Zum Erfolg von Helmut Küffel
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Der Erfolg ist für mich ein Zusammenspiel von geschäftlichem Erfolg, familiärem Erfolg und Ausgewogenheit und Zufriedenheit mit sich selbst.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Ich verzichte in sehr starkem Maß auf meine Selbstdarstellung, mir ist vielmehr wichtig, daß der Klient zufrieden ist. Aus meiner Sicht ist dies die einzige geschäftliche Basis, wenn man nicht so stark ist, daß man ein Lobbyist ist. So daß also die Geschäftstätigkeit auf der Zufriedenheit von Kunden besteht, die einem dann weiter empfehlen. Das sind so die Hauptkriterien des Erfolges.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine wesentliche Entscheidung für mich war der Einstieg in die Computerarbeit. Das hat bei uns schon sehr früh, in Jahr 1990 stattgefunden. Das hat viel Geld gekostet, das sich zwar letztlich nicht bezahlt gemacht hat. Es ist aber heute die Arbeit ohne die Computer nicht mehr denkbar. Wenn man nicht auf Computer zeichnen kann ist man nicht mehr konkurrenzfähig.Was ist die Spezialität ihres Büros? Unser Büro ist nicht durch Spezialitäten gekennzeichnet. Man muß alles machen können und man muß zum richtigen Zeitpunkt andere Partnerschaften suchen, mit denen man dann bestimmte Aufgaben löst. Unser Repertoire bewegt sich vom einfachen Wohnbau bis zu einem Automobilwerk in Ungarn mit einer Gesamtfläche von 18000 m2. In letzter Zeit interessiere ich mich persönlich sehr für Wohnbau.Wie schafft man es, daß im Wohnbau alle zufrieden sind? Ein Weg ist, daß es möglichst viele verschiedene Wohnungstypen gibt. Bei kleineren Projekten kann man ohne weiteres auch Experimente machen. Das hängt natürlich vom Bauträger ab.Wie sind ihre Erfahrungen bezüglich der Vereinbarkeit von der Kreativität des Architekten und den Kundenerwartungen? Es gibt immer wieder Knackpunkte, die ausgetragen werden müssen. Nur muß man eben rechtzeitig erkennen, wie belastbar die Beziehung zwischen Architekten und Bauherrn ist. Wenn die Grenze erreicht ist, muß man das zur Kenntnis nehmen und im Sinne des Klienten verfahren. Darüber hinaus möchte ich sagen, daß sich die Kreativität des Architekten auf maximal zehn Prozent der Arbeit beschränkt. Alles andere ist reine Technik und Organisation.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ich habe immer schon gern gezeichnet und gemalt und bereits in der fünften Klasse Mittelschule ein Verkehrskonzept für den Karlsplatz entworfen. Ich habe mich ganz konkret für die Architektur ausgesprochen und meine Vision durchgezogen.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Bei Erfolg steht bei mir nicht der geschäftliche Erfolg im Vordergrund, dazu gibt es durchaus Daten. Wichtig ist die Gesamtheit.Spielt die Familie beim Erfolg eine Rolle – Welche? Es gibt im Leben gewisse Phasen, in denen die Familie wichtiger ist als der Beruf, und umgekehrt. Gerade in unserer Branche durch die ungleichmäßige Geschäftsstruktur. Meine Frau stammt selbst aus einer Baumeisterfamilie und hat in einem Architekturbüro gearbeitet. Dadurch hat sie sehr viel Verständnis für meine berufliche Tätigkeit.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ein generelles Rezept gibt es dafür nicht. Eines ist aber in Kleinbüros wichtig, man muß immer wieder Allianzen suchen. Bei der Auswahl der Mitarbeiter bin ich eher konservativ und vertraue auf altbewährte Mittel.Sehen sie die Notwendigkeit zur Mitarbeitermotivation? Ich gebe zu, es gibt auch Aufträge, die absolut keine Motivation schaffen. Die Motivation für uns liegt immer an der neuen Aufgabe und der daraus entstehenden Herausforderung.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Die Anerkennung, die ich persönlich aufnehme, beschränkt sich auf Aussagen in kleinen Nebensätzen. Folgendes ist mir passiert: Vor einigen Jahren sagte ein Baumeister zu mir: Ich wußte nicht, daß die Architekten so viel wissen. Das war ein Momenten, den ich als angenehm empfunden habe.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Eine Niederlage vermittelt für eine gewisse Zeit Frustration, die aber durch die nächste Aufgabe schnell überwunden wird. Eine Niederlage, bei der ich erkennen muß, daß ich etwas falsch vorbereitet habe, wird von mir speziell bewertet.Haben Sie ein Lebensmotto oder ein Vorbild? Meine Lebensphilosophie ist die, daß ich mir doch hin und wieder einen Ausstieg gönne. Das sind meist ein oder zwei Tage - da bin ich nicht erreichbar.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern an die nächste Generation weitergeben? Es sollte sich jeder reiflich überlegen, ob er wirklich Architektur studieren möchte. Die Situation für unsere Branche wird immer schlechter. Zugang zum Beruf und Auftragslage sind problematisch.