Zur Karriere von Florian Pfaffenbichler

Wie war Ihr Werdegang?
1984 beendete ich das Studium für Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Wien. Danach arbeitete ich bei einem Zivilingenieur für Bauwesen und beschäftigte mich mit Bauphysik, Raumakustik, Schallpegelberechnungen und Lärmschutzmaßnahmen. 1986 ging ich zur Firma Porr ins Konstruktionsbüro. 1992 eröffnete ich mein eigenes Zivilingenieur-Büro. Als Ziviltechniker gehört man zu einer ganz besonderen Clique. Man ist staatlich befugt und beeidet, das heißt, man ist bis zum letzten Hosenknopf für alles haftbar, was man macht.

Zum Erfolg von Florian Pfaffenbichler

Was ist für Sie persönlich Erfolg? Da sind einige Parameter. Einer ist der wirtschaftliche, der zweite ist der persönliche Aspekt. Unter persönlichem Aspekt verstehe ich, daß ich geachtet und von der Bevölkerung anerkannt werde. Mein Vater ist ein bekannter und angesehener Architekt, er ist anerkannt. Wenn man soweit kommt, ist das ein Erfolg. Den wirtschaftlichen Erfolg sehe ich so, daß ich leben kann, meine Familie ernähren kann, mir ein Haus mit Garten und ein bis zwei Autos leisten kann.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Mir ist nichts zu blöd, das heißt, wenn es erforderlich ist, daß im Büro Reinigungsarbeiten gemacht werden, bin ich mir nicht zu schade, das selbst zu tun. Wenn ich auf der Baustelle bin, und ein Polier hat eine gute Idee, so greife ich diese Idee auf und mache etwas daraus. Ich bin offen für alles Neue. Ich interessiere mich aber auch für alles und hinterfrage alles, was ich sehe. Meine Frau meint, ich wäre ein Schauer, weil ich eben alles beobachte und mir darüber Gedanken mache.In welcher Situation haben Sie sich erfolgreich entschieden? Beim Wechsel der Ausbildung zum Bauwesen. Nach der Matura an der HTL für Elektrotechnik meinte mein Vater damals, statt der Elektrobranche das Bauwesen als interessante Karrieremöglichkeit für das Berufsleben zu überlegen. Im Baugeschäft gäbe es viele Möglichkeiten. Man könnte als Bauingenieur ein eigenes Büro betreiben. So entschied ich mich, und wie man sieht , war die Entscheidung richtig. Eines ist unumstritten: Mittlerweile gefällt mir das Baugeschäft besser als das Elektrotechnische. Beim Baugeschäft ist es so, daß man das Geschaffte tatsächlich vor sich stehen sieht. Die Herausforderung, Stabilität und Kreativität unter ein Dach zu bekommen, ist immer wieder Ansporn für neue Projekte und für neuen Erfolg.Haben Sie Ihre selbständige Tätigkeit angestrebt? Ja, das kann man sagen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich fühle mich insofern erfolgreich, als ich mir vorgenommen habe, daß meine Kinder nicht in einer Wohnung, sondern in einem Haus im Grünen aufwachsen können. Ich bin nicht angestellt und weisungsgebunden, sondern selbständig. So gesehen habe ich meine Ziele erreicht.Was war wichtig für Ihren Erfolg? Während der Dienstzeit bei meinem ersten Arbeitgeber wurde ich durch einen ehemaligen Kollegen auf eine interessante Möglichkeit in einem anderen Unternehmen aufmerksam gemacht. Das hat sich als richtig und zielführend herausgestellt, und heute bin ich froh, diesen Tip bekommen und realisiert zu haben.Spielt die Familie eine Rolle? Zum Glück zeigt meine Familie viel Verständnis für meinen Arbeitseinsatz. Meine Frau ist meine größte Unterstützung, sie ist eigentlich Alleinerzieherin aufgrund meines intensiven beruflichen Engagements. Es ist für mich optimal, zu wissen, daß zuhause alles funktioniert.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Zuerst ist Ehrlichkeit mir gegenüber wichtig. Ich hasse nichts mehr als Ausreden. Da ich selber Fehler mache, weiß ich, wie Fehler entstehen. Gemeinsam kann man sie aber minimieren. Aufgrund der berufsspezifisch erforderlichen und geforderten Aufmerksamkeit sind oberflächliche Mitarbeiter in meinem Büro fehl am Platz.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Eine große Rolle, man bekommt sie aber zu selten. Ein Bauherr kann meine Leistung nicht entsprechend beurteilen, er sieht die Statik seines Hauses nicht. Daß ein Haus steht und nicht umfällt oder zusammenbricht, ist für jeden normal. Ein Nachteil meiner Dienstleistung ist, daß dies als selbstverständlich angenommen wird. Daraus resultiert auch die monetäre Anerkennung. Kein Auftraggeber will viel Geld für die Statik ausgeben, mancher gar keines. Wenn Anerkennung kommt, meist von in der Bauwirtschaft Tätigen, freut sie mich schon sehr und spornt mich zu weiteren Bestleistungen an.Woraus schöpfen Sie Kraft? Es gibt sehr wenig Freizeit, die mir tatsächlich zum Relaxen zur Verfügung steht. Mir macht die Arbeit soviel Spaß, daß ich mich auch bei der Arbeit entspannen kann. Da mache ich einfach eine kurze Rauchpause, schaue mir den aktuellen Plan an und freue mich darüber.Was wollen Sie noch erreichen? Mein Ziel ist es, doch mehr Anerkennung zu erreichen. Dies damit, noch besser zu werden als bisher. Ich möchte weiterhin nicht der Schnellere, sondern wirklich der Bessere sein, also mit Qualität mein Ziel erreichen.Haben Sie ein Lebensmotto? Ich habe mir angewöhnt, Projekte mit aller Konsequenz durchzuziehen. Ich lasse nichts liegen.Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Man sollte unbedingt versuchen, Interesse an seiner Tätigkeit zu entwickeln, besser noch, ein Betätigungsfeld zu finden, das einen tatsächlich interessiert und leere Kilometer vermeiden. Selbstverantwortlich sein.