Zum Erfolg von Othmar Karas
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Ich bin ein sehr engagierter Mensch, und habe schon in meiner Schulzeit begonnen, mich der Dinge anzunehmen. Ich bin ein Mensch, der dem Streit nicht ausweicht, sondern versucht, zu kalmieren und einen Konsens zu suchen, der für beide Seiten vertretbar ist. Ich habe großes Verständnis und Respekt für die Meinung anderer, und ich habe immer versucht, meine Position in einer Tätigkeit ganzheitlich zu sehen. Ich wäre in meinem politischen Leben nie so weit gekommen, wenn ich nicht Menschen gehabt hätte, die mir Vertrauen entgegenbrachten: darin sehe ich eine große Verantwortung. Ich war und bin immer bereit, diesen Menschen Rechenschaft abzulegen, weil ich mich als deren Delegierter empfinde. Weiters habe ich große Freude an meiner Arbeit, und das halte ich für enorm wichtig, weil der eigene Zugang zu dem was man tut einen großen Teil des Erfolges ausmacht. Meine ständige Bereitschaft, weiterzulernen, spielte ebenfalls eine große Rolle.Wie definieren Sie Erfolg? Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit, Verantwortung tragen zu dürfen, und etwas gestalten zu können. Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich Mehrheiten für meine eigene Meinung finde. Doch es zählt vor allem das Gefühl, mit sich, und der Umwelt im Reinen zu sein. Ich bin auch jemand, der den Begriff Macht nicht zum Unwort macht: sie hat sehr wohl mit Erfolg zu tun, es kommt aber darauf an, sie richtig zu handhaben und nicht zu mißbrauchen. Macht kann in einer Situation entstehen, man bekommt sie verliehen, geschenkt, oder auf Zeit. Man hat sie nicht von sich heraus, sie darf nicht auf einen selbst beschränkt bleiben, man muß sie auch weitergeben und teilen können.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Ich schöpfe sehr viel Kraft aus der zwischenmenschlichen Kommunikation und aus meinem Freundeskreis.Welche Ratschläge geben Sie weiter? Man soll sich vor nichts fürchten, und Veränderungen als Chance begreifen. Es ist gerade in unserer Gesellschaft ohnehin schon beinahe gebräuchlich, vier bis fünf Mal im Leben den Job zu wechseln, also soll man die eigenen Fähigkeiten immer weiter ausbauen; sich ergänzendes Wissen, Charakter und ein Wertegerüst aneignen, mit dem man sich in die Gesellschaft einbringen kann. Besonders die junge Generation hat heute einen völlig anderen, nämlich durch die neuen Medien auch spielerischen – Zugang zu Bildung und Information. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist für mich, Prioritäten zu setzen und keine halben Dinge zu machen: man soll Dinge entweder mit ganzem Einsatz machen oder auch bewußt beenden. Man soll versuchen, seine Aufgaben und seine Verantwortung als Teil des Ganzen zu empfinden: man muß begreifen, daß das „Ich“ das „Du“ braucht, nicht nur in Beziehungen, sondern innerhalb der Gesellschaft.Wie begegnen Sie Niederlagen? Der Umgang mit Niederlagen ist etwas ganz Wichtiges. Niederlagen schmerzen dann besonders, wenn sie ungerechtfertigt geschehen. In Politik und Wirtschaft weichen die öffentliche Beurteilung und Meinungsbildung oft wesentlich von der tatsächlichen Leistungsbeurteilung ab. Es gibt aber auch Niederlagen, die Erfolge sein könnten. Das Entscheidende im Fall einer solchen Niederlage ist, nicht in Selbstmitleid zu versinken, sondern die Lage erstens zu realisieren, dann zu analysieren, und schließlich das Beste daraus zu machen. Ich habe Mißerfolge und die damit verbundenen Veränderungen nie wirklich als Problem betrachtet, weil ich immer wußte, was ich im Fall einer solchen machen würde.Hatten Sie ein bestimmtes Motto oder eine Lebensphilosophie? Ich habe Freude an der Verantwortung, ich übernehme und trage sie gern.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich bin derzeit sehr glücklich und zufrieden.