Zum Erfolg von Ronald Fink
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg gliedere ich in „persönlichen Erfolg“ und in „beruflichen Erfolg“. Persönlicher Erfolg zeigt sich für mich darin, dass ich ein harmonisches Privatleben führe. Ich freue mich, wenn ich nach Hause fahre und meine Familie sehe, wo ich Energie für den Beruf schöpfen kann und einen Ruhepol finde. Beruflicher Erfolg beinhaltet seine Tätigkeit mit Freude auszuüben, bereit zu sein Verantwortung zu übernehmen und für die Mitarbeiter Weiterbildungsmöglichkeiten zu schaffen, damit sie sich entfalten können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im persönlichen Bereich, sehe ich mich als erfolgreich, weil ich ein Privatleben führe, wo alles passt. Neben meiner Familie, pflege ich auch meinen Freundeskreis. Durch dieses „soziale Wohlfühlen“ bekomme ich die Kraft für berufliche Herausforderungen. Den Führungskräften würde ich den Rat geben, verstärkt auf den sozialen Bereich zu achten; Manager sollen nicht nur auf der sachlichen Ebene mit den Mitarbeitern kommunizieren, sondern auch auf der sozialen Ebene den Kontakt suchen. Zum beruflichen Erfolg möchte ich festhalten, dass ich mich ebenfalls als durchaus erfolgreich sehe. Ich gehöre nicht zu jener Gruppe, die einen jahrelangen Karriereweg verfolgen. Meine Entwicklung hat sich einfach aus meinen Tätigkeiten und immer wieder neuen Aufgaben, welche ich mit großem Interesse verfolgte, ergeben. Ich war in der glücklichen Situation immer einen Mentor an meiner Seite zu haben, der mir immer wieder neue Themen übertrug, welche ich außerhalb meiner Komfortzone ausprobieren und kennenlernen durfte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meiner Ansicht nach, zählt für eine Führungskraft „empowerment“ zu den Erfolgsfaktoren. Sinn und Zweck ist es, den Mitarbeitern mehr Mitbestimmungsrecht, Autonomie und Handlungsspielraum zu geben, um Entfaltung zu ermöglichen. Notwendigkeit aufgabenbezogen zu erklären schafft höhere Akzeptanz und Identifikation mit der übertragenen Aufgabe. Der Mitarbeiter bringt eigene Ideen ein und denkt vielleicht an Dinge, die ich ihm gar nicht gesagt habe. Über den Tellerrand hinauszublicken schadet nie! Dieses Zulassen erachte ich als einen wesentlichen Erfolgsfaktor sowohl für die Führungskraft, aber auch für den betreffenden Mitarbeiter. Wenn dieses „empowerment“ nicht praktiziert wird, degradiert man Mitarbeiter zu Sachbearbeitern, was zur Demotivation führt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und stellt für uns eine große Herausforderung dar. Außerdem wollen immer weniger Mitarbeiter im Schichtbetrieb tätig sein. Die jungen Mitarbeiter haben einfach eine andere Erwartungshaltung als die Älteren. Dieser Situationen gilt verstärkt unser Augenmerk.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Langfristig funktioniert nur Originalität. Würde ich mich verstellen, merkt dies meine Umgebung. Authentisch zu führen ist der Schlüssel zum Erfolg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab keine einzelne Persönlichkeit, die mich geprägt hat. Ich hatte das Glück, in den einzelnen Entwicklungsschritten einen Mentor an meiner Seite zu haben. Meine berufliche Entwicklung fand im juristischen Bereich statt. Allgemein betrachtet, gab es sowohl positive als auch negative Persönlichkeiten, welche mich prägten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Beim Bewerbungsgespräch möchte ich vorrangig den Mitmenschen kennenlernen und versuche mein Gegenüber auszuloten, ob er oder sie zu den anderen Mitarbeitenden passt. Dies gelingt nur mit der nötigen Sensibilität. Weiters stelle ich etwas ungewöhnliche Fragen um die Reaktion zu sehen. Mich interessiert auch, was die Bewerbenden im Privatleben machen und ob sie letztlich eigenverantwortlich und selbständig arbeiten können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Den Führungsstil würde ich der jeweiligen Situation anpassen. Wichtig ist mir, dass ich mit meinen unmittelbar Mitarbeitenden Freude und Spaß im beruflichen Alltag habe. Auch Witze zu machen, gehört zum Alltag. Der nette Umgangston ist mir sehr wichtig. Dies stärkt das Teamgefüge ebenso wie gemeinsame Aktivitäten. Darüber hinaus interessiert mich auch der private Bereich meiner Mitarbeiter. Wie bereits angesprochen, sollten sich Manager verstärkt nach dem Privatleben der Mitarbeiter erkundigen, denn mit dieser Ansprache spürt der einzelne Mitarbeiter, dass er oder sie als Mensch wahrgenommen wird.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke der Prinzhorn-Gruppe sehe ich darin, dass es sich trotz der Größe noch immer um ein Familienunternehmen handelt, welches die Unternehmenskultur prägt. Der damit verbundene familiäre Charakter zeigt sich unter anderem darin, dass die Persönlichkeit des einzelnen Mitarbeiters primär im Vordergrund steht. Aus- und Weiterbildungsangebote sind zahlreich vorhanden, und werden auch stark genutzt. Kinder von Mitarbeitern haben die Möglichkeit in unserer Gruppe ein Ferialpraktikum zu absolvieren. Seitens des Managements war es eine Herzensangelegenheit, Mitarbeiter in der Ukraine zu unterstützen, wie zum Beispiel, bei der Übersiedelung in ein anderes Land. Dies ist eine gelebte Verantwortung welche nur in einem familiengeführten Unternehmen funktionieren kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Um im Beruf erfolgreich zu sein, bedarf es einer Energiequelle um Kraft zu schöpfen. Diese Quelle muss jeder für sich selbst definieren. Für mich stellt mein privates Umfeld diese Quelle dar, also Familie, Freunde und sportliche Aktivitäten. Meiner Erfahrung nach, ist es von großer Bedeutung diesen Erholungsplatz zu haben, denn das Berufsleben kann sehr stressig sein. Führungskräfte sollten im beruflichen Alltag auch darauf achten, dass die Mitarbeiter nicht mehr als die nötige Zeit im Unternehmen arbeiten, denn sonst fehlt die Erholungsphase. Persönlich kann ich mit Beruf und Privatleben sehr gut umgehen. Ich nehme mir Zeit für familiäre Aktivitäten und auch für Sport sind fixe Einträge im Kalender zu ersehen. Meine Empfehlung lautet trotz beruflichen Engagements den nötigen Freiraum für Erholung einzuplanen.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Pro Kalenderjahr versuche ich zwei fachspezifische Seminare zu besuchen. Darüber hinaus bemühe ich mich an HR-Konferenzen teilzunehmen um mich mit anderen HR-Managern auszutauschen. Den Austausch mit Gleichgesinnten halte ich für sehr wichtig und bin auch in zwei HR-Netzwerken aktiv.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Als gelernter Jurist habe ich auch in Rechtsabteilungen gearbeitet und über organisatorische Veränderungen bekam ich den HR-Bereich dazu. Aber nicht deshalb, weil ich mich darum beworben habe, sondern weil man mir diesen Bereich zugetraut hat. Dies führte dazu, dass ich mich intensiv mit Personalwesen auseinandersetzen musste. Nach geraumer Zeit verspürte ich größere Freude dabei, Projekte abzuwickeln und mit Menschen zu tun zu haben, als mich um Verträge und Ausschreibungen zu kümmern. Deshalb fällte ich bewusst die Entscheidung mich auf HR-Komponenten zu konzentrieren, was in diesem Unternehmen möglich war. Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass nicht immer ein mehrjähriger Karriereplan zum Ziel führt. Für eine Karriere im HR-Bereich bedarf es ausgeprägten Willens sich intensiv mit Menschen zu beschäftigen, d.h. den Mitmenschen in den Mittelpunkt seines Tuns und Handelns zu stellen. Der nächsten Generation würde ich empfehlen, mit Offenheit dem Neuen zu begegnen und auch so manche Herausforderung in Angriff zu nehmen und dabei die Komfortzone zu verlassen. Aus- und Weiterbildung ist unumgänglich, dort wo man gut ist, soll man sich etablieren. Man kann nicht alles wissen, deshalb gilt es Wissenslücken zu schließen, dann steht einer erfolgreichen Karriere nichts im Wege.