Zum Erfolg von Alexander Scheuch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man trotz schwieriger Rahmenbedingungen Dinge bewegen kann, die auf den ersten Blick nicht möglich erscheinen und wenn es einem gelingt, die Dinge nicht nur nach Fakten oder Zahlen zu bewerten. Die Menschen und Partner dahinter, die man benötigt, um Sachen erfolgreich umzusetzen, zu begeistern. Die Flexibilität und Sensibilität, sich auf andere Menschen einstellen zu können, um deren Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen.
Was soll man auf dem Erfolgsweg beachten, was vermeiden? Man hat viel mehr Erfolg, wenn man den anderen Leuten das Gefühl gibt, zu diesem beigetragen zu haben. Die Sache und den Nutzen in den Vordergrund zu stellen und nicht die eigene Person. Der größte Fallstrick ist der Drang zur Selbstdarstellung. Bei Universitäts-Absolventen entsteht oft der Fehler, daß sie glauben, die Welt neu erfinden zu müssen. Dinge, die geschehen sind, als schlecht zu bezeichnen. Das ist der Grund, warum viele in diesen Bereichen scheitern, isoliert werden und nicht die Möglichkeit haben, Sachen umzusetzen.
Bezeichnen Sie Ihren Weg als erfolgreich? Ich denke schon. Rückblickend gesehen und daran gemessen ist mein Werdegang gut gelaufen. Man muß flexibel und für Dinge offen sein, die man von der Ausbildung her nicht kennt. Neue Herausforderungen angehen und sagen: Ich probier's mal Wie in meinem Fall Marketing und Werbung, denn nur dadurch erkennt man eigene Interessen.
Wo liegen Ihre Stärken? Das Zurücknehmen der eigenen Person und des Selbstdarstellungs-Wahns. Gute Leistung fällt auch auf, wenn man die Gesamt-Erfolge in den Vordergrund stellt! Aufgrund der vielen Projekte, die ich tätigte, konnte ich das lernen. Mit Leuten auf sozialer Ebene abseits des daily-Business umzugehen. Gerade, wenn man in einer Position wie Marketing, Vertrieb oder im Vorstand ist, geht nichts ohne Kontakte. Ich bezeichne das als eine Stärke von mir, mit anderen zu können.
Wie gehen Sie mit Anerkennung um? Im Prinzip leite ich sie weiter! Aufgrund unserer Kundennähe gibt es ein sehr rasches und ehrliches Feedback. Im Marketing und Vertrieb ist Erfolg stark meßbar.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wichtig ist, daß man einfach in der Sprache der Mitarbeiter spricht. In unserem Fall bedeutet dies, daß wir zahlreiche Tochterfirmen haben, u.a. eine Hausverwaltung, Baufirmen, eine Gebäudereinigung. Speziell wenn man als Vorstandsmitglied mit den Sorgen und Anliegen dieser Personengruppe konfrontiert wird, zählt die jeweilige Sprache. Wir führen wöchentliche Besprechungen mit den leitenden Mitarbeitern durch. Ein Vorteil unserer Unternehmensgruppe liegt darin, daß wir eine sehr flache Hierarchie haben. Somit sind wir in der Lage in kurzer Zeit, rasch eine Entscheidung herbeizuführen und die Mitarbeiter schätzen dies.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Sicherlich ist die Unternehmensgröße eine Stärke. Wir stehen nicht in einer wie immer gearteten Abhängigkeit von großen Institutionen. Wichtig ist die Wertschöpfungskette mit den eigenen Tochterunternehmen und sind in der Lage alle Bereiche der Revitalisierung abzudecken.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir sind im Bereich der Revitalisierung von Altbauen tätig und haben somit sehr wenig Kontakt mit Mitbewerbern. Wir konzentrieren uns auf eine Marktnische und dieser Markt verträgt noch sehr viele Mitbewerber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Man darf dies nicht unter dem Aspekt des Zeitmanagements sehen, denn die Belastung ist in jedem Job enorm. Was ich jetzt allerdings merke zum Unterschied meiner früheren Tätigkeiten, daß in Großunternehmen die meiste Energie aufgebraucht wird um unternehmerische Abstimmungsprozesse festzulegen. Die Konsequenz war, daß man seiner eigentlichen Aufgabenstellung zumeist am Abend bzw. am Wochenende nachkommt. Während meiner Zeit bei Austrian Airlines war dies so. Jetzt ist meine Lebensqualität eindeutig besser, weil die Abstimmungsprobleme wegfallen und dies schlägt sich auch auf das Privatleben nieder.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Dies kann ich nicht sagen. Wesentlich erscheint mir, daß die eigene Neugierde so groß ist, daß man sich nicht scheut etwas zu machen, wovon man am Beginn keine Ahnung hat. Ich persönlich, habe mir den Wechsel von Austrian Airlines zu diesem Unternehmen viel dramatischer vorgestellt. Ich richtete in den ersten Wochen mein Augenmerk auf jene Bereiche, wo ich der Meinung war, wo ich etwas dazu lernen muß. Nach wenigen Wochen fühlte ich mich bereits, wie wenn ich nichts anderes gemacht hätte. Auf Grund meiner Vortragstätigkeit komme ich auch mit den jungen Mitmenschen in Kontakt und gebe ihnen dabei den Rat, daß es nicht entscheidend ist, was man in der Ausbildung gemacht hat, sondern es zählt, daß man ein Generalist ist und mit Einsatz und Wille auch so mancher Branchenwechsel erfolgreich zu bewältigen ist.
Gibt es eine Lebensphilosophie? Ja, sich etwas zu trauen! Eine gewisse Neugierde zu besitzen und den Mut zu haben, etwas anzugehen. Auch, wenn das Gefühl dabei entsteht, Hierarchien zu überspringen. Das ist ein Erfolgsrezept, was man jedem mitgeben kann. Wenn heute etwas nicht klappt, hast du morgen eine andere Möglichkeit.
Wie verhält es sich mit Ihrer Zielsetzung? Ich bin ein Verfechter kurzfristiger Ziele, denn diese sind realistischer. Wenn man sich sagt, an den und den Schwächen muß ich arbeiten, kommt man schneller zum Ziel. Langfristige Ziele sind nur ein Alibi! Denn es gibt so viele Dinge, die sich im Umfeld und in der Vorstellung der eigenen Wünsche ändern.