Zum Erfolg von Christoph Holzinger
Was ist für Sie Erfolg?
Glücklich zu sein. Das ist man dann, wenn das Privatleben ebenso wie das Berufsleben funktioniert. Im Beruf kommt es auf den Menschen an, wann er glücklich ist. Ich suche Verantwortung und stecke mir relativ hohe Ziele. Das Erreichen dieser Ziele, sich einbringen und eine Sache mitgestalten zu können, sehe ich persönlich als Erfolg. Als bestes Management-Buch sehe ich Die Kunst des Krieges vom chinesischen Feldherren Sunzi, der vor 2500 Jahren lebte.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Teilweise. Ich stecke mir hohe Ziele, das hat den Nachteil, daß sie nur schwer oder nie erreicht werden können. Trotzdem ist es besser als seine Ziele so nieder anzusetzen, daß sie zu hundert Prozent erreicht werden.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Eher ja. Dazu trägt meine schrittweise Weiterentwicklung bei. Vor allem werde ich als Pusher angesehen, das war auch der Grund, weshalb mich Baan aufnahm. Weil ich Dinge treiben kann und mich auch nicht scheue, heikle Sachen anzugreifen. Aufgrund meines guten Lebenslaufes habe ich auch keine Angst, unpopuläre Dinge anzugehen und nehme es in Kauf, anzuecken. In erster Linie bin ich dem Unternehmen, erst in zweiter Linie den Vorgesetzten gegenüber loyal.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei jeder Jobwahl habe ich gut entschieden, da ich in jeder Position viel lernen und meinen Horizont erweitern konnte. So habe ich zum Beispiel bei Y-Line den Börsengang miterlebt.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
In die IT-Branche kam ich durch Zufall.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Verständnis und kunden-orientiertes Denken. Ich stelle jeden Menschen, egal ob Kunde, Lieferant, Mitarbeiter oder Vorgesetzter auf eine Stufe. Die Themen über die ich spreche, versuche ich auch wirklich zu verstehen, ebenso wie die Kunden, bin hartnäckig und lernwillig. Die Entscheidung zu Baan zu gehen fällte ich aus diesem Grund.
Was ist für den Erfolg hinderlich? Der Kardinalfehler ist, nicht zu kommunizieren. Das ist das einzige, das Erfolg verhindert; alles andere kann kompensiert werden.
Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Hier tue ich mich schwer, da alles seine Vor- und Nachteile hat. Ein gutes persönliches Umfeld ist sicher ein Plus und trägt zur Ausgeglichenheit bei. Umgekehrt hat man dann entweder für den beruflichen Erfolg oder für die Familie zu wenig Zeit. Für meine persönliche Definition von Erfolg ist ein gutes, privates Umfeld sicher wesentlich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen Qualifikation ist es eine Bauchentscheidung, ob ich mit ihm kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch das Umfeld. Wenn das Team paßt und man sich wohl fühlt, ist man auch motiviert. Die Erfolge des Teams machen glücklich.
Was bedeuten Niederlagen für Sie? Niederlagen können sehr vielfältig sein; ein Geschäft zu verlieren, Beziehungsprobleme und ähnliches. Die Analyse der Niederlage ist wichtig. Es kann auch eine Depressionsphase gut sein, Nachdenken bewirken und zum Lernen geeignet sein. Man muß nur aus dieser Depression wieder herauskommen. Aus Niederlagen das Gute herauszufinden ist schwierig.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wenn man glücklich ist, hat man automatisch Kraft.
Ihre Ziele?
Kurzfristig mir hier Wissen anzueignen, erfolgreich zu sein und meinen Teil beizutragen, Baan wieder auf die Erfolgstraße zu bringen. Mittelfristig mehr Verantwortung zu bekommen. Mein Hauptziel ist es, mein Wissen zu vertiefen.
Bekommen Sie - ausreichend - Anerkennung? Ja (durch Aufträge, Presseberichte und lobende Worte), ich brauche sie auch.
Haben Sie Vorbilder?
Jein. Ich versuche, von jedem, den ich treffe, die positiven Eigenschaften zu analysieren und den meinen gegenüberzustellen. Allein dieser Prozeß des Nachdenkens bringt eine Veränderung, auch wenn man niemanden kopieren kann.
Wie lautet Ihr Ratschlag zum Erfolg? Wenn mich jemand fragt, wie er erfolgreich wird, kann ich ihm nur sagen: Finde es heraus und nimm keine Ratschläge an. Erfolgreich wird man nur dann sein, wenn man sich selbst darstellt und keinen anderen nachahmt. An der Höheren Technischen Lehranstalt fand ich die Ausbildung in Richtung Problemlösung gut; schlecht an der Ausbildung ist, daß die Menschen-Orientierung fehlt - das halte ich für Erfolg als das wesentlichste.