Zum Erfolg von Anton Faber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist vielschichtig und liegt in der Erfüllung all meiner Aufgaben, von der Seelsorge über sonstige Pfarraktivitäten bis hin zum Sammeln von Mitteln für den Dom. Der Dom steht als Metapher für die Wohnung Gottes, und diese Botschaft zu vermitteln, liegt mir am Herzen. Natürlich gibt es auch persönliche Erfolgserlebnisse im Zuge der pastoralen Aufgaben, wenn ich beispielsweise einem Freund in seiner letzten Stunde und seiner Familie derart beistehen kann, das der Abschied angenommen wird. Gelingt es, bei kirchlichen Projekten Zustimmung zu erlangen, empfinde ich große Freude.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In vielen Dingen bin ich erfolgreich. Ich überschreite Grenzen, indem ich den Dialog mit der Kunst, Politik und Medien pflege. Ich bin offen für gesellschaftliche Themen. Natürlich bin ich auch nur ein schwacher Christ und kann nicht immer und überall Erfolg haben. Erfolg zieht auch immer auch viele Neider an.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eine Riesenchance gab mir Kardinal Dr. Groer, der für mich wie ein Vater war. Er holte mich als Zeremoniär zu sich. Auch Kardinal Dr. Schönborn schenkte mir Vertrauen und ließ mich bei großen Aufgaben mitwirken. Der Posten des Dompfarrers ist für mich maßgeschneidert. Mein Aufgabenspektrum erfüllt mich so sehr, daß ich mir keinen anderen Beruf vorstellen könnte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bestimmt haben mich Kardinal Dr. Groer und Dr. Schönborn geprägt. Besonders verbunden bin ich weiters Generalvikar Helmut Schüller, der sich immer sehr offen für den vorherrschenden Zeitgeist zeigte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Priester und Laienpfarrer könnte ich viele Aufgaben nicht voll wahrnehmen. Das Team in der Sakristei, 60 Ministranten und der bereits seit 47 Jahren bei uns angestellte Kirchenmeister, spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie sind eine Kraftquelle für mich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Eine weltoffene Zugangsweise zu den Problemen der Menschen ist überaus wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Niemand ist unfehlbar. Bei Konflikten aus Neid bedarf es meiner Intervention. Mut und Bekräftigung brauchen vor allem ehrenamtliche Laienmitarbeiter. Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Feste erzeugen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das sehr wichtig ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich schöpfe Kraft nicht nur aus meinem Glauben, sondern aus zahlreichen Taufen, Firmungen und sonstigen sakralen Aktivitäten. Meine Privatzeit ist beschränkt, und meine Hobbys verbinde ich manchmal mit gesellschaftlich relevanten Themen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Männer, die den Ruf verspüren, Priester zu werden, brauchen Mut, diesem Ruf zu folgen. Wer es aber wagt, versäumt nichts, im Gegenteil, er wird für seine Entscheidung reich belohnt. Familienväter, die wirklich gute Väter und Ehemänner sein wollen, erfahren mehr Einschränkungen als ein Priester. Ist der Glaube stark genug, empfehle ich, das Priesterleben zu wählen. Viele Aufgaben eines Priesters sind ähnlich gelagert wie unternehmerische Funktionen. Man braucht natürlich Freude am Risiko, und vor allem Freude daran, den Menschen die Botschaft Gottes zu überbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte ein noch besserer Dompfarrer werden. Viele Projekte stehen an; neben dem Dombau und der Nutzung von Ressourcen wie dem Dachbodenausbau sind moderne Kunstprojekte und gesellschaftliche Aufgabenstellungen relevante Themen. Ich kann mir gut vorstellen, viele meiner Ziele in den nächsten 30 Jahren zu erwirken.