Zum Erfolg von Anneliese Brucer
Was ist für Sie Erfolg? Meine Gäste zufriedenzustellen. Unsere Hausmannskost ist im ganzen Bezirk bekannt.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Teilweise schon - ich bin überall mit Energie dabei. Reich kann man aber in der Gastronomie nicht werden, wenn man kein ausgesprochenes In-Lokal betreibt.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Ins Gastgewerbe zu gehen war die Entscheidung meines Mannes (ich wollte in die Kosmetik) - mittlerweile hänge ich aber mit Herz und Seele an der Gastronomie.Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich? Ja, weil ich mich für vieles interessiere, ich gehe auf Vernissagen, auf den Opernball und bin schon öfter im TV gewesen.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Arbeit und Umsichtigkeit. Bei manchen Stammgästen dauerte es ein Jahr, bis ich als Wirtin akzeptiert wurde, heute werde ich aber von allen geschätzt.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Besonders meine Freundlichkeit. Ich kenne die Gäste auch auf der Straße und mache für meine Kundschaft Weihnachtspakete - das wird letztlich von ihnen auch honoriert.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Selbständig wollte ich immer schon sein, allerdings im Kosmetikbereich.Welche Rolle spielt die Familie? Am Erfolg war mein Mann sehr stark beteiligt, von den Gästen wurde ich zuerst als kosmetische Wirtin nicht so recht akzeptiert. Für mich spielt die Familie die wichtigste Rolle, obwohl mein Sohn meint, daß mir der Beruf wichtiger ist.
Kennen Sie Niederlagen?
Ich sehe in jeder Niederlage auch die positiven Seiten. Meinen Mann mußte ich während seiner schweren Krankheit zwei Jahre lang pflegen und nahm in dieser Zeit 30 kg zu, weil ich mir alles sehr zu Herzen nahm. Dabei baut mich meine 88-jährige Mutter immer wieder auf. Letztendlich will ich meinem Sohn eine gute Schulbildung als Fundament fürs Leben mitgeben.Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Wenn ich sehe, daß andere auch nur mit Wasser kochen.
Ihre Ziele?
Solange zu arbeiten, wie die Gäste zufrieden sind und bis der Sohn auf eigenen Beinen steht. Dann möchte ich mein Hobby, die Kosmetik (Hautanalysen, Beratung, Produktverkauf, etc.) ausüben. Ich will vor allem meinen Standard halten können und in der Pension nicht ohne Geld dastehen. Unsere Ersparnisse gingen mit der Krankheit meines Mannes verloren - allein die Apothekenkosten beliefen sich auf 4.000 bis 6.000 Schilling monatlich.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ich wurde von der Kammer, der Brau AG, etc. geehrt.
Ihr Lebensmotto?
Lebe jeden Tag so, als wäre es der letzte. Wichtig ist, Arbeit zu haben und gesund zu sein. Wenn es mir gutgeht, gebe ich das auch an meine Gäste weiter.
Ihr Erfolgsrezept?
Umsichtigkeit, Ausdauer und die Leute für das zu begeistern, was ich will.
Haben Sie Vorbilder?
Meine Mutter, für die es keine Müdigkeit oder Krankheit gibt.
Anmerkung zum Erfolg?
Was man tut, muß man gern machen - das spüren die Leute dann auch. Wichtig ist auch, daß man sich seine Zeit einteilen kann. Neben meinem Geschäft betreue ich meine Mutter, meinen Sohn, unseren Hund und führe zwei Haushalte - ich hätte gern einen Tag pro Woche nur für mich.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Viel lernen - besonders Sprachen - für alles aufgeschlossen sein, ohne seine Mitmenschen zu überfordern.