Zum Erfolg von Günter Cseh
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man in der Lage ist, schneller oder zumindest in der vorgegebenen Zeit sein Ziel zu erreichen bzw. schwierige Aufgaben zu bewältigen, bei denen man sich nicht sicher war, ob man sie schafft. Ideal ist es, wenn man dies auch im privaten Bereich umsetzen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe meinen Werdegang im Großen und Ganzen als erfolgreich, da ich das, was ich mir beruflich vorgenommen habe, auch erreicht habe. Nicht alles problemlos, aber doch erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube es gibt drei Komponenten. Mit 27 Jahren überlegte ich mir, ob ich ein Mitläufer sein oder Karriere machen möchte. Ich beschloss Karriere zu machen und habe dies auch zügig durchgesetzt. Ein weiterer Punkt ist die Herkunft. Ich habe das Glück, aus einem Elternhaus zu kommen, wo sich beide Eltern alles hart erarbeiten mussten und der Leistungsgedanke immer im Vordergrund stand. Ich wollte immer so viel Geld verdienen, dass ich mir ohne große Probleme bestimmte, alltägliche Dinge leisten kann ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Große Motivation war für mich, Unabhängigkeit zu erlangen, besonders im finanziellen Sinn. Ich hatte dann das Glück, früh in meiner Karriere einen sehr guten Chef zu haben, der mir als Vorbild diente. Er hat mich gefördert, aber auch herausgefordert. Da sah ich, was alles möglich ist. Jeder weitere Erfolg hat mich dann noch mehr motiviert. Ein weiterer Punkt ist meine Konsequenz. Ab dem Zeitpunkt, zu dem ich mich für die Karriere entschied, habe ich alles andere hintan gestellt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ehrlich gesagt, Anerkennung ist nicht mein primärer Motivationsfaktor. Mir ist wichtig, handfeste Ergebnisse zu erzielen. Öffentliche Anerkennung ist eine positive Begleiterscheinung. Das Auftreten in gesellschaftlichen Kreisen steht bei mir nicht so sehr im Vordergrund.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben den fachlichen Aspekten möchte ich die Einstellung des Bewerbers kennenlernen. Weiters schaue ich mir seinen Werdegang an und hinterfrage, wie er an die Dinge herangeht und was ihn oder sie motiviert. Ebenso zählen für mich die Soft-Kills. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass Teamfähigkeit und gegenseitiger Respekt für mich wesentliche Merkmale sind um einen Bewerber aufzunehmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche meinen Führungsstil situationsabhängig zu gestalten und auf den betreffenden Mitarbeiter abzustimmen. Bei „reifen“ Mitarbeitern gibt es täglich Diskussionen um Dinge, die wir verbessern können. Bei eher unerfahrenen Mitarbeitern habe ich ganz konkrete Vorstellungen über deren Vorgaben. Der situative Führungsstil hat sich meiner Erfahrung nach in der Praxis bewährt, um schnell zum Erfolg zu kommen. Die Mitarbeiter nur autoritär zu leiten, führt zu suboptimalen Ergebnissen, wie ein Führungsstil, der nur nach dem demokratischen Prinzip funktioniert. Wie auch immer der Führungsstil ist, jedenfalls sollte immer die Emphatie zu den Mitarbeitern im Vordergrund stehen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Der Umgang mit den Mitbewerbern erfolgt in einer kollegialen Art und Weise. In unserer Branche liegt ein Verdrängungswettbewerb vor, wobei im Endeffekt die besseren Argumente und Produkte zählen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Abgesehen von unseren einzigartigen Nischenprodukten (siehe unsere Website), sehe ich unsere Stärken in einem sehr schnellen Entscheidungsweg und in der Flexibilität. Die Bürokratie wird bewusst sehr gering gehalten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Man kann nicht so einfach abschalten, denn als Führungskraft ist man permanent mit Herausforderungen und Entscheidungen befasst und muss lernen mit Beruf und Privatleben umzugehen. Dies ist einfach gesagt, ein Lernprozess, welcher mir jetzt leichter fällt als am Beginn meiner Karriere.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich behaupte, wenn man die Matura absolviert hat, kann man alles lernen. Allerdings muss man sich selbst berufliche Ziele stecken und eigenständig daran arbeiten, diese zu erreichen. Darauf zu warten, dass ein anderer für die eigene Karriere zuständig ist, ist Zeitverschwendung. Ich bin kein Mediziner oder Pharmazeut, sondern auf Grund meiner Ausbildung ein sogenannter -Wirtschaftler-. Man lernt auch die richtigen Fragen zu stellen, um mit Fachkräften zu kommunizieren und die Quintessenz daraus zu ziehen. In unserer Branche wird es immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden. Bezüglich Pharmareferenten ist es schon schwierig. Bei Productmanager oder Außendienstleiter ist es weitaus komplizierter, denn für diese Tätigkeiten sollte man viele Komponenten vereinen; und Bewerber welche diese Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, trifft man sehr selten. Für eine Führungsaufgabe sollte man über ein hohes Maß an Mitgefühl verfügen, in der Fachsprache Empathie genannt. Jene Personen, die dies nur als eine reine technokratische Vorgangsweise betrachten, haben in der Praxis so gut wie keinen Erfolg, denn mit Druck und negativer Motivation wird man auf Dauer niemanden begeistern können. Unabhängig davon, welche Funktion man ausübt, sollte man teamfähig sein. Der Begriff Teamfähigkeit tritt im beruflichen Alltag immer mehr in den Vordergrund, weil jede Aufgabe bereits so komplex geworden ist, dass sie der Einzelne nicht optimal bewältigen kann. Weiters liegt es in der Natur der Sache, dass die Teamarbeit zu einem besseren Betriebsklima führt und darüber hinaus sehr oft in gemeinsamen Zielen finalisiert wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist eine Tatsache, dass die Menschen älter werden und damit auch mehr Krankheiten zu behandeln sind. Somit wird die Nachfrage nach Pharmaprodukten eklatant steigen, abgesehen davon, dass die Sozialversicherung dies zahlen kann oder will - aber dies ist eine andere Frage. Weiters geht der Trend immer mehr zur Selbstmedikation und dieser neuen Gegebenheit werden wir uns stellen.
Ihr Lebensmotto?
Ein Motto begleitet mich immer: Für mich ist das Ziel das Ziel - und nicht der Weg, ohne natürlich darauf zu vergessen den Weg zum Ziel zu genießen.