Zum Erfolg von Wolfgang Schiele
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Bestätigung für das, was ich gelernt habe, sowie für die Ziele, die ich verfolge. Meine Instrumente werden nicht zufällig so, wie ich sie mir wünsche, sondern weil ich die Konstruktion auf das Ziel hin abstimme.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich liebe Musik und hinterfrage Dinge so lange, bis ich sie verstehe. Klang, Konstruktion und Ausführung faszinieren mich, ich bin beharrlich, ausdauernd und entwickle unter anderem auch eigene Lacke, um Qualität und Optik optimal aufeinander abzustimmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Spätestens mit dem Schritt in die Selbständigkeit fühlte ich mich erfolgreich. Nach zehnjähriger Berufstätigkeit hatte ich genug Hintergrundwissen und Können, um eigene Wege gehen zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich dachte kurze Zeit darüber nach, professionell Geige zu spielen. Anders als ein Profi kann ich mir als Hobbymusiker leisten, rein aus Spaß zu spielen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Unser Wissen basiert auf alten Instrumenten, deren Klang uns in der Regel über Jahrhunderte hinweg noch begeistert. Während ich mich zu Beginn meiner Tätigkeit eng an diesen Originalen orientierte, entwickle und verfeinere ich mit zunehmendem Wissen meine eigene Handschrift bzw. Klangschrift im Instrumentenbau.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zwei meiner Geigenlehrer haben mich geprägt, indem sie großen Wert auf Klang und Genauigkeit legten. Durch permanente Schulung des Gehörs kann ich Feinheiten wahrnehmen, die direkt in meinen Instrumentenbau einfließen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ein Instrument mit dem gewünschten Klang zu schaffen, ist mir wichtige Anerkennung. Kunden von meinen neuen Instrumenten begeistert zu sehen, ist eine Bestätigung, und wenn sie bei mir ein zweites Instrument, beispielsweise nach einer Geige auch eine Bratsche, beauftragen, freut mich das doch sehr.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Erstrebenswert scheint mir ein Dialog zwischen Verbänden, Musikschulen, Schülern, Instrumentenbauern und Musikern zur Sensibilisierung auf Klang und Klangbeurteilung. Dadurch ließen sich jenseits von Namen und Reputation Urteilsfähigkeit und Vorlieben entwickeln. Das würde die billigen Instrumente aus Asien in das richtige Verhältnis setzen, wo heute eine reine Preisentscheidung fällt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld kennt mich als detailversessen, genau und zuverlässig, aber auch als umgänglich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftige weder Mitarbeiter noch bilde ich zur Zeit aus.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Nur auf sehr hohem Niveau kann der Neubau den Vergleich mit den alten Instrumenten aufnehmen, ohne dabei wirklich konkurrieren zu können. Ich verfüge über die Erfahrung und über die Kompetenz, individuelle Wünsche umzusetzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Regel gelingt mir das ganz gut, ich nehme mir beispielsweise jeden Tag eine Stunde Zeit, um Geige zu spielen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende viel Zeit für Fortbildung, beschäftige mich laufend mit Theorie und mit einzelnen Instrument auch mit der praktischen Umsetzung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Musik kommt nur näher, wer sich intensiv mit ihr auseinander setzt und zu lernen bereit ist. Schnell ein Star zu werden funktioniert nur kurzfristig und sicherlich nicht auf hohem Niveau.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel bleibt weiterhin, meine eigene Arbeit zu verfeinern. Darüber hinaus möchte ich den Status des Geigenneubaus an sich positiv prägen und nach Möglichkeit den Dialog über Klang, seine Vielfalt und die Umsetzungsmöglichkeiten im Neubau auf den Weg bringen.