Zur Karriere von Kurt Lüscher

Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Zwei zentrale Jugenderlebnisse waren für mich prägend: ich mußte schon eine Art Vaterrolle übernehmen und mit 14 Jahren übernahm ich in einem Singspiel die Hauptrolle. Mit zehn Jahren begann ich zu musizieren, spielte von meinem 20. bis zu meinem 25 Lebensjahr Zugposaune und dirigierte neben meinem Nachrichtentechnikstudium (1977-81). Von 1982-84 war ich als Projektingenieur bei Westinghouse in den USA und danach vier Jahre lang bei der PTT Schweiz im Bereich Satellitenkommunikation. Dort hatte ich erstmals Kundenkontakt als ich Bodenstationen für große internationale Unternehmen errichtete und erwarb ein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Ab 1989-94 baute ich für UBS die Telekom-Dienste als Profit-Center auf, absolvierte nebenbei mein MBA-Studium in St. Gallen und war anschließend bis 1997 drei Jahre lang an der Bankenfront bei UBS. Als Mitglied der Geschäftsleitung war ich für auch Bankenfusionen zuständig. 1997 kam ich zu Swiscom, wo ich acht Monate lang als Troubleshooter im Informatikbereich tätig war. 1998 kam ich nach Wien zur UTA und bin nun dort, wo ich sein wollte, da ich immer schon vielseitig interessiert war und hier gesamtunternehmerische Verantwortung tragen kann.

Zum Erfolg von Kurt Lüscher

Was ist für Sie Erfolg? Wenn man die Ziele, die man sich steckt, erreicht oder übertrifft.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, im Durchschnitt meiner Arbeitstage gehe ich zufrieden nach Hause. Zum Erfolg gehört aber auch der bewußte Umgang mit dem Mißerfolg. Ich wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf, und bin stolz, mit Eigenleistung etwas Spezielles erreicht zu haben. Ich bin glücklich , Menschen motivieren zu können.Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Ja, ich glaube schon. Ich werde vor allem eher als hart arbeitender, seriöser Manager gesehen und die Mitarbeiter arbeiten gern mit mir.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich treffe viele Entscheidungen, bin dabei meist spontan und flexibel. Nachdem ich gerade acht Monate in meinem neuen Haus in der Schweiz war, entschloß ich mich - trotzdem nachhaltig - nach Wien zu gehen. Diese Herausforderung anzunehmen hat mein Leben verändert. Ob diese Entscheidung gut war, kann ich nach einem Jahr aber noch nicht sagen.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Offenheit, Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit, gesunder Menschenverstand, Beharrlichkeit und Ausdauer. Fachwissen und vernünftige Grundausbildung sind wesentlich, nicht aber ausschlaggebend.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ein zumindest mittelgroßes Unternehmen wollte ich immer schon selbst leiten, selbst Entscheidungen treffen und die Unternehmenskultur mitprägen.Welchen Rolle spielt die Familie? Derzeit führe ich eine Art Singleleben, glücklicherweise ist das Verständnis meiner Familie gegeben.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Die schönsten Erlebnisse sind, wenn man Erfolge gemeinsam erzielen kann.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Auch bei ihnen lege ich auf die gleichen Faktoren Wert, die für meinen Erfolg ausschlaggebend sind. Im Team habe ich gern einen guten Mix verschiedener Persönlichkeiten. Wichtig ist mir die Persönlichkeit (Auftreten, Umgang, etc.) und ich schätze Menschen die anpacken.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich nehme mir nicht vor, sie zu motivieren. Motivation entsteht durch die menschliche Komponente, durch Zuhören und dadurch, vor anderen die eigene Meinung begeistert vertreten zu können.Haben Sie Niederlagen erfahren? Ja, wenn man trotz Anstrengung seien Ziele bei weitem verfehlt. So wollte ich z.B. eine Abteilung als eigenständiges Unternehmen ausgliedern. Als das nicht gelang akzeptierte ich das und wechselte meinen Job. Ich war sicher, daß meine Vorstellung erfolgreich gewesen wäre. Sonst verlief meine Karriere aber linear. Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Zum Teil aus der Familie, meinem Umfeld, aus der Kraft anderer und aus deren Begeisterung.
Ihre Ziele?
Die nächsten fünf bis zehn Jahre ein Unternehmen zu managen, das eventuell auch noch komplexer und anspruchsvoller sein könnte, als die UTA jetzt ist, danach würde ich gern noch zehn Jahre eine Lehrtätigkeit ausüben und junge Menschen beraten und coachen.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Positives Feedback von Mitarbeitern, gelegentliches Lob von Chefs, stille Anerkennung der Familie und Applaus bei Präsentationen. Anerkennung ist sehr wichtig, man muß sie aber auch richtig interpretieren können.Ihr Motto? Sich so zu geben, wie man ist, nicht nach Karriere zu streben, sondern seine Arbeit bestmöglichst zu tun: Tue Gutes und sprich darüber.
Haben Sie Vorbilder?
Mir gefallen alle erfolgreichen Menschen, die dabei bescheiden bleiben, ich verurteile Arroganz.
Anmerkung zum Erfolg?
Aus meiner Erfahrung beim Aufbau der UTA habe ich elf Leitsätze für die Basis des Erfolges erarbeitet. Diese Leitsätze sind für den beruflichen Erfolg ebenso anwendbar, wie für den privaten. Erstens: orientieren sie sich konsequent an ihrer Geschäftsidee/ihrem Businessplan. Zweitens: versetzen sie sich bei der Produktgestaltung in ihre Kunden und begeistern/überraschen sie ihre Kunden immer wieder. Drittens: sorgen sie dafür, daß sie sich von ihren Konkurrenten klar differenzieren - insbesondere bezüglich Kundenorientierung, Qualität, Geschwindigkeit und Flexibilität. Viertens: fordern und fördern sie ihre wichtigste und wertvollste Ressource - ihre Mitarbeiter. Fünftens: führen sie ihre Mitarbeiter zielorientiert und gewähren sie ihnen bei der konkreten Realisierung Freiräume. Sechstens: schaffen sie ein offenes und ehrliches Arbeitsklima und freuen sie sich, wenn ihre Mitarbeiter humorvoll sind und bleiben. Siebentens: verfolgen sie eine moderne Sourcingstrategie - konzentrieren sie sich auf ihre Kernfähigkeiten. Achtens: sorgen sie für Netzwerke, intern und extern, technisch, organisatorisch und vor allem menschlich. Neuntens: beachten sie die Bedeutsamkeit der Kommunikation und verwenden sie dafür und für die Prozeßabwicklung modernste technologische Möglichkeiten (z.B. Internet). Zehntens: lassen sie sich durch gelegentliche Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen und feiern sie auch kleine Erfolge. Elftens: gewähren sie sich selbst ein ausgewogenes und harmonisches Leben und empfehlen/ermöglichen sie das selbe auch ihren Mitarbeitern.

Diplomarbeit über Controlling in Großbanken, Publikation über Internet im Business, diverse Fachartikel in Telekom-Zeitschriften.

Direktionsrat der Schweiz-Österreichischen Handelskammer.