Zum Erfolg von Martina Glatzl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Befriedigung meines Ehrgeizes.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis zu einem gewissen Grad sehe ich mich selbst als erfolgreich, weil ich bisher alles erreichte, was ich mir vorgenommen habe. Ich führe eine für österreichische Verhältnisse sehr große Praxis, konnte mir internationale Beziehungen aufbauen, die mir sehr wertvoll sind und genieße in meiner Branche einen sehr guten Ruf.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein sehr ehrgeiziger und leistungsorientierter Mensch und wollte immer besser sein als die anderen – in diesem Bestreben wurde ich sowohl von meinen Eltern, als auch in der Schule sehr stark gefördert. Da gute Schüler immer gelobt und herausgestrichen wurden, war ich ständig bemüht, zu dieser Gruppe zu gehören, auch unter meinen Geschwistern und mir wurde gesundes Konkurrenzdenken gefördert. Da meine Eltern Schulgeld bezahlten und großen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder legten, machten sie uns von vornherein klar, daß sie im Gegenzug ausgesprochen gute Leistungen erwarteten. Meine persönliche Motivation zielte immer darauf ab, mein Studium abzuschließen und besonders als Frau Karriere zu machen, deshalb beschränkte ich mein Interesse darauf, lernte und las sehr viel. Generell ist meine Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung auch heute noch einer der entscheidenden Faktoren meines Erfolges. Ich bleibe niemals auf dem selben Niveau stehen, sondern strebe immer nach neuen Zielen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ganz brutal ausgedrückt war dies die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen, weil ich sehr genau wußte, daß ich mit einer Familie beruflich nicht besonders weit kommen würde.Gab es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? Ich übernahm diese Praxis in bestem Zustand, sie war bereits sehr gut eingeführt. Es war für mich jedoch äußerst schwierig, die Großkunden davon zu überzeugen, daß sie von mir als Frau mit drei Jahren Berufserfahrung weiterhin bestens betreut werden würden. Durch meine Überlegung, daß ich eigentlich nichts zu verlieren hatte, schaffte ich es, das nötige Vertrauen zu schaffen – ich wußte, daß mir beruflich nichts passieren konnte; meinen Doktortitel kann mir niemand mehr aberkennen. Dieses Bewußtsein verbunden mit dem Wissen, daß ich auf meinem Fachgebiet wirklich gut bin, half mir über diese schwierige Situation hinweg.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man kennt mich als jemanden, der nie Zeit hat, sieht mich aber allgemein als erfolgreich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr wesentliche Rolle bei meinem Erfolg, da ich zwar sehr viele Ideen habe, sie aber meist nicht konsequent verwirklichen kann, weil mich jede Art von Routine nicht interessiert – diesen Teil delegiere ich gerne, während ich mir selbst schon wieder etwas neues suche.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern den selben Ehrgeiz, den ich selbst an den Tag lege, weil dieser Ehrgeiz zu Erfolg führt. Weiters setze ich die Fähigkeit voraus, selbständig arbeiten zu können. Ich bin nicht bereit, meine Mitarbeiter ständig zu kontrollieren – ich gebe sehr genaue und klare Vorgaben, die sie in Eigenverantwortung zu erfüllen haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ausgleich zu meinem sehr harten Berufsleben, das viel meiner Freizeit kostet, ist mir sehr wichtig – ich habe zwei große Glashäuser und viele Pflanzen, mit diesem Hobby kann ich mich entspannen. Da mein Lebensgefährte ebenfalls in diesem Betrieb arbeitet, ist es manchmal etwas schwierig, Beruf und Privatleben zu trennen. Über längere Strecken sehen wir uns wenig, weil wir unterschiedliche Arbeitszeiten haben – ich habe aber auch die positive Erfahrung gemacht, daß wir sehr wenig streiten, weil wir dazu einfach keine Zeit haben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte mit Zielstrebigkeit versuchen, jene Dinge umzusetzen, die man unbedingt will. Es hat keinen Sinn, sich auf Dinge zu konzentrieren, die man beispielsweise des Geldes wegen macht, erfolgreich kann man nur dann werden, wenn man einen Beruf ergreift, den man hundertprozentig ausüben will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein nächstes Ziel ist die ISO-Zertifizierung, eine weitere Möglichkeit sehe ich im Ausbau meiner Tätigkeit auf den Bereich Schweine.
Ihr Lebensmotto?
Unbändiger Ehrgeiz, der sich niemals ganz befriedigen läßt.