Zum Erfolg von Hans Huber
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? In Österreich ist Erfolg eine sehr diffizile Sache. Gerade im Bereich der Kunst und der Architektur gibt es immer wieder mehr Gegenstimmen als Befürworter. Besonders für Innovationen und neue Ideen. Deswegen hängt Erfolg bei uns immer mit Sturheit und dem vollen Vertrauen auf die eigene Person zusammen. Auch etwas diplomatische Handlungsweise ist notwendig.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Ich sehe im Erfolg immer einen Kompromiß. Mit dem was ich vorher erzählt habe, ist mir sicher ein großer Erfolg gelungen. Es wird sich aber zeigen, inwieweit das in den nächsten 10 Jahren so weitergeht. Dieser Erfolg war allerdings immer mit Kompromissen verbunden. Es ist sehr schwer, eine Idee die man im Kopf hat, anderen Menschen verbal oder zeichnerisch mitzuteilen. So muß man eben immer wieder Kompromisse machen. Zur Zeit habe ich ein Wohnbauprojekt zu bearbeiten. Mag sein, daß ich mich bei diesem Thema gut auskenne, meine Interessen liegen aber in vielen Bereichen. Wie zum Beispiel: Kulturhäuser, Veranstaltungsräume, U-Bahn-Stationen. So etwas interessiert mich brennend, dazu braucht man allerdings Zeit und man muß Wettbewerbe gewinnen. Meine Spezialität ist das großräumige Denken. Auch wenn ich eine Wohnhausanlage plane, denke ich: Was braucht die Stadt, was fehlt ihr und inwieweit ist dies für den aktuellen Bauplatz relevant. Ich mache mir dabei Gedanken, wie ich auf diesem Bauplatz einen Schritt weiter in Richtung Stadtentwicklung machen kann. Der Bauplatz ist eigentlich nur mehr das Reststück meiner Gedanken. Ich bin sehr stark darin in Systemen und Konzepten zu denken. Mit diesen Stärken kann man auch Wettbewerbe gewinnen.Sehen Sie Mitarbeiter und/oder Freunde als erfolgreich an? Es gibt ein gewisses Maß an Feedback, aber eher von den Mitarbeitern. Von außerhalb gibt es sehr wenig, da die Projekte erst im entstehen sind. Erst wenn ein Projekt fertig ist, wird es fotografiert und landet in den einschlägigen Zeitungen. In den Ämtern wo unsere Projekte behandelt werden, gibt es fallweise ein kleines, meistens positives Feedback.Ein paar Worte zu einem aktuellen Projekt: Ich arbeite zur Zeit im dritten Jahr an einem 5 Jahres Projekt. Es ist dies ein sehr schwieriges Bauvorhaben, weil ich mit Leuten zu tun hatte, die wenig Ahnung von Architektur haben. Meine Gesprächspartner waren nur am wirtschaftlichen Erfolg des Bauvorhabens interessiert. Irgendwann konnte ich erklären, daß es wirtschaftlich ist, und seit dem funktioniert es tadellos. Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Es ist mir nicht in den Sinn gekommen so schnell ein eigenes Büro zu haben. Den Beruf als Architekt habe ich immer schon im Auge gehabt, ich war schon als Schüler vom Bauwesen fasziniert.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Ich selbst sehe mich schon als erfolgreich.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich habe mein Büro seit zwei Jahren und habe erst zu diesem Zeitpunkt begonnen über Mitarbeiter nachzudenken. Ich habe über Nacht alles aus dem Boden gestampft. Ich habe begonnen Mitarbeiter zu rekrutieren, bei denen ich mir gedacht habe das die fachliche Kompetenz vorhanden wäre. Das war aber zu wenig. Ich habe in weiterer Folge das Büro organisatorisch umgestaltet, weil ich dachte, es könne doch nicht alles auf mir lasten. Ich wußte, ich brauche Mitarbeiter die mitdenken und mit ihrem Geist und mit ihrem Einsatz dabei sind. Bei der nächsten Riege habe ich dann Wert auf Fachwissen, Kreativität und Einsatzwillen gelegt. Das hat dann schon ganz gut funktioniert. Jetzt beschäftige ich die dritte Riege und bei dieser funktioniert es schon perfekt.Ist in ihrer Branche Motivation angebracht? Ohne Motivation geht es gar nicht mehr. Für uns ist es so, daß ein Bauvorhaben erst abgeschlossen ist wenn die Mieter einziehen, das heißt daß man in jeder Stufe der Planung neue Ideen einbringen muß. Daher entsteht ein Großteil der Motivation. Eine weitere Möglichkeit für die Motivation der Mitarbeiter sehe ich darin, ihnen ein großes Maß an Freiheit zuzubilligen.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Das ist sehr schwierig. Das große Feedback für Architekten liegt in den Fachzeitschriften, und diese sind uns gegenüber sehr nett. Von zukünftigen Besitzern wird oft nicht sehr fair mit uns umgegangen, sobald irgendwo ein Wasserfleck sichtbar wird, wird sofort dem Architekten die Schuld gegeben. Nun ist es leider so, auch wenn ein Spengler schlecht arbeitet wird trotzdem der Architekt zur Baustelle zitiert. Mir liegt sehr daran, Meinungen von Nicht-Architekten zu hören, allerdings nicht wenn es nirgendwo hineinregnet oder der Kanal verstopft ist. Ich möchte architektonische Argumente hören, über Wege zur Wohnung, über Licht usw. Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Der Umgang mit Niederlagen ist für mich sehr schwierig. Zum Glück habe ich in dieser Richtung noch nichts Wesentliches erlebt. Da die Architektur ein sehr persönliches Arbeitsgebiet ist, würde ich mir selbst große Vorwürfe machen.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wir schöpfen unsere Kraft aus der aktiven und innovativen Tätigkeit.Ihre persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Ich habe die Architektur nie als Revolutionär betrachtet, für mich ist sie ein gesellschaftlicher Spiegel. Damit die Gesellschaft sich weiterentwickeln kann, muß man ihr immer wieder Neues zeigen. Mit meinen Projekten spiele ich sozusagen in der Oberliga, da merke ich allerdings, daß für die Architektur kaum Platz ist. Für meinen nächsten Erfolg wünsche ich mir Bauherren die die Qualität in den Vordergrund stellen. Es ist leider so, daß ab einem gewissen Bauvolumen Leute mitsprechen, die von der Planung keine Ahnung haben. Das ist europaweit überall gleich und aus diesem Kreis möchte ich heraus. Wenn, dann gleich direkt mit dem End-User oder mit jenen die zumindest großes Interesse zeigen. Für die weitere Zukunft stelle ich mir vor, mit Bauherren zusammenzuarbeiten, die bereit sind Qualitätsvolles hinzustellen. Daß heißt, mir sowohl ich setze mich mit den Bauherren zusammen, überlege die wirtschaftlichen Aspekte, als auch die Qualitätsstandart fest und alles etwickelt sich in dieser Richtung weiter. Haben Sie ein Lebensmotto oder ein Vorbild? Man hat sicher in der Architektur Vorbilder, aber was Erfolg betrifft hat es kein Vorbild gegeben. Sobald ich Energie investiert habe, ist immer etwas positives daraus entstanden.