Zum Erfolg von Manfred Edelbacher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg umfaßt in meinem Fall eine gutgehende Firma, ein hervorragendes Betriebsklima, zufriedene Mitarbeiter, Gesundheit und Lebensqualität. Ein gutes soziales und ein harmonisches privates Umfeld bedeuten mir viel, schließlich besteht das Leben nicht nur aus Arbeit und Beruf.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich durchaus als erfolgreich. Das gilt aber nicht nur für meine Person, sondern für das ganze Unternehmen. Bei der Eigenkapitalquote stehen wir weit über dem Durchschnitt aller österreichischen Druckereien.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich gehe immer mit gutem Beispiel voran, strotze vor Optimismus und guter Laune, und wenn einmal etwas schief geht, stecke ich den Kopf nicht gleich in den Sand. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und falls einmal ein Problem auftaucht, wird nicht gejammert, sondern an einer konstruktiven Lösung gearbeitet. Eine gute Reklamationsbehandlung kann auch kundenbindend sein, weil der Kunde sieht, daß wir seine Anliegen ernst nehmen und auf beste Qualität Wert legen. Gott sei dank ist die Reklamationsquote bei uns sehr gering.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Privatleben war die Trennung von meiner früheren Frau und die Heirat mit meiner heutigen Gattin Katja die beste Entscheidung meines Lebens.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Natürlich haben mein Vater und seine Firma meinen Berufsweg entscheidend geprägt. Für mich stand schon in der Volksschule fest, daß ich eines Tages den Betrieb übernehmen werde. Meine Eltern waren immer ein Vorbild für mich, sie zeigten oft übermenschlichen Einsatz. Im kaufmännischen Bereich lernte ich auch sehr viel von unserem Betriebsberater, der seit 1972 für unsere Druckerei tätig ist, sowie von unserem derzeitigen Steuerberater.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir bekommen durchaus öfters Anerkennung und Lob von den Kunden. Aber auch das positive Echo von Kollegen aus der Branche oder zufriedene Mitarbeiter sehe ich als Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Durch unverantwortliche Preispolitik wird der Wert unseres eigentlich wunderschönen und wertvollen Handwerks herabgewürdigt. Das verurteile ich. Ebenso ist es ein großes Problem den richtigen Nachwuchs zu bekommen. Leider zeigt es sich immer wieder, daß bei Lehrlingen kein geordnetes Familienleben herrscht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind mein Kapital, sie sind wesentlich am Erfolg mitbeteiligt. Wenn wir Nachwuchs benötigen, suchen wir in erster Linie Lehrlinge. Der Vorteil dabei ist, daß Lehrlinge bei uns die Gesellenprüfung machen, und in den Unternehmensablauf integriert werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei einem Erstgespräch ist es schwierig, sich ein Bild zu machen, kennenlernen kann man jemanden erst nach drei bis vier Wochen. Dann erst kann man sagen, ob seine Einstellung zum Unternehmen paßt, oder nicht. Wir bilden auch Lehrlinge aus und die sind dann natürlich oft unsere besten Leute.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Leute müssen sich heute selber motivieren. Man muß ihnen aber die richtigen Grundvoraussetzungen bieten - angemessene Entlohnung, korrekte Bezahlung der Überstunden, einen ordentlichen, gesicherten Arbeitsplatz und ein gutes Betriebsklima. Darauf achtete schon mein Vater und ich setze diese Philosophie fort. Daher sind auch die meisten Mitarbeiter seit zehn, zwanzig oder mehr Jahren bei uns in der Firma.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind ein tolles Team, Flexibilität und unbürokratische Abwicklung der Aufträge. So arbeiten wir, wenn es sein muß, auch am Samstag oder Sonntag, und unser Telefon ist mindestens bis 20 Uhr besetzt. Das ist auch notwendig, weil viele Agenturen zu unseren Kunden gehören, die ja bekanntlich eher abends und bis in die Nacht arbeiten. Außerdem ist es nicht sehr kundenfreundlich, ab 16 Uhr oder am Freitag schon zu Mittag den Anrufbeantworter einzuschalten. Auch unsere Betriebsgröße ist mit knapp 30 Mitarbeitern ideal, wir sind weder zu groß noch zu klein. Wir halten unsere Qualität und machen den Konkurrenzkampf über Dumpingpreise nicht mit. Auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten profitieren wir von den sehr guten Leistungen in der Vergangenheit. Aufgrund der guten Leistungen haben wir uns in der Branche einen erstklassigen Ruf aufgebaut, und diesen gilt es nicht zu verlieren. Unsere Devise lautet: Drucke sind wir Rosen, sensitive Botschafter der Ideen und auch Ideale.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Unternehmen ist ein Familienbetrieb, den meine Eltern aufgebaut haben. Mein Vater ist zwar schon in Pension, aber natürlich sprechen wir noch oft über die Firma. Auch meine Mutter und meine Frau arbeiten hier. Die Familie ist den ganzen Tag über zusammen, deshalb ist die Atmosphäre wie in einem Wohnzimmer. Auch die Kunden kommen manchmal auf einen Sprung vorbei, und man trinkt einen Schluck Wein miteinander. Leider wird das durch die moderne Technik der Datenübertragung immer seltener. Natürlich muß man zwischendurch auch einmal ausspannen, im Urlaub nehme ich das Handy sicher nicht mit an den Strand. Einen guten Chef zeichnet aus, daß die Firma auch ohne ihn reibungslos läuft. Die meisten Leute, die sich für unersetzlich halten, landen vorzeitig am Friedhof.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Am Boden bleiben, nicht abheben und fleißig arbeiten. Ich glaube, daß das Handwerk Zukunft hat, weil es immer weniger qualifizierte und gute Handarbeiter gibt. Das wichtigste aber ist die Freude am Beruf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, die Firma technisch immer am letzten Stand zu halten, daher werden wir auch weiterhin kräftig investieren. Wir haben einen ausgezeichneten Ruf, den wir natürlich erhalten wollen. Bei allem beruflichen Erfolg werden wir nicht die Bodenhaftung verlieren - ich kenne genügend Beispiele aus der Branche, wo die Chefs sich die teuersten Autos und Villen leisteten, aber fast nie in der Firma anzutreffen waren. Die meisten davon gibt es heute nicht mehr.