Zum Erfolg von Hansjörg Kröll
Was ist für Sie Erfolg? Wenn Gäste bei uns einkehren und zufrieden sind.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich bin ein bescheidener Mensch und sah mich nie als erfolgreich, sondern nahm meine Arbeit stets ernst. Neuerungen in der Hotellerie und der Landwirtschaft machten mir immer Freude.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Das kann ich nicht beurteilen. Ich bemühte mich immer, ehrlich zu sein und kann mich täglich in den Spiegel sehen.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Schon in meiner frühesten Jugend mußten große Entscheidungen getroffen werden und wir trafen diese stets im Familienrat. Wir haben vieles zu- und umgebaut (bis heute habe ich 18 Firstfeiern miterlebt).Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ja, das war eigentlich immer klar. Mein mittlerweile leider verstorbener Bruder führte das Reisegeschäft und ich übernahm das Hotel von den Eltern.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Schulbildung, Glück und Gottes Segen. Seit den 50er-Jahren, als der Tourismus am Boden lag, ging es, Gott sei Dank, stets aufwärts. Die wirtschaftliche Lage nach dem Krieg beschert uns den Aufschwung. Ich brachte Leistung, Wille und Freude zum Beruf ein. Zur Zufriedenheit des Gastes ist im Tourismus voller Einsatz rund um die Uhr nötig. Die wesentlichste persönliche Gabe, die Gastfreundschaft, muß vom Herzen kommen.Was ist für den Erfolg hinderlich? Negatives Denken und wenn man schon in der Früh Frust hat, man den Tag nicht nützt. Probleme muß man in die Hand nehmen und lösen.Welche Rolle spielt die Familie? Wenn es in der Familie nicht stimmt, sind Niederlagen vorprogrammiert. Wenn die Familie zusammenhält, kann man etwas bewegen, dabei hatte ich Glück. Auch die Umgebung spielt insofern eine Rolle, da man sich die richtigen Freunde aussuchen muß. Jedem kann man es nicht recht machen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In unserem Betrieb ist vor allem Charakter ausschlaggebend, die persönlichen Fähigkeiten und das Bemühen, zu arbeiten. Fachliche Fähigkeiten können noch am ehesten angelernt werden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Vorbildwirkung. Ich lege auch großen Wert darauf, daß sich die Mitarbeiter im Betrieb vorbildlich verhalten und ihrerseits mit einem netten Grüß Gott grüßen, so wie auch ich es ihnen gegenüber mache.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Arbeit ist für mich kein Übel, sondern Freude und eine schöne Aufgabe. Ich bin mit Leib und Seele Wirt und würde diesen Beruf wieder ergreifen.Was sind
Ihre Ziele?
Meine Ziele habe ich im großen und ganzen erreicht, heute will ich den Betrieb modern weiterführen und übergeben. In die Kammer kam ich vor 40 Jahren als kleiner Funktionär und konnte auch in dieser Institution gemeinsam mit meinen Kollegen vieles erreichen und die Interessen der Tourismuswirtschaft gut vertreten. In der Nachkriegszeit fand die Tourismuswirtschaft überhaupt keine Beachtung und auch heute hat sie noch nicht den Stellenwert, der ihr zukommt. Hier haben wir viel erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun übrig, denn der Tourist ist der sicherste Steuerzahler und der größte Investor in die Wirtschaft. Allein in die Instandhaltung investiert diese Branche 15 Milliarden und schafft rund 500.000 Arbeitsplätze.Bekommen Sie - ausreichend - Anerkennung? Darauf lege ich keinen Wert. Ein alter Bauer sagte mir zu diesem Thema: Wer sich mit Allgemeinheiten befaßt, muß sich auf Gemeinheiten gefaßt machen. Es sind aber selten schlechte Früchte, an denen die Wespen nagen. Die größte Gesellschaft ist nicht die Konsum-, sondern die Neidgesellschaft.Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Tue recht und scheue niemand.
Haben Sie Vorbilder?
Meine Vorfahren, meine Eltern und mein Onkel, Franz Kröll, der 25 Jahre Bürgermeister von Mayrhofen, Vizepräsident des Tiroler Landtages, Präsident des Tiroler Gemeindebundes, ein sehr intelligenter und belesener Mann war und mir viel gab.Wie lautet Ihr Ratschlag? Sich für Tourismus zu entscheiden bedeutet auch für lebenslanges Lernen zu entscheiden. Mit Ehrgeiz, Freude und einer gesunden Einstellung steht einem die ganze Welt offen. Die besten Hotelmanager der Welt sind Österreicher, unsere duale Ausbildung hat ein extrem hohes Niveau, das weltweit anerkannt ist.