Zum Erfolg von Rudolf Broschek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit mit der Arbeit, die man leistet. Dazu gehört auch, über den Tellerrand der unmittelbaren Umgebung hinauszublicken und seinen Horizont ständig zu erweitern. Ein angenehmer Lebensstandard, das Geschäft weiter auszubauen und mit zufriedenen Mitarbeitern ein gutes, funktionierendes Team zu bilden, sind in meinem Leben wichtige Eckpfeiler des Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Rahmen meiner betrieblichen Größenordnung sehe ich mich als erfolgreich - und das positive Feedback der zufriedenen Gäste gibt mir recht. Um erfolgreich zu sein, muß ich ja nicht unbedingt eine Hotelkette führen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Tradition meines Gasthofes als kleiner Betrieb bietet mir die Gelegenheit, auf meine Gäste individuell einzugehen, darüberhinaus führe ich Aktivitäten wie Heurigenbesuche, Weinlesen und dergleichen durch. Die Küche ist regional orientiert und qualitätsbewußt auf saisonale Schwerpunkte ausgerichtet. Als zusätzlichen Service bieten wir 14 Gästezimmer an. Durch das familiäre Firmenklima, wir arbeiten im Team, beschäftige ich einen Großteil meines Personals schon über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren - bestimmt ebenfalls ein Faktor meines Erfolges. Auch durch Niederlagen sammelt man Erfahrungen, aus denen man lernen kann.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es ist schwierig, gutes Nachfolgepersonal zu finden. Speziell in der Lehrlingsausbildung wird es uns Gastronomen nicht leicht gemacht. Lehrlinge dürfen beispielsweise abends nicht zu lange arbeiten und müssen jedes zweite Wochenende frei haben. Das ist in unserer Branche, wo es immer wieder auch Veranstaltungen, Hochzeiten oder ähnliches gibt, schwer zu handhaben. Gerade bei solchen Gelegenheiten würden die Lehrlinge aber sehr viel lernen. Würde man uns nicht solche Prügel vor die Beine werfen, könnte sich am Personalsektor einiges verbessern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das Betriebsklima ist sehr familiär und freundschaftlich, die Mitarbeiter kommen sogar mit ihren privaten Problemen und Sorgen zu mir. Dieses angenehme Arbeitsumfeld ist schon eine große Motivation, andererseits werden sie auch leistungsgerecht bezahlt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir beschäftigen Mitarbeiter, die sich bei uns sehr wohl fühlen und diese Zufriedenheit auch ausstrahlen. Das merken die Gäste, zu denen wir einen fast familiären Kontakt aufbauen. Wir kennen unsere Stammgäste alle beim Namen. Natürlich werden auch alle anderen Gäste, Durchreisende und Berufstätige, ebenso freundlich behandelt. Wir versuchen es ihnen bei uns so gemütlich wie möglich zu machen und vermieten auch Zimmer, um ein komplettes Wohlfühlpaket anbieten zu können.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In einem kleinen Ort wie Biedermannsdorf muß man sich arrangieren und seine Nische suchen. Ich habe ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kollegen und Mitbewerbern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin mit der Gastronomie aufgewachsen und bringe Beruf und Privatleben sehr gut unter einen Hut. Meine Lebenspartnerin arbeitet in einer Bank und hat andere Arbeitszeiten als ich. Wir haben uns aber arrangiert und können inzwischen Berufliches und Privates sehr gut voneinander trennen - obwohl es nicht immer einfach ist. Einen Gasthof mit Fremdenzimmern zu führen, kostet viel Energie. Die Kraft schöpfe ich aus der mit meinem Pferd verbrachten Zeit, dem Reiten in der Natur und aus der Zeit, die mir persönlich und mit meiner Partnerin zur Verfügung steht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtigster Aspekt für erfolgreiches Handeln ist die fundierte Ausbildung, danach eine klare, erreichbare Zielsetzung dessen, was man erreichen möchte und schließlich die Bereitschaft, mit der nötigen Ausdauer und Hartnäckigkeit den gewählten Weg durch permanente Weiterbildung zu beschreiten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ursprünglich war es mein Wunsch, daß meine Tochter eines Tages den Gasthof übernimmt. Sie hat aber einen anderen Berufsweg eingeschlagen und studiert Pharmazie. Inzwischen ist aber mein Neffe aus Kanada, wo er auch in der Gastronomie tätig war, zurückgekehrt. Mein Ziel ist es, ihm sukzessive Verantwortung zu übertragen und mich langsam etwas aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen. Privat ist es mir wichtig, die richtige Mischung aus Erfolg, Gesundheit und Freizeit zu finden.
Ihr Lebensmotto?
Leitfaden meines Lebens ist die Geradlinigkeit.