Zum Erfolg von Gerhard Held
Was ist für Sie Erfolg? Erfolg hat viele Väter. Leistungswille und Freude an der Tätigkeit sind Voraussetzungen für Erfolg. Das beginnt allerdings bereits im Elternhaus. Meine Eltern waren sehr erfolgreich. Sie waren erfolgreiche Sportler, Staatsmeister, Studentenweltmeister und Olympiateilnehmer. Für uns drei Kinder war Leistung schon damals eine Komponente, die uns unsere Eltern vorgelebt haben. Statt zum Bauingenieur, so wie es meine Eltern gern gehabt hätten, hat es mich zum Wirtschaftlichen gezogen. Wenn man vorhat Karriere zu machen, ist Leistungswille aber auch Leistungsbereitschaft nötig. Als Sportler ist man eher fähig, dies zu erbringen. Leider sind immer weniger junge Leute dazu bereit, Bürden, die für Erfolg wichtig sind, auf sich zu nehmen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Eine Bedingung für Erfolg ist eine Tätigkeit, die Spaß macht. Dann kommt automatisch der Erfolg. Laufende Weiterbildung, Shell hat dafür sehr viel getan, war ebenso wichtig. Ich war ca. 50 Mal auf internationalen Schulungsveranstaltungen und habe dort wesentliches Rüstzeug zu meinem Basiswissen dazu bekommen.Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Zu meinem 60. Geburtstag erkannte ich, daß man sich immer auch Freunde außerhalb der Firma suchen und diese Freundschaften pflegen sollte. Wenn man erfolgreich sein will, braucht man drei Komponenten, Verankerung in der Firma mit loyalen Mitarbeitern, den richtigen Ehepartner und den passenden Freundeskreis.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Eine Reihe von Investitionsentscheidungen haben sich als richtig herausgestellt. Das Auftanken von Tankstellennetzen, das Abschließen von Verträgen mit Raffinieren, usw.. Manchmal war ich mir im Moment der Entscheidung nicht ganz sicher, aber schließlich ist es doch immer wieder gut ausgegangen.Spielt die Familie beim Erfolg eine Rolle? Speziell bei langen Auslandsaufenthalten ist es sehr wichtig einen guten Partner zu haben. Die Frau muß mitspielen, nur dann kann man eine entsprechende Karriere machen. Außerdem bin ich gern und glücklich verheiratet.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Vor 30 Jahren teilte man noch jeden für eine bestimmte Arbeit ein. Das hat sich komplett geändert, heute hat bereits jeder Mitarbeiter einen persönlichen Verantwortungsbereich, hat seine Befugnisse und kann sich entsprechend entfalten. Vier Faktoren, auf die ich Wert lege sind, Qualifikation, Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Leistungswille. Ziele werden gemeinsam festgelegt und diese Ziele müssen auch erbracht werden. Ich messe meine Mitarbeiter an der Leistung und nicht an der Anzahl der Stunden, die sie in der Firma verbracht haben.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Man kann Fehler machen, aber man darf den selben Fehler nicht zweimal machen. Ich schaue erst, ob eine Niederlage nicht auch etwas Positives abwirft und dann denke ich darüber nach, was ich tun kann, daß mir dieser Fehler nicht mehr unterläuft.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus der Freude an der Tätigkeit. Wenn Arbeit Spaß macht, findet man auch die Kraft dazu. Wichtig ist auch die Gesundheit. Wenn man sich nicht wohl fühlt, kann man auch keine Leistung bringen und dafür muß man aktiv etwas tun.
Ihre Ziele?
So lange mir die Arbeit Spaß bereitet, werde ich weiterarbeiten. Ich möchte auch das Leben genießen und bei mir gehört Arbeit zum Genießen und Leben dazu.Haben Sie Anerkennung erhalten? Jeder Mensch braucht Anerkennung, sei es aus der Familie oder von Freunden. Ohne Anerkennung wird man auch nicht in der Lage sein, gute Leistungen zu vollbringen. Jede Anerkennung ist Ansporn die Leistung noch mehr zu verbessern.Ihre Vorbilder? Meine Vorbilder sind meine Eltern. Sie haben uns immer vorgezeigt, wie man mit Leistungen zu Erfolg kommt. Die sonst üblichen Vorbilder wechseln dauernd.Welche Ratschläge möchten Sie jungen Leuten geben? Jeder soll überlegen, ob seine angestrebte Berufslaufbahn auch wirklich seinen Neigungen entspricht. Was man nicht tun sollte ist, auf die (Arbeits-)Zeit schauen. Der Beruf sollte Spaß bereiten.