Zum Erfolg von Maria Zwinz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, meine Arbeit nicht als Belastung zu erleben, sondern sie gerne auszuüben. Erfolg ist für mich auch hauptsächlich das wertvolle Feedback, das ich bei meiner Arbeit erfahre - vor allem das der Kinder, aber natürlich auch das der Eltern.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, ich kann zufrieden sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Persönlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt - die Schüler sind an meine Person gebunden und kommen sehr gerne zu mir. Ausschlaggebend ist auch die Bereitschaft, sich mit den Mitarbeitern intensiv auseinanderzusetzen. Ich achte sehr auf die Atmosphäre, die im Schulverein Josefstadt herrscht - wir sind eine Art Großfamilie. Wenn ich die Kinder den ganzen Tag betreue, dann sehe ich es als Verpflichtung an, auch Erziehungsarbeit zu leisten. Für mich sind der Wille, Leistung zu erbringen, und die Bereitschaft, mein Leben nach dem Beruf auszurichten, wesentliche Punkte. Bei Bildung und Unterricht liegt der Erfolg in unserem gemischten Angebot - auf der Basis von Montessori, mit vielen Projekten, aber auch im herkömmlichem Unterricht, der auf den Lernerfolg der Kinder ausgerichtet ist.Ist es für Sie als Frau im Berufsleben schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich glaube, daß es generell für Frauen nicht schwieriger ist, im Beruf erfolgreich zu sein. Die Arbeit mit Kindern ist ein typischer Frauenberuf, der als solcher ja auch von der Natur vorgegeben ist, und für mich ist mein Beruf etwas, was ich immer machen wollte. Frauen in der Wirtschaft oder anderen Sparten fällt es wahrscheinlich schwerer, mit ihrer Doppelbelastung Beruf und Familie zurechtzukommen, was ich natürlich auch jeden Tag bei manchen Eltern der Kinder sehe. Einige meiner Bekannten und Freundinnen haben keine Kinder, weil sie eben Karriere machen möchten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich und zufrieden fühlte ich mich, als ich meine Projekte erfolgreich durchführen konnte. Auch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand bedeutet für mich Bestätigung und Anerkennung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich denke, wir sind alle schon durch die Familie, in der wir aufwuchsen, geprägt. Ich hatte zunächst einige Berufswünsche, die bei meinen Eltern auf Ablehnung stießen. Mit dem Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, setzte ich mich jedoch durch, weil mir dies wirklich sehr wichtig war. Ich erlebte Kinder und Familie als positiv, weil es mir auch positiv vermittelt wurde. Darüber hinaus gab es immer wieder Lehrer, die mich sicherlich prägten, aber genauso auch die Kinder, mit denen ich arbeite.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meinem letzten Ausbildungskurs für Betreuer hatte ich eine Teilnehmerin, die als Zwölfjährige von mir betreut worden war. So erlebe ich, was aus ihr geworden ist, und auch, daß sie gerne hierher zurückkommt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt viele ungelöste Probleme in der Branche der Kinderbetreuung. Zunächst einmal klaffen das Angebot und die Erwartungshaltung der Eltern auseinander. In der Zusammenarbeit gäbe es sehr viel zu tun. Ein großes Problem ist die Ausbildung, die Prüfung der Eignung der Kandidaten, weil es sich um einen Beruf handelt, der viel Idealismus und großen Einsatz verlangt, und weil die Bezahlung aus gesellschaftspolitischen Gründen sehr schlecht ist. Schließlich meinen viele Eltern, die Kinderbetreuung dürfe nichts kosten, was natürlich unrealistisch ist.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben kleine Kindergruppen mit maximal 14 Kindern, die wie eine große Familie geführt werden. Eine große Stärke ist sicherlich auch die sprachliche Förderung, wobei die Muttersprache natürlich stets an erster Stelle steht. Wir bieten Französisch, Englisch und Italienisch an.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende viel Zeit für meine Weiterbildung, wohl an die 15 Stunden pro Monat, weil ich dadurch immer wieder Neues in die Arbeit einfließen lassen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich denke, daß jetzt vieles sehr gut läuft, sodaß ich meine Eigenleistung im Institut etwas zurückschrauben kann, um mich auch anderen Projekten zu widmen, wie beispielsweise ein Buch zu schreiben und etwas mehr Zeit in Kärnten verbringen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Ich bleibe mir selber und meiner Linie treu.