Zum Erfolg von Ernst Krystufek
Was ist für sie Erfolg? Sowohl wirtschaftlicher Erfolg, von dem man leben kann, als auch Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit. Er beinhaltet das Bewußtsein, seinen Kunden und Lieferanten nützlich zu sein, ein harmonisches Betriebsklima und eine gewisse Zahl an Arbeitsplätzen zu schaffen und zu erhalten.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Zum Teil, in den ersten 16 Jahren nach dem Tod meines Vaters, hatten wir steigende Umsätze und Gewinne. Ich habe dieses Betriebsgebäude geschaffen , ein zweites Haus erwirtschaftet und konnte den Namen unserer Firma weiter bekannt machen.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit meiner Personalpolitik, durch den Auf- und Ausbau des Außendienstes. Ich habe ein Team von fähigen Technikern um mich aufgebaut und mich selbst auf den persönlichen Kontakt zu den wichtigsten Kunden beschränkt.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Durch den Verlust der größten Generalvertretung, die wir hatten, gab es einen Knick im Erfolg, das wurde auch von meiner Umgebung wahrgenommen. Diese Entwicklung wäre voraussehbar gewesen und hätte ich mehr gearbeitet (60 statt 45 Stunden), hätte ich eventuell zeitgerecht ein zweites Standbein schaffen können - ob ich allerdings dann heute noch bei so guter Gesundheit wäre, weiß ich nicht. Für mich ist es wichtig, auch die Freizeit vernünftig genießen zu können - Lebensqualität ist mir zumindestens ebenso wichtig, wie der Beruf. Um etwas leisten zu können, brauche ich den Feierabend ebenso, wie Wochenenden und Urlaube. Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich bemühe mich bei allen wesentlichen Geschäften die Fäden selber in der Hand zu halten und halte auch persönlich Kontakt zu den wichtigsten Kunden. Dazu bin ich zwei Mal jährlich durch Österreich getourt, um die Kunden zu besuchen. Bei schwierigen Situationen schreite ich auch selber ein und bin für die Kunden immer zu sprechen. Die Geschäfte gestalte ich durch positive Kontakte immer angenehm und harmonisch - um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, dafür habe ich ein gewisses Gefühl. Mich hat immer der Umgang mit Menschen interessiert, nicht so sehr die Elektrotechnik.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Der Versuch, immer verläßlich (besonders bei Lieferterminen) und bei Zusagen ehrlich zu sein. Bei einem Geschäft behalte ich auch immer die Interessen der Anderen im Auge. Von einem Geschäft müssen alle einen Vorteil haben.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Eigentlich wollte ich Opernsänger werden, konnte mich aber erst nach meinem Studium, also mit 27, dem widmen und dann war es zu spät. Im Unternehmen habe ich dann den Kundenkontakt forciert.
Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Mein Sohn ist seit 1992 im Betrieb beschäftigt und ich habe mich aus dem Tagesgeschäft etwas zurückgezogen, trotzdem kümmere ich mich um alle wichtigen Fragen nach wie vor selbst. Das gute Betriebsklima war mir immer wichtig und wir sind ein ganz gutes Team mit derzeit sieben Mitarbeitern.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Einerseits achte ich auf ein gutes Preis - Leistungsverhältnis, andererseits müssen die Mitarbeiter auch in den Betrieb passen, so daß für beide Teile ein menschlich angenehmes Zusammenarbeiten möglich ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch meine Vorbildwirkung in puncto Pünktlichkeit, das Vorleben von Verantwortung und die Bewältigung unangenehmer Situationen und den Umgang mit schwierigen Kunden. Ich halte dabei mit gutem Erfolg immer selbst meinen Kopf hin.
Kennen Sie Niederlagen?
In sachlicher Hinsicht sicherlich. Der Verlust der Phönix Vertretung war z.B. durch mich nicht annähernd zu kompensieren.
Wie gehen Sie damit um?
Mit dieser Situation hatte ich zwar keine Freude, war aber darüber auch nicht sonderlich deprimiert. Es bringt auch nichts, sich über unabänderliche Gegebenheiten den Kopf zu zerbrechen, sondern man muß sehen, wie aus der Situation das Beste zu machen ist. Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus erfüllter, erholsamer Freizeit bei meinen Hobbies. Ich habe selten länger als bis 20 Uhr gearbeitet, mich an den Wochenenden in meinem Haus im Grünen bei Gartenarbeit und in der Sonne liegend regeneriert. Streß vermeide ich möglichst weitgehend und ich bin zu 90% Herr über meine Zeit.
Ihre Ziele?
Die Firma auf solide Beine zu stellen, damit sie längere Zeit rentabel weiterbesteht.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Die Firmen, die wir vertreten, sind mehr oder weniger zufrieden und fallweise kommt von den Kunden auch verbale Anerkennung.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich versuche mein Leben möglichst zu genießen und erfüllt zu gestalten. Dazu mache ich beruflich, was nötig ist und erfülle meine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, indem ich, möglichst gut, etwas Nützliches tue.
Haben Sie Vorbilder?
In geschäftlicher Hinsicht meinen Vater.
Anmerkung zum Erfolg?
Kreativität, die ich nicht besitze, ist wichtig. Es gibt Menschen, die riechen überall Geschäftschancen. Dem Beruf habe ich nie alles andere untergeordnet, dadurch habe ich auch erst mit 40 dort begonnen, wo andere schon mit 25 sind. Ich habe mich nie intensiv nur auf den Beruf konzentriert, das wäre für den Erfolg aber sicherlich gut. Mir war mein rhetorisches und Organisationstalent sowie die Schaffung eines guten persönlichen Verhältnisses zu den Kunden und Lieferanten hilfreich.