Zum Erfolg von Brigitte Jilka
Was ist für Sie Erfolg? Eine Entwicklung voranzutreiben und zu einem Ergebnis zu bringen, Probleme zu lösen, selbst zufrieden zu sein und andere zufrieden zu machen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich eine sehr lösungsorientierte Arbeitsweise an den Tag lege, die ich auch systematisch durchziehe. Ich verweigere keine Arbeit bzw. Problemlösung und bin eine „notorische Ärmelaufkremplerin“.Wie sieht Sie Ihr Umfeld – als erfolgreich? Ja, zu meinem Erstaunen sogar als überhöht erfolgreich. Richtigerweise werde ich als ungeduldig eingeschätzt und als jemand gesehen, zu dem man sowohl privat als auch beruflich mit seinen Problemen kommen kann, da ich diese gleich als die meinen akquiriere.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Nach der (eher zufälligen) Berufsentscheidung war die erste wesentliche Entscheidung nicht als Universitätsassistentin (den Vertrag dazu hatte ich schon) zu beginnen, sondern in die Praxis zu gehen. Nachträglich stellte sich der Schritt in den Gleichbehandlungsbereich zu gehen, als richtig heraus, da ich hier mit einem komplett neuen Aufgabenbereich konfrontiert wurde und eine neue Organisation aufzubauen hatte. Dabei mußte ich von den Büromöbeln bis zum Personal alles organisieren und lernte dabei den gesamten Magistratsbereich kennen. Diese Entscheidungen fielen aufgrund meines Interesses aus dem Bauch heraus und waren nicht karrieregesteuert ; erst jetzt muß ich Karriereplanung und Weiterbildung bewußt betreiben, wobei diese auf Erhaltung, nicht auf höher hinaus ausgerichtet ist.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Nein, eigentlich war ich für fünf Jahre als Gleichbehandlungsbeauftragte abgestellt, wurde aber gebeten, mich für diesen Posten zu bewerben, und wurde unter einem guten Dutzend Bewerbern ausgewählt, da ich genau das Bild erfüllte, das man sich für diese Position vorstellte.Wann und wie erkannten Sie Ihre Fähigkeiten? Das kam im Laufe der Zeit. Bei verschiedenen Projekten nahm ich immer wieder das Heft in die Hand, da ich in der Lage war in die unterschiedlichen Ideen ein System – sowohl visuell als auch ein Denkbild – zubringen. Dazu ist mir mein Matrix, Netzwerkdenken behilflich, da ich nicht linear orientiert bin.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Neben fachlicher Kompetenz und meinem Spaß am Tun bin ich vor allem kommunikativ, obwohl das manchen Problemen bereitet und von meinem Gegenüber nicht immer positiv aufgenommen wird, da ich oft zu schnell bin.Was ist für Erfolg hinderlich? Langsamkeit, Disziplinlosigkeit und fehlende Toleranz anderen gegenüber. Wenn man nicht bereit ist zu akzeptieren, daß auch andere gute Lösungen bringen können, und ihnen nicht vertraut, kann man nicht delegieren und wird damit nie in eine Führungsposition gelangen. Aufgrund der Spezialisierung in der Technik ist das, schon von Seiten der Ausbildung her, ein generelles Problem der Techniker . Führen kann man nur, wenn man Vertrauen zu seinem Team hat, und das auch vermittelt.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Berufliches und privates Umfeld haben sicher Einfluß auf den Erfolg. Ich habe mich nie um die Trennung von Privat und Beruf bemüht und zog aus einer gewissen Verflechtung auch Vorteile.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich achte insbesondere darauf, wie die Person in den ihr zugedachten Bereich und in die alteingesessene Gruppe paßt. Ich habe sowohl Verantwortung gegenüber der Gruppe als auch den Einzelnen und man tut keinem etwas Gutes, wenn diese nicht zusammenpassen.Und wie motivieren Sie diese? In Zeiten des Beamtenabbaus ist das schwierig. Es stehen nicht viele finanzielle Mittel zur Verfügung, Beamte haben oft eine schlechte Nachrede und wir führen als langfristige Aufgabe der Stadtentwicklung auch einen gewissen Kampf gegen die kurzfristige Tagespolitik. Ich motiviere, indem ich den Spaß an der Arbeit vorlebe, Befriedigung zu vermitteln versuche, und auch die zweitbeste Lösung als Erfolg ansehe. Obwohl ich die Abteilung in der Öffentlichkeit darstelle, lasse ich auch meine Mitarbeiter deren Erfolge nach außen hin selbst verkünden.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Niederlage ist das falsche Wort: das würde bedeuten, daß Leben ein Krieg ist. Erfolg und Niederlage ist keine Polarität. Ein Rückschlag löst bei mir eine Kurz- und Langzeitreaktion aus: erstens sich abschütteln und wieder aufstehen und zweitens herauszufinden, was ich falsch gemacht oder die Lage unrichtig eingeschätzt habe. Das mache ich aber nur dann, wenn ich einen zweiten Anlauf nehmen will, sonst war’s eben nichts. Von zehn Ideen muß man sowieso acht verwerfen.
Ihre Ziele?
Ich würde in meinem Berufsleben noch gern etwas anderes machen, z.B. in der Personalentwicklung oder im Ausbildungsbereich. Um die 50 herum würde ich gern ein Jahr Auszeit nehmen, längere Zeit auf Reisen, ins Ausland oder auch in den Betreuungsbereich (als Nanny oder in ein Hospiz) gehen.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Kein Tadel ist schon Anerkennung. Ich bekomme Lob, wenn ich es einfordere. Auch Geld, das heißt finanzielle Anerkennung, gehört als Zeichen des Erfolges dazu.