Zum Erfolg von Ernst Stranzl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Jene Tätigkeit, die man ausübt, aktiv zu erleben - nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privatbereich. Das ist ein Teil des Erfolges. Beruflich betrachtet, sehe ich den Erfolg darin, daß es mir gelungen ist, mit Ruhe ein Team zu bilden, wobei ich für die Fortbildung der Mitarbeiter sorge, z.B. Auslandsaufenthalte innerhalb der Hotel - Kette. Das gelingt mir mit innerer Stabilität, Verläßlichkeit, Einsatzfreude, aber auch mit der Bereitschaft zur Weiterbildung. Schließlich zählt Weiterbildung in meiner Branche zu den wichtigsten Eckpfeilern des Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mir ist es nie um die Position gegangen, sondern immer um die Tätigkeit. Da mir die Tätigkeit meines neuen Aufgabengebietes, Freude und Spaß macht, sehe ich mich als erfolgreich.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Werner Matt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als ehrgeiziger, kreativer und organisationsfähiger Zeitgenosse, der seine Mitarbeiter motivieren kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jetzt bin ich für 70 Mitarbeiter verantwortlich und somit ist die Art der Führung eine andere, als wie seinerzeit als Küchenchef. Konkret bedeutet dies, daß man eine Planung auf die Beine stellen muß, in welcher jeder einzelne Mitarbeiter und dessen unmittelbarer Vorgesetzter, berücksichtigt werden muß. Dies ist die Basis für die tägliche Arbeit. Was den Führungsstil betrifft, kann man ihn als kommunikativ und kooperativ bezeichnen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Haus wurde komplett renoviert und bietet den Gästen 340 erstklassig ausgestattete Zimmer an. Weiters wurde eine „Club-Longe“ installiert und darüber hinaus haben wir unser Service verbessert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn Privat, dann bewußt. Das heißt, ich versuche die Bereiche klar zu trennen. 1993 hätte ich zum Beispiel die Gelegenheit bekommen ins Ausland zu gehen, zu dieser Zeit kam jedoch mein Sohn auf die Welt und so blieb ich in Österreich. Der Privatbereich steht sicher unter beruflichem Einfluß. Hier ist es besonders wichtig, einen verständnisvollen Partner zu haben. Die Familie ist für mich sehr wertvoll, obwohl viel Zeit für den Beruf aufzubringen ist, aber der Privatbereich ist für mich auch Erholung.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Der Wechsel vom Chefkoch zum F & B Manager war für mich eine sehr große Herausforderung. Ich wußte seinerzeit noch nicht alles, was auf mich zu kommt. Der Wechsel war mit „lernen und nochmals lernen“ verbunden. Der Zeitaufwand ließ sich dabei nicht feststellen, man kann sagen, daß es fast eine permanente Tätigkeit war. Im Nachhinein betrachtet, habe ich allerdings den Schritt nicht bereut. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man die Absicht hat, einen Beruf zu erlernen, welcher dem Hotelgewerbe zuzuordnen ist, dann empfehle ich, daß man diese Berufe erlernen sollte. Allerdings nur dann, wenn man bereit ist, auch zu dienen. Denn die Dienstleistung als solches wird mehr als bisher in den Vordergrund gestellt. Unsere Branche ist meiner Ansicht nach eine Branche, welche Zukunft hat. Neben der „dienenden Tätigkeit“ zählt auch die Freundlichkeit, das heißt, der Gast wird jenes Hotel wieder besuchen, wo nicht nur das Service paßt, sondern auch die Mitarbeiter freundlich agieren. Diese Freundlichkeit überträgt sich nicht nur auf den Gast, sondern auch auf die Mitarbeiterbelegschaft. Es muß aber auch jedem Neueinsteiger in dieser Branche klar sein, daß die Zeiten vorbei sind, wo man als 15-jähriger zum Beispiel, den Beruf des Koches erlernt hat und geglaubt hat, man macht diesen Beruf bis zum Pensionsalter.