Zum Erfolg von Josef-Dieter Deix
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich versuche, mit den Mitteln die ich zur Verfügung habe, das Maximale zu erreichen. Wir setzen uns Ziele die sowohl herausfordernd, als auch erreichbar sind. Wenn wir ein Ziel erreichen, wird das nächste Ziel in Angriff genommen. Persönlich schätze ich die „Step-by-Step“ Methode. Ich fokussiere mich dabei auf Teilziele, um das Endziel zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil es mir gelang, die Baubranche von Grund auf in Theorie und Praxis kennenzulernen. Ich scheute mich nicht, „Ziegel zu schupfen“ und somit das Arbeiten am Bau am eigenen Leibe zu erfahren. Meiner Ansicht nach ist es ein Erfolg, wenn man die Funktion eines Geschäftsführers beim Marktführer ausüben darf.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren sicherlich zahlreiche Erlebnisse, welche ich im Leistungssport erfahren durfte. Ich spielte Landhockey und kann auf Einsätze im Junioren-Nationalteam verweisen. Dort lernte ich schon sehr früh, dass wir nur im Team gemeinsam ein Ziel erreichen konnten. Diese Teamerfahrung hat mein bisheriges Leben sehr geprägt.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität zu praktizieren führt sicherlich zu herausragenden Leistungen, obwohl Imitation auch ihren Stellenwert hat. Meiner Meinung nach, ist Originalität wichtiger, als Imitation, denn meistens ist Imitation schlechter als das ursprüngliche Original.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein klassisches Vorbild gab es für mich nie. Im Laufe meines bisherigen Lebens gab es mehrere Mitmenschen, die mich sowohl positiv beeindruckten aber auch negativ überraschten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Fachkräftemangel in unserer Branche ist ein aktuelles Thema und beschäftigt uns sehr. Früher waren es Arbeiter aus den südlichen Bundesländern, die häufig auf unseren Baustellen arbeiteten. Die sozialen Strukturen haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Hier möchte ich ein Beispiel dazu anführen: Früher war für den Bauarbeiter aus der Provinz wichtig, viel Geld für seinen eigenen Hausbau zu verdienen. Zwischenzeitlich sieht es so aus, dass die eigenen vier Wände bereits vorhanden sind, denn die Eltern und auch die Schwiegereltern besitzen ein Eigenheim, welches vielleicht aufgestockt bzw. umgebaut werden sollte. Weiters ist der Ehepartner nicht mehr bereit, den anderen Partner nur am Wochenende zu sehen. Der Mangel an österreichischen Fachkräften zwingt uns dazu, verstärkt Fachkräfte aus Drittstaaten einzustellen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen Kompetenz zählt die Persönlichkeit und Teamfähigkeit. Teamfähigkeit hat dabei Priorität. Ein Team sollte meiner Erfahrung nach aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten bestehen, denn die unterschiedlichen Charaktere machen erst ein Team erfolgreich. Beim Bewerbungsgespräch kommt neben den klassischen Parametern, welche man abfragen kann, auch ein wenig Bauchgefühl dazu. Denn trotz der bestmöglichen Entscheidung in der Bewerbungsphase sieht man erst im täglichen miteinander, ob der oder die Bewerber/in die Idealbesetzung ist. Menschliche Komponenten, wie Empathie, dürfen nie außer Acht gelassen werden. Das Fachliche alleine zählt nichts, wenn der Bewerber nicht in das bestehende Team passt. Wenn sich der Bewerber damit identifizieren kann, hat man als Führungskraft gewonnen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich sehe mich selbst als Kapitän einer Mannschaft und bin Teil meines Teams. Das Vorleben und die Vermittlung von Wertehaltungen ist ein Teil der Motivation, denn ich kann als Führungskraft von meinen Mitarbeitern nur das verlangen, was ich selbst bereit bin, zu leisten. Diese Motivationsstrategie funktioniert sehr gut. Festhalten möchte ich, dass man nie den Bezug zur Basis verlieren darf. Probleme des einzelnen Arbeiters auf der Baustelle gilt es ernst zu nehmen, auch wenn es im Gesamtkontext kein wirkliches Problem darstellt. Man sollte sich Zeit nehmen um zu hören, was ihn behindert, beziehungsweise sein Wohlbefinden stört, sonst kann er keine Höchstleistungen erbringen. Die Schlussfolgerung daraus lautet, als Führungskraft gilt es zuzuhören und Andere ernst zu nehmen. Für einfaches Zuhören erhält man oft sehr viel zurück. Meinen Führungsstil würde ich kooperativ bezeichnen und eine „offene Türe“ für meine Mitarbeiter ist für mich selbstverständlich.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mit den Mitbewerbern habe ich auf beruflicher Ebene ein gutes Verhältnis und verhalte mich korrekt. Ein guter Mitbewerber ist für uns befruchtend, denn Innovation entsteht meist nur dann, wenn es einen starken Mitbewerb gibt. Auf Augenhöhe einen Wettbewerb zu führen ist für mich in Ordnung und ich empfinde diesen als zusätzlichen Leistungsansporn.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind Marktführer und arbeiten in sämtlichen Bereichen des Bauwesens. Wir haben auf Grund unserer Organisation in jedem Bundesland eine eigene Niederlassung, welche auf regionale Baugebiete aufgeteilt ist. Diese Struktur führt dazu, dass es für Jeden, der mit uns bauen möchte, einen Ansprechpartner gibt, welcher aus seiner unmittelbaren Umgebung stammt und für ihn jederzeit erreichbar ist und seine „Sprache“ spricht. Hier zeigt die Regionalität ihre Vorteile. Eine weitere Stärke sehe ich darin, dass wir die interne Wertschöpfung, also den gesamten Bauprozess abdecken können. Von der Planung bis zur Dachgleiche, aber auch einen Abbruch bis zum Neubau können wir anbieten und benötigen dafür keinen Subunternehmer. Das können nur sehr wenige Mitbewerber. Auch das nachhaltige Bauen steht bei uns im Vordergrund, denn die kurzfristige Gewinnmaximierung steht bei uns nicht am Programm. Wir wollen den Auftraggeber als Kunden behalten. Eine langjährige Partnerschaft wird unsererseits angestrebt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meiner Ansicht nach, sollte man beide Bereiche unter einem Hut bringen. Nicht nur im Berufsleben sollte es einen Zeitplan geben, auch im Privatleben sollte man sich die vorhandene Zeit bewusst einteilen. Speziell wenn es Nachwuchs in der Familie gibt, hat die Zeitplanung einen hohen Stellenwert. Es gilt eine Balance zu finden, denn ohne erfülltes Privatleben wird es nicht leicht werden, die beruflichen Herausforderungen zu meistern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für einen Job in unserem Unternehmen interessiert, sollte unsere „fünf Prinzipien“ kennen, die ich im Detail vorstellen möchte: 1. Verlässlichkeit – Zusagen statt Ansagen, Verantwortung beginnt bei mir, Regeln sind kein Wunschkonzert! 2. Schulterschluss – Der Blick über den Tellerrand ist kein Blick in den Abgrund. Einzelkämpfer unerwünscht, Informationen & Wissen dürfen geteilt werden! 3. Anerkennung – ich bin nicht der Nabel der Welt, Fairness ist bei uns Ehrensache! 4. Leidenschaft – gemeinsam für die beste Lösung, kompromisslos, wenn`s ums Bauen geht! 5. Die besten Köpfe bei der PORR und Pioniergeist – Immer einen Schritt voraus. Im Herzen Unternehmer und Fehler sind die Chance um zu lernen! Wenn diese Werte vorhanden sind, dann ist der oder die Bewerber/in bei uns richtig – egal in welcher Funktion und auf welcher Hierarchiestufe. Im Allgemeinen würde ich dem Nachwuchs empfehlen, die eigenen Stärken und auch Schwächen zu Papier zu bringen und die eigenen Interessen zu verfolgen. Das finanzielle Einkommen darf dabei kein Kriterium sein. Wenn ein ausgeprägtes Interesse für einen Beruf vorhanden ist, dann spielt es keine Rolle, wenn es gilt sogenannte „Extrameilen“ in Angriff zu nehmen. Wenn eine Führungsposition angestrebt wird, sollte eine universitäre Ausbildung ins Augenmerk genommen werden. In den wenigsten Fällen greift man in der Praxis auf das universitäre Wissen zurück; was man allerdings für die Praxis mitnimmt, ist die Selbstorganisation. Ein universitäres Studium bringt es mit sich, den Tagesablauf so zu planen, dass Vorlesungen und auch genügend Zeit vorhanden ist um die notwendigen Unterlagen zu organisieren, etc. Weiters würde ich empfehlen, während des Studiums bereits die Praxis kennenzulernen. Wie bereits angeführt, erlernte ich den richtigen Umgang mit Ziegeln. Diese praktischen Erfahrungen bringen es mit sich, dass man ein ganz anderes Bild bekommt und erkennt welchen Wert die Arbeit hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Aktuell gilt es, unser Unternehmen bestmöglich durch eine „aufgewühlte See“ zu steuern. Bis vor drei Jahren war das Bauen von Routine geprägt. Auf Grund der Pandemie lernten wir, dass eingefahrene Systeme nicht mehr funktionieren. Hier möchte ich auf die Preissteigerungen verweisen, was dazu führt, die aktuellen Ziele zu evaluieren bzw. zu adaptieren. Nach Covid zeigte der Ukrainekrieg seine Auswirkung und wir waren nicht gewohnt, die gewünschten Materialen nicht zu bekommen. Konkret versuche ich meinen Beitrag zu leisten um gemeinsam mit meinem Team die neuen Herausforderungen des Marktes zu meistern.