Zum Erfolg von Friedrich Macher
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Für mich ist Erfolg, Ziele zu erreichen, die eigenen Leistungsgrenzen optimal auszuloten und mit anderen Menschen zukunftsorientiert zu arbeiten. Ich glaube, daß ich in manchen Bereichen erfolgreich bin, habe aber gelernt, da ich nun über zwanzig Jahre im gehobenen Management tätig bin, daß das, was für andere erfolgreich aussieht, für mich noch lange nicht Erfolg darstellen muß. Ich weiß auch, wie schmal die Grenze zwischen Erfolg und Mißerfolg ist. Ich habe unser Unternehmen erfolgreich saniert, und wir sind in unseren Geschäftszweigen Marktführer geworden. Es hat aber auch ein Projekt gegeben, das schief gelaufen ist.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Ich habe mein Leben lang gelernt, und ich lerne immer noch, auch wenn ich seit Jahren mein Lernen so organisiert habe, daß ich auch lehre. Der Kernerfolg kommt davon. Durch meine vielfachen Tätigkeiten mache ich vielleicht den Eindruck, ein Vereinsmeier zu sein; das Gegenteil ist der Fall. Positives für andere zu tun, kommt immer wieder als Positives zurück. Ich durfte immer an interessanten Projekten arbeiten. Und interessante Projekte überträgt man üblicherweise an Personen, die neugierig, beweglich sind und im laufenden Tagesgeschäft nicht übervoll beschäftigt sind. Die menschliche Seite, das Leadership, also mit anderen Visionen zu entwickeln und im Team erfolgreich zu sein, ist eine weitere positive Einstellung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei einem Unternehmen in der Computerindustrie, das Gefahr lief, den Bach hinunter zu gehen, sanierte ich einen Unternehmensteil so nachhaltig, daß es für einen Käufer interessant wurde. Eine weitere wichtige Entscheidung war die für den Aufbau der Logistik bei Digital.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Worauf es ankommt, ist die Professionalität. Was ich mache, mache ich ganz. Entweder professionell, oder ich lasse es bleiben. Das heißt nicht, daß ich Projekte hinwerfe, aber wenn die Rahmenbedingungen nicht meinen Vorstellungen entsprechen, versuche ich diese zu ändern. Wenn das nicht möglich ist, dann lehne ich ab.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ich bin fast immer eingeladen oder gebeten worden, eine Aufgabe bzw. ein Projekt zu übernehmen. Ich habe immer viel gearbeitet, auch viel gelernt, habe aber auch das für den Erfolg notwendige Quantum Glück gehabt. Welche Rolle spielt die Familie beim Erfolg? Ich war sicher kein Vater, der die Kinder sehr oft und regelmäßig gesehen hat. Ich habe aber das Glück, daß meine Frau die große und schöne Aufgabe, Hausfrau und Mutter zu sein, gerne angenommen hat. Mein Erfolg wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht meine Frau mir den Rücken frei gehalten hätte. Meine Kinder sind schon erwachsen, leben nicht mehr zuhause, besuchen uns aber oft und regelmäßig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin überzeugt davon, daß man in Leute nichts hineintragen kann, was nicht schon drinnen steckt. Man kann nicht von außen jemanden motivieren, der nicht schon im Inneren begeisterungsfähig ist. Ich glaube auch, daß desmotivierte Mitarbeiter durch die herrschenden Rahmenbedingungen frustriert werden können. Motivieren heißt für, mich negative Rahmenbedingungen, die die Mitarbeiter demotivieren, auszuschalten. Negative Rahmenbedingung sind z.B. ungerechte Entlohnungssysteme, ungerechte Aufstiegsmöglichkeiten, mangelnde Information, mangelnde Kommunikation. Ich pflege mit meinen Mitarbeitern eine Zielvereinbarung nach abgestuften Zielerreichungsgraden zu schaffen. Sinn ist, einen Mitarbeiter zu haben, der als Führungskraft wie ein Unternehmer agiert. Mit diesen Mitarbeitern werden dann aber auch entsprechende Verträge abgeschlossen. Es gibt nicht nur persönliche Ziele sondern auch Gruppenziele in unserem Unternehmen, die z.B. von einem Niederlassungsleiter realisiert werden müssen.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle, und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Freilich gab es Flops. Ich lernte, in Niederlagen eine Chance zu sehen. Ich analysiere Niederlagen ganz nüchtern und spreche darüber, kehre sie nicht unter den Tisch, denn mit ungelösten Problemen schwächt man sich selbst.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Ich hoffe, meinen jetzigen Lebensstil weitere fünfzehn Jahre aufrecht erhalten zu können, viel zu arbeiten aber auch viel zum Bergsteigen zu kommen, aber gleichzeitig auch gesellschaftliches Engagement zu zeigen. Meine geistigen und emotionalen Fähigkeiten sind so konstituiert, daß ich das aushalte. Ich war noch nie so gut d´rauf wie jetzt.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Nicht, daß ich besonders fromm bin, aber ich bin in einem katholischen Umfeld engagiert. Ich habe das Glück, an einen Chef ganz oben glauben zu können.