Zum Erfolg von Peter Weiss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Man ist erfolgreich, wenn man ein bißchen mehr leistet oder bekommt, als man erwartet. Erfolg bedeutet auch Fortschritt in der Arbeit und Anerkennung der Sinnhaftigkeit jener Tätigkeit, der man nachgeht. Natürlich bedeutet Erfolg auch, gute Abschlüsse bzw. positive Bilanzen zu erzielen - was in meinem Fall nur durch die Zufriedenheit der Gäste möglich ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn man es am Grad der Zufriedenheit mißt, dann ja. Erfolg ist eine Erfahrung, die man immer wieder machen muß. Im Grunde bin ich erfolgreich, da ich sowohl mit meiner familiären als auch mit meiner geschäftlichen Situation zufrieden bin, obwohl ich geschäftlich noch mehr anstrebe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meiner Laufbahn als Hotelier gab es auch Niederlagen, die mich dazu zwangen, etwas besser zu machen und einiges zu verändern. Wichtig ist auch meine Denkweise über Abhängigkeiten von anderen Unternehmern und Mitbewerbern, da ich aus Abhängigkeiten letztlich sogar eine gewisse Hilfestellung beziehe. Diese anderen Unternehmer sind genauso abhängig von mir wie ich von ihnen. Außerdem bin ich ein kommunikativer Mensch, der auf die Mitarbeiter eine gewisse Vorbildfunktion ausübt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine ersten Erfolgserlebnisse sammelte ich im Sport, diese Erfolge wurden durch zahlreiche Medienberichte und Artikel bestätigt. Auch die Boxkurse an der Universität Wien, die ich seit 1970 nach wie vor abhalte, erfreuen sich großer Beliebtheit und machen mir viel Spaß. Als Erfolg in der Hotellerie empfand ich es beispielsweise, daß man mich als Fachprüfer in die Kommission der Wirtschaftskammer holte und damit meine Kompetenz anerkannte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung durch die Art und Weise, wie Menschen mit mir umgehen. Anerkennung bedeutet für mich, nach Rat gefragt zu werden - ich fühle mich anerkannt, wenn Menschen Wert auf meine Aussagen legen. Selbstverständlich ist auch die Zufriedenheit der Gäste in meinem Hotel eine wunderbare Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine außerordentlich große Rolle. Ein Drittel meiner Mitarbeiter sind Lehrlinge, das ist ein überproportional hoher Anteil in dieser Branche. Martina Richard, meine handels- und gewerberechtliche Geschäftsführerin, trägt natürlich ebenfalls ganz wesentlich zum Erfolg bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb und stellen die menschliche Kompetenz in den Vordergrund.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich weiß den Wert und die Bedeutung der Mitarbeiter sehr zu schätzen. Im Januar 2008 und im Januar 2009 hielt ich den Hotelbetrieb mit einigen Gastmitarbeitern aufrecht, und flog mit meiner Stammannschaft für zwei Tage nach Paris. Ein anderes Mal machten wir eine Rafting-Tour in der Steiermark. Mit solchen Incentives und Erlebnissen zeige ich meine Anerkennung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer großen Stärken ist die zentrumsnahe Lage - aber selbst an einem tollen Standort kann man Gäste vertreiben. Daher legen wir größten Wert auf Qualität und freundliche, kompetente Mitarbeiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß auch in der heutigen Zeit eine gewisse Kontinuität von Vorteil ist. Man kann zwar in unterschiedlichen Betrieben und Ländern Erfahrungen sammeln, sollte aber seiner Linie und seinem Beruf im großen und ganzen doch treu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe einen großen Kreis von Menschen, mit denen mich eine gute Beziehung verbindet. Dieses Umfeld will ich mir möglichst lange erhalten.
Ihr Lebensmotto?
Aus einem Brief des 18-jährigen Mozarts an seinen Vater Leopold: Ich lege mich nie zu Bette, ohne zu bedenken, daß ich - so jung als ich bin - den anderen Tag nicht mehr sein werde, und für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen jedem meiner Mitmenschen.