Zum Erfolg von Werner Zenleser
Was bedeutet Erfolg für Sie persönlich? Für mich ist Erfolg, wenn ich über mein eigenes Leben sagen kann, daß ich zufrieden bin. Der Weg der kleinen Schritte ist der, mit dem man eher zufrieden und somit auch erfolgreich sein kann. Wenn man am Lebensende seine positiven und negativen Sachen untereinander stellt und es kommt ein Plus heraus, war man erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Kreativität und Hilfsbereitschaft. Ich arbeite nicht in erster Linie für Geld, sondern weil ich helfen will. Außerdem verfüge ich über ein hohes Durchhaltevermögen, denn ein Das geht nicht gibt's bei mir nicht. Das drückt auch die Eigenverantwortlichkeit aus, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Jedes Mal, wenn ich etwas angegriffen habe, machte ich einen Schritt weiter, dadurch entstand diese Entwicklung und dieses Spektrum. Ich habe auch rechtzeitig die Stagnation des Kunststoffbereiches erkannt, daher habe ich unmittelbar eine Kartonmesse besucht, um ähnliche Bereiche zu finden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Viele Entscheidungen waren eigentlich
Schicksalsschläge. Als mein Bruder und ich die Firma unseres Vaters übernahmen, lief das Geschäft sehr schlecht, aber wir schafften es. In weiterer Folge entwickelte sich die Firma so positiv, daß uns schon das Haus zu klein wurde, aber als die Ölkrise kam, stiegen mit den Erdölpreisen auch die Kunststoffpreise. Aus diesem Grund nahmen wir auch andere Produkte wie Textilien ins Programm. Mit dem PVC-Verbot kam der nächste Schlag, und aufgrund dieses Verbotes wurden wir weltweit die Ersten, die auf einer Polypropylen-Maschine Ringmappen erzeugen konnten. Unsere Schwäche war, dies nicht vermarkten zu können. Vor etwa fünf Jahren erfolgte die geschäftliche Trennung von meinem Bruder, und ich begann wieder ganz von vorne.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich kann von mir nicht behaupten, erfolgreich zu sein, fühle mich aber zufrieden. Für mich hängen Erfolg und Zufriedenheit sehr eng zusammen, und solange ich meine Mitarbeiter erhalten kann, fühle ich mich auch erfolgreich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind enorm wichtig, und nur wenn ich mich wohlfühle, fühlen sich die Mitarbeiter auch wohl. Es gelingt mir auch in hohem Maße, alle zufriedenzustellen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine jetzigen Mitarbeiter sind aus Notlösungen oder aus Freundschaftsdiensten entstanden. Im EDV-Bereich beschäftige ich jemanden, der ein Problem mit seiner Ehe gehabt und alles verloren hatte, aber ich wußte, daß er eine EDV-Koryphäe ist, daher stellte ich ihn ein. Einem anderen Kollegen, der am Bau gearbeitet hatte und dem diese Arbeit zu schwer wurde, habe ich Arbeit angeboten, denn er ist sehr ordentlich und korrekt und kompensiert meine Unordnung. Hier in der Firma beschäftige ich acht bis zehn Mitarbeiter, außerdem arbeite ich mit Jugend am Werk zusammen und vermittle den sozialen Adlern und körperbehinderten Menschen die kleinen Arbeiten, die wir selbst nicht schaffen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn es keiner kann, der Zenleser kann es, solche Aussagen machen mich stolz. Das ist ein Lob, das ich der ganzen Firma weitergebe. Im Trainerbereich ist es dasselbe - ich führte eine Mannschaft aus der zweiten in die erste Klasse. Das war mein Erfolg und meine Anerkennung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Offenheit gegenüber neuen Dingen, Flexibilität, um richtig reagieren zu können, und die Zuverlässigkeit und Sicherheit, daß das Beauftragte erledigt wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich war immer ein Familienmensch, und wenn die Familie glücklich war, war ich auch glücklich. Die Familie ist mit dem Schritt in die Selbständigkeit auseinandergebrochen, und meine Frau verließ mich. Danach erkannte ich, daß ich mich einmal um mich selbst kümmern mußte, und überlegte, wie ich die Unzufriedenheit besiegen könnte. Der Erfolg im Betrieb und im sportlichen Bereich war vorhanden, aber für mich persönlich habe ich nichts gemacht. Daher beschloß ich, daß ich nach fünf Wochen Arbeit eine Woche Urlaub mache. Heute spüre ich auch wieder die Wärme der Sonne und fühle die Natur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das Wichtigste ist, auf eigenen Beinen stehen zu können. Die Jugend soll sich entwickeln, dabei kreativ sein und erkennen, was das Leben eigentlich bedeutet.