Zum Erfolg von Kurt Nachtmann
Was ist für Sie Erfolg? Wenn man einen Betrieb übernimmt, das Werk´l in Gang setzt, und es läuft. Das heißt , wenn das, was man beginnt, auch funktioniert.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Zeitweise, aber nicht immer. Es gibt immer Phasen, in denen etwas funktioniert, und dazwischen ist es wieder nicht so. Es geht nicht immer bergauf. Zeiten eines Tiefs sollte man nutzen, um nachzudenken, was man besser machen könnte. Ich beginne dann eben zu grübeln.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Das kann ich schwer beantworten und kümmere mich auch nicht sosehr darum, denn dabei ist auch immer die Frage zu stellen, ob es Neid ist. Alleine die Tatsache, daß man ein Lokal hat, erweckt oft schon Neidgefühle, unabhängig davon, ob es einem gut geht oder nicht.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Das Angebot für dieses Lokal anzunehmen, auch im Bewußtsein, daß es ein Risiko ist. Für mich ist das ja ein ganz neues Metier, und das Lokal lag ziemlich darnieder. Diese Aufgabe nahm ich wegen des Kicks an und um mich selbst zu beweisen. Alleine hätte ich das auch nicht gemacht, wenn nicht die Unterstützung meiner Partnerin da wäre. Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Trends der Zeit und Marktlücken zu erkennen, die Energie und den Mut zu haben, etwas umzusetzen und Neuland zu betreten, Herausforderungen anzunehmen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Besonders während der Rezession Anfang der 90er sperrten viele Juweliere zu - ich sperrte auf und entwickelte mein eigenes Konzept, Uhren und Schmuck von Privat an Privat zu vermitteln. Jetzt sperren - wegen der ausgeweiteten Telekommunikationsmöglichkeiten - wieder viele Lokale zu, und ich sperre auf. Mit diesem Lokal will ich weg vom Bordell und hin zu einem Kommunikationszentrum für Wirtschaft, Politik und Kultur. Besonders schlage ich in die Kerbe Jungkünstlerförderung und Varieté.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Nein, mir hätte eher eine Tätigkeit, die mit Reisen verbunden ist, gefallen.Welche Rolle spielt die Familie? Eine wichtige, weil man sie als Vorbild imitiert und ihr nacheifert. Mein Vater war immer Unternehmer, das bekam ich schon von klein auf mit, und es prägte mich. Wäre mein Vater ein Versager gewesen, hätte ich mir selbst auch weniger zugetraut. Ausbildung und Weltoffenheit, die man in der Familie lernt, sind enorm wichtig. Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Meine Mitarbeiter versuche ich als Partner und nicht als Untergebene zu behandeln, auch wenn es nicht immer möglich ist, weil manche das nicht verstehen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Nach meiner Menschenkenntnis.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Prozentuelle Umsatzbeteiligung, Erfolgshonorare und persönliches Lob.
Kennen Sie Niederlagen?
Ich bin von Haus aus ein positiver Mensch und versuche auch einer Niederlage etwas Positives abzugewinnen. Selbst aus der größten Kacke kann man noch Dünger machen.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus meiner Partnerschaft. Ich arbeite mit meiner Lebensgefährtin zusammen, und wenn sie zu der Herausforderung nicht auch ja gesagt hätte, hätte ich das gar nicht gemacht.
Ihre Ziele?
Mit 50 Jahren in Pension zu gehen und zu reisen.Haben Sie Anerkennung von außen erfahren? Ja, durch persönliches Lob und Medienberichte. Das baut auf, man darf es aber nicht überbewerten und muß sondieren, ob bei dem Lob ein Hintergedanke dabei ist.
Ihr Lebensmotto?
Nie zurück schauen, immer nach vorne und aus Fehlern lernen.
Anmerkung zum Erfolg?
Meine Leidenschaft ist das Verkaufen, nicht die Ware, daher ist es mir egal, ob ich Uhren, Autos oder Getränke verkaufe.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Zuerst sollte man sich orientieren, was man kann, was einem Spaß macht und sich dann darauf konzentrieren. Je nachdem, wie kreativ man ist, kann man entweder in etwas Bestehendes (z.B. ein Franchisesystem) einsteigen oder etwas ganz eigenes Neues machen. Ich selbst bin von der Lebenseinstellung her einerseits konservativ andererseits aber auch innovativ und höre vor allem auf meine innere Stimme, wenn ich etwas anpacke.