaggebend. Unsere Branche hat sich in den letzten zwanzig Jahren sehr verändert. Früher war es einfacher erfolgreich zu sein. So hatte man täglich drei bis vier E-Mails zu beantworten, heute sind es bereits mehr als vierzig. Gegenwärtig spürt man ein Maß an Druck, das es früher nicht gab. Wir bewegen uns in einem völlig transparenten Marktumfeld, Leider desinformieren manche Quellen unsere Kunden auch. Heute muss man deutlich mehr Aufklärungsarbeit leisten, was weit schwieriger ist, als Überzeugungsarbeit zu leisten. Als Persönlichkeit sollte man schon in der Lage sein auf das Gegenüber eingehen zu können und auch die Kompetenz, welche man sich erarbeitet und erlernt hat, konkret umzusetzen. Zum Großteil spielt sich die Tätigkeit eines Maklers auf emotionaler Ebene ab. Was zählt ist Vertrauen, denn ohne macht Makeln keinen Sinn. Daran messen wir auch unseren Erfolg!
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Bereits im Alter von vierzehn Jahren hatte ich ein klares Bild von meiner beruflichen Zukunft. Es war eine Begeisterung für Immobilien in mir. In Anbetracht der Tatsache, dass der Unterricht in meiner Schulzeit sehr langsam vor sich ging, brach ich die Schule ab, weil ich etwas bewegen wollte. Als Abgänger habe ich mich für die Ausbildung zum Immobilienkaufmann entschieden und war schnell begeistert. Dennoch erkannte ich, dass mir ein Schulabschluss fehlen würde. Deshalb legte ich die Prüfungen zur Abendmatura ab und schloss auch die Lehre ab. Im nächsten Schritt besuchte ich die Fachhochschule Wien, wo ich mich auf das berufsbegleitende Studium der Immobilienwirtschaft konzentrierte. Zu dieser Zeit war ich bei der BUWOG tätig, wo mich mein damaliger Vorgesetzter durch sein umfangreiches Wissen sehr beeindruckte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es kommt auf die betreffende Position an. So zum Beispiel zählt im Vertrieb die Persönlichkeit mehr als die fachliche Komponente, denn diese kann ich dem/der neuen Mitarbeiter/in leichter vermitteln. Die Mitarbeiter können immer mit Unterstützung von mir und meinem Team rechnen. Darüber hinaus sollte der oder die Bewerber/in in das bestehende Mitarbeiterteam passen. Jedes Team ist nur so stark wie das schwächste Glied und ich freue mich behaupten zu können, dass ich bei uns kein schwaches Glied vorfinde.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Unterstützung! Seinerzeit als ich mich hier bewarb, wurde ich von einem Headhunter angesprochen und sollte ein Organigramm, zwecks Führung eines Unternehmens aufzeichnen. Dieses Organigramm zeichnete ich nicht, sondern einen Baum, welchen ich in eine Krone, einen Stamm und Wurzeln unterteilte. In den Wurzeln platzierte ich die Geschäftsführung, in den Stamm das Backoffice, Controlling, Buchhaltung und Marketing und in der Krone, jene Mitarbeiter welche an der Front tätig sind. Dieses Konzept wird auch in diesem Unternehmen gelebt. Man kommt zu mir, wenn es Probleme gibt, aber auch wenn man nur plaudern möchte. Wichtig sind mir das Miteinander und das Fördern des einzelnen Mitarbeiters. Wie bereits angesprochen, sehe ich mich im Bereich der Wurzeln, denn dies ist meiner Ansicht nach, der Anker des Unternehmens.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir sind sehr gut untereinander vernetzt und pflegen einen sehr kollegialen Umgangston. Das Miteinander steht eindeutig im Vordergrund und nicht das Gegeneinander. Ich spüre keinen Druck vom Mitbewerber und habe auch keine Angst, dass es uns in Zukunft nicht mehr geben wird. Der Markt unterliegt einem starken Wandel und man spürt jedes Jahr, dass es immer etwas Neues gibt. Die Digitalisierung beschäftigt uns alle und wir stehen Schulter an Schulter um uns gegenseitig zu unterstützen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wenn man sich unsere Homepage ansieht, findet man keine Flunkerei. Die Angaben entsprechen unserem Stil und kommen vom Herzen. Wir sprechen unsere Kunden per Du an, weil es aus unserer Sicht nicht um „Raum" geht, sondern es stehen Gefühl und Emotionen im Vordergrund. Somit tritt auch die Frage auf, wie fühlt sich der Kunde in neuen Räumlichkeiten, entspricht die Wohnung seinen Vorstellungen, etc.? Diese, auf der emotionalen Ebene geführten Gespräche stehen bei uns im Vordergrund. Wir arbeiten im Team auf Augenhöhe und es gibt keine Befindlichkeiten, wo der eine sagt, ich bin besser als du. Jeder hat seine Berechtigung und wir arbeiten miteinander und sind für den Anderen da. Diese Philosophie spüren auch unsere Kunden und diese wird auch sehr geschätzt. Somit wird auch auf Gesprächskultur großen Wert gelegt, denn bei uns arbeiten nicht nur Immobilienprofis, sondern in erster Linie, Menschen die ein Herz haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine klare Trennung ist nicht möglich. Auf Grund meiner bisherigen Ausbildungen und beruflichen Praxis habe ich einen Freundeskreis welcher im Immobilienbereich angesiedelt ist. Bereits während des Studiums haben sich Freundschaften gebildet, welche nach wie vor gepflegt werden; aber auch durch Kooperationen mit Mitbewerbern wächst der Bekannten- und Freundeskreis. Wenn man als Führungskraft auf eine sechzig-Stunden-Woche verweisen kann, tritt automatisch das Privatleben in den Hintergrund. Ein Unternehmen dieser Größenordnung erfolgreich zu führen, benötigt viel Zeit, denn man ist für alles verantwortlich. Daher ergibt sich ein gewisses Koordinationsproblem. Ich sehe mich in der glücklichen Lage, solche Probleme nicht zu haben, was dazu führt, dass wir im Unternehmen unser Augenmerk auf das Alltagsgeschäft und eine erfolgreiche Weiterentwicklung richten können.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich sehe es als einen laufenden Prozess, denn unser Metier ist einer ständigen Veränderung unterworfen. Es gibt viele Novellierungen und speziell als Makler, gilt es am letzten Stand der aktuellen Rechtssprechung zu sein. Schließlich haftet der Makler für die Informationen, welcher er an die Kunden weitergibt. Wir können es uns nicht leisten, dass wir eine Novellierung nicht berücksichtigen. Es wird zwar eine Mindestfortbildungszeit von vierzig Stunden pro Jahr verlangt, welche aber bei Weitem überschritten wird.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für unser Metier interessiert, sollte sich im Vorfeld sehr intensiv über die verschiedensten Berufsbilder informieren. In jungen Jahren ist es nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen, weil einem der Einblick in diese Branche fehlt. Allgemein betrachtet sieht man in unserer Branche zuerst - den Immobilienmakler, anschließend den Hausverwalter und in späterer Folge, den Bauträger und Liegenschaftsbewerter. Vor Jahren war es nicht notwendig, ein spezielles Know-How mitzubringen, mittlerweile ist Fachkompetenz mehr denn je gefragt. Man ist Berater und Sachverständiger vor dem Gesetz und dieses hat man zu akzeptieren. Darüber gibt es eine Reihe von Standesregeln, welche man sich immer vor Augen halten sollte. Betreffend den Eigenschaften sollte man für eine erfolgreiche Ausbildung und Tätigkeit, in erster Linie Zahlenverständnis und Menschenkenntnis mitbringen. Als Minimum für die Praxis möchte ich den Treuhänderkurs nennen, welcher eine gute Basis für eine Weiterentwicklung darstellt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Lehre zum Immobilienkaufmann, bei der man schrittweise an diese Materie herangeführt wird. Weiters gibt es facheinschlägige, praxisorientierte Studienlehrgänge, welche an der FH Wien angeboten werden. Frühzeitig die Praxis kennenzulernen, erachte ich als einen wesentlichen Baustein, um sich erfolgreich zu entwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte im Jahre 2020 noch die Prüfung zum gerichtlich beeideten Sachverständigen in Angriff nehmen. Es ist für mich die Königsdisziplin und die höchste Auszeichnung, die man in unserem Metier erreichen kann.