Zum Erfolg von Jutta Armstark
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man einen Auftrag übernimmt, setzt man sich mit dem dahinterstehenden Unternehmen sehr bewußt auseinander, und somit baut sich ein fast kollegiales Verhältnis auf. Ich sehe mich so, als würde ich in diesem Unternehmen arbeiten. Wenn hierzu Freude und Spaß an der Tätigkeit kommen, und die Kommunikation mit dem Kunden stimmt, dann ist dies ein wesentlicher Schritt zum beruflichen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Heute kann ich behaupten, daß ich zufrieden bin, weil ich weiß, was ich kann und was ich geleistet habe. Man hat mir für so manche Leistung gratuliert, und ich habe den Erfolg genossen, wobei Erfolg nicht dahingehend verstanden werden darf, daß man sich auf seiner Leistung ausruht, sondern auch Motivation sein soll, um seinen Weg weiterzugehen. Eine größere Bestätigung als jene vom Kunden gibt es nicht. Der größte Erfolg ist die eigene Zufriedenheit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Liebe zum Beruf. Ich stelle sehr hohe Ansprüche an mich selbst und arbeite mit großer Akribie, was sich für den Erfolg als durchaus nützlich erweist. Ich bin eine Perfektionistin, wobei das durchaus auch dazu führen kann, daß man in bestimmten Situationen ziemlich leidet. Ich behandle alle meine Kunden gleich, egal ob es sich um einen großen oder weniger umfangreichen Auftrag handelt. Wir widmen uns jedem Auftrag mit der gleichen Seriosität und Professionalität. Gerade in unserem Beruf ist auch soziale Intelligenz eine wesentliche Voraussetzung. Diese hängt sicher sowohl von der Erziehung als auch vom Charakter des einzelnen ab.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Auf keinen Fall. Eine Frau, die sich heutzutage auf ihren Beruf konzentriert und Karriere machen will, hat ganz sicher die gleichen Chancen wie ein Mann. Ich kenne auch Frauen mit Kindern, die Karriere gemacht haben. Ich halte das Frauenministerium für eine Zumutung: Wenn man schon so auf Gleichberechtigung pocht, dann könnte es mit derselben Berechtigung auch ein Männerministerium geben. Ich denke, es fällt einem kein Zacken aus der Krone, wenn man sich bestimmter Umgangsformen und auch spezifisch weiblicher Qualitäten besinnt. Ich koche gerne, und ich habe auch nichts dagegen, wenn mir ein Mann in den Mantel hilft.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ziemlich bald, schon ab der Gründung meines eigenen Unternehmens. Damals waren PR-Agenturen ja noch eher dünn gesät, und ich konnte diese Zeit wirklich genießen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität, da Imitation nur von kurzem Erfolg gekrönt ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, ich habe weder einen Mentor noch ein Vorbild. Ich bewundere alle, die eine langjährig erfolgreiche Agentur führen, aber ich mache einfach meine Arbeit, so gut ich kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich vor allem seitens meiner Kunden. Wenn man einen Brief - oder heute eher ein E-Mail - eines Kunden bekommt, der die Arbeit lobt, dann ist das eigentlich die schönste Anerkennung. Es kommt auch vor, daß man in bestimmten Angelegenheiten um Rat gefragt oder weiterempfohlen wird, und auch das werte ich als Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir spüren die Auswirkungen der Globalisierung, viele Aufträge wandern nach Deutschland ab, weil die Kunden übersehen, daß sie vor Ort eine viel adäquatere Beratung bekommen könnten. Ich würde ja auch niemals einen Kunden in Frankfurt betreuen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Große Flexibilität, hoher Einsatz, Loyalität gegenüber den Kunden, Ehrlichkeit und Handschlagqualität. Ich habe auch den Ehrgeiz, für Kunden das Unmögliche möglich zu machen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Dies ist nur zum Teil ein Thema für mich. Die Agenturen werden durch Zusammenschlüsse größer, vor fünf Jahren gab es diese Art von Geschäftserweiterung in dieser Branche noch nicht. Momentan ist sehr viel in Bewegung. Man sieht zwar noch nicht genau, wohin es geht, aber ich beschäftige mich auch nicht sehr mit der Konkurrenz, denn für mich zählt die Kundenbeziehung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich sehe es positiv, daß mein Mann und ich Tür an Tür arbeiten, obwohl mein Mann in einem anderen Bereich (als Rechtsanwalt) tätig ist. Dies hat Vorteile, weil wir untertags kommunizieren und somit den gemeinsamen Abend für die Entspannung nutzen können. Darüber hinaus halte ich die Werte des Lebens sehr hoch und halte auch meinem Freundeskreis die Treue.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir zum Ziel gesetzt, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit meinen Stammkunden fortzusetzen und neue Kunden zu gewinnen.
Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist keine Generalprobe.