Zum Erfolg von Manfred Ainedter
Was verstehen Sie unter beruflichem Erfolg? Unter beruflichem Erfolg verstehe ich, daß man sich einen Namen und einen guten Ruf erwirbt, denn die Anwälte leben schließlich von der Mundpropaganda. Man wird weiterempfohlen und schließlich stellt dies eine Vertrauensbasis dar, und wenn man wie ich, seinerzeit eine Kanzlei eröffnet hat; damals hatte ich keinen Klienten, und mir fehlte auch der nötige Background, denn mein Vater war Rauchfangkehrermeister. Während meiner Ausbildungszeit hatte ich eine Reihe von Kollegen einzugehen, denn dies ist das Um und Auf für den beruflichen Erfolg. Die Basis für den Erfolg ist, daß man für den jeweiligen Klienten, das Beste durchsetzt, bzw. erreicht. Um dies erfolgreich zu praktizieren, ist es notwendig, ein dementsprechendes Fachwissen gepaart mit einem hohen Maß an Flexibilität zu haben. Als Dienstleister muß es einem klar sein, daß man für den Klienten da bin und nicht umgekehrt.Von wo kommt die Triebfeder? Ich hatte keine Ahnung was ich wollte, das heißt während des Gerichtsjahres habe ich mich mit den einzelnen Berufsbildern auseinander gesetzt und der Beruf des Richters und des Staatsanwaltes waren nicht mein Fach. Die Selbständigkeit hatte für mich immer schon einen Stellenwert. Vielleicht deshalb, weil mein Vater selbständig war.Was war ausschlaggebend, daß Sie so weit gekommen sind? Einerseits bringt Erfolg den nächsten Erfolg. Andererseits spielten sicherlich mehrere Faktoren mit, wie z.B. daß ich in der Kammer tätig bin, und somit auch eine Möglichkeit hatte, hinter die Kulissen zu blicken. Ich habe auch versucht, daß ich mich im Strafrechbereich als seriösen Verteidiger etablieren konnte. Vor zehn Jahren herrschte, nach dem Abgang großer Strafverteidiger, ein Defizit. Somit bin ich den Weg gegangen, d.h. von der zivilen Seite in die strafrechtliche Seite zu gehen. Dies war förderlich, und auch der Background des Kammerwesens war für mich von Bedeutung. Es kamen dann einige Kausen, die in den Medien sicherlich auch großen Ruf ergeben und davon lebt man auch. Es ist wichtig, daß man auch bei der Justiz einen guten Ruf genießt und dies ist mein Kapital.Welchen Tip geben Sie der nächsten Generation für diese Tätigkeit? Zunächst muß man bereit sein, viel zu arbeiten und nicht auf die Uhr zu schauen. Auch so manches Wochenende muß man für den Beruf aufwenden, denn je erfolgreicher man ist, desto mehr muß man arbeiten. Seriosität ist ein wichtiges Thema. Heute ist es sicherlich anders als zu meiner Zeit, als ich begonnen habe, denn jetzt zählt die Spezialisierung. Der Generalist, als solches darf ich mich bezeichnen, ist heute nicht mehr so gefragt wie seinerzeit. Zur Zeit ist ein Überangebot vorhanden, alleine in Wien suchen 300 Konzipienten einen Job. Wichtig ist, daß man ein Spezialgebiet findet und sich damit beschäftigt. Wenn man wirklich überzeugt ist, daß man dies möchte, ist es besser man läßt die Finger davon, denn halbe Sachen funktionierten noch nie.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf/ Privatleben ? Es ist möglich, beides unter einen Hut zu bringen. Bestes Beispiel ist mein Sohn, d.h. obwohl er es mitbekommen hat, daß man sehr viel Zeit für diesen Beruf aufwenden muß, hat er trotzdem diesen Beruf gewählt.Wie erfolgt die Führung der Mitarbeiter? Was für den Anwalt gilt, gilt auch für die Mitarbeiter, d.h. der Mitarbeiter (Nichtjuristen) kann nur gut sein, wenn er sich für die Materie interessiert. Es ist eine interessante Tätigkeit, denn jeder Akt ist ein Schicksal. Wichtig ist ein dementsprechendes Betriebsklima zu haben.Wie kann man bei einem Fulltimejob abschalten? Ich konnte es früher besser als jetzt. Denn der Erfolg frißt einen vollkommen auf, die Freiräume die ich früher hatte, sind jetzt nicht mehr vorhanden. Ich sehe mich als Gefangener meines Jobs als Dienstleister. Trotzdem kann ich abschalten, d.h. wenn es die Zeit erlaubt, kann ich auch einmal länger schlafen oder einen Tag lang faulenzen.