Zum Erfolg von Albrecht O. Staerker
Was verstehen Sie unter Erfolg? Das ist eine vielschichtige Frage mit ebensolchen Antworten und teilt sich in zwei Komponenten, zum einen die Berufliche und basiert auf der privaten Komponente, und ist somit eine Kombination von beiden. In meinem Berufsleben habe ich die Erfahrung gemacht, daß es ohne Zufriedenheit im privaten Bereich, in welcher Konstellation auch immer, eine stabile Basis zu haben, um Erfolg im Beruf zu haben.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Natürlich ist die Verquickung dieser Bereiche sehr intensiv, das heißt, man muß sich das Leben einteilen, denn man hat auch private Verpflichtungen seiner Familie gegenüber. Ich würde heute sicher die Dinge anders machen, als wie ich sie früher praktizierte. Das Privatleben habe ich früher teilweise vernachlässigt, das heißt, meine persönliche Gewichtung war eine andere. Einerseits hat man sich in den frühen Jahren des beruflichen Aufstieges sehr stark an die Karriere verpflichtet gefühlt, und hat dem privaten Bereich nicht das notwendige Augenmerk entgegen gebracht. Ich habe daraus die Konsequenzen gezogen und wie bereits erwähnt, praktiziere ich dies heute anders als früher.Was war für Ihre Karriere ausschlaggebend? Glück spielt eine nicht unbedeutende Rolle. Es gab Situationen, die ich in Angriff genommen hatte, wo die damaligen Kollegen behaupteten, dies sei zu riskant. Im Rahmen meiner Tätigkeit, welche ich in Düsseldorf ausübte, ergab sich die Möglichkeit nach Luxemburg zu gehen. Meine Kollegen hegten Zweifel an dieser Funktion. Ich sagte mir damals, diese Chance werde ich ergreifen, denn wenn ich eine Auslandsstelle annehme, sehe ich eine Möglichkeit, um zukünftig in die Führungsriege des Konzernes aufzusteigen, und so war es auch. Die Reputation und Möglichkeiten zwecks Weiterentwicklung, waren sehr interessant und Erfolg stellte sich auf Erfolg ein. Es gab auch einige Rückschläge, aber global betrachtet, war es eine sehr positive Entwicklung. Es war sicherlich die Neugierde. Ich wollte immer ins Ausland und mich hat die Weltwirtschaft interessiert, ohne zu wissen, was dies wirklich ist. Ebenso hat mich die USA interessiert. Ich hatte zu der Zeit eine Familie gegründet, und wollte eine ordentliche Basis haben. Es war damals auch die richtige Zeit, um ins Ausland zu gehen, das heißt, es war dazumal in diesem Bereich eine Aufbruchstimmung vorhanden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich glaube, daß ich auf Grund meiner Möglichkeiten das Optimalste erreicht habe. Jetzt zu philosophieren, ob mehr möglich gewesen wäre oder nicht, ist für mich nicht relevant, denn ich bin mit dem zufrieden, was ich erreicht habe - und dies zählt für mich. Ich bin einfach glücklich in dieser Situation, denn ich habe eine gesunde Familie und ich bin auch gesund. Wenn ich mich in den nächsten 18 bis 24 Monaten zur Ruhe setze, dann heißt dies, daß ich mich nicht wirklich zur Ruhe setze, sondern ich werde etwas machen, um mich auch geistig und intellektuell weiter zu bewegen.Welchen Tip können Sie Neueinsteigern in dieser Branche mitgeben? Flexibilität und bereit sein, neue Herausforderungen anzunehmen. Man sollte frühzeitig seine Begabungen erkennen und sich dessen bewußt werden, um den jeweiligen Bankbereich zu finden, welcher zu den persönlichen Begabungen paßt. Ebenso sollte man sich innovativ und emotional bereit sein, sich einzusetzen. Auch die Bereitschaft im Ausland tätig zu sein, muß vorhanden sein. Die Teamfähigkeit hat sich in den letzten Jahren immer mehr und mehr zu einem Hauptkriterium für die zukünftigen Führungspersonen entwickelt. Aufgrund meiner 20-jährigen Auslandserfahrung kann ich behaupten, daß dies die besten Jahre waren, sowohl privat als auch beruflich betrachtet.Wie erfolgt die Motivation der Mitarbeiter? Ein amerikanisches Unternehmen hat nicht jene Hierarchie, welche heute noch teilweise in Europa vorhanden ist. Dies bringt schon die direkte Ansprache zwischen Leitung und den einzelnen Mitarbeitern auf eine fast gleiche Ebene. Ich praktiziere das System der offenen Tür, das heißt meine Mitarbeiter können jederzeit zu mir kommen, auch wenn sie privat der Schuh drückt. Ich behaupte, daß Motivation nur durch Kommunikation funktionieren kann und man den Mitarbeitern sehr klar sagen muß, was sie richtig machen, und was nicht. Man sollte die Probleme klar ansprechen und nicht um den Brei herum reden. Es sollte eine gewisse Reibungsfläche in der Meinungsbildung und ein gesunder Dialog vorhanden sein. Wenn sich jemand klar differenziert darstellen kann, in einer überzeugenden Weise dem Kunden gegenüber, dann hat er alle Chancen für seine persönliche Karriere.Was war Ihnen wichtiger, Tätigkeit oder Position? Wenn man motiviert ist und den Willen hat, eine bestimmte Position zu erreichen, bringt einem der Führungsanspruch automatisch in diese Funktion.