Zum Erfolg von Michael Homole
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedingt, eine Arbeit gerne zu tun, für andere mit meiner Arbeit Sinn zu stiften und in meinem Tätigkeitsfeld anerkannt zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem Erreichten zufrieden. Was war für ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Flexibilität, auf Menschen reagieren zu können (das Nonplusultra im Beratungsbereich!), mein Wille, mich ständig weiterzubilden und veränderungsbereit zu sein. Letztlich gehört aber auch immer etwas Glück dazu, zur richtigen Zeit am rechten Ort zu sein, auch wenn man das im nachhinein leicht als durchdachte Strategie darstellen könnte. Genau planen läßt sich eine Karriere nie, wie ich glaube. Mein Ziel war es deshalb nur, weiterzukommen; ich strebte dabei keine bestimmte Position an.Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltages? Ich gehe grundsätzlich situativ vor, auch wenn ich eher zu schnellen und intuitiven Entscheidungen neige: Lieber falsch als gar nicht entscheiden ist mein Motto.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine erste wichtige Entscheidung war es, zu SAP zu gehen. Bei der AUA war ich an meinen Grenzen angelangt, und mich faszinierte an SAP, daß dieses Unternehmen in knappen 30 Jahren von einem Sechsmann-Betrieb zu einem Unternehmen mit 30.000 Mitarbeitern anwachsen konnte. Auch die partnerschaftliche Unternehmenskultur gefiel mir. Die nächste wichtige Entscheidung war die Gründung der Human Resources-Force. Ist Imitation oder Originalität besser um erfolgreich zu sein? Alles neu zu entwickeln ist genau so falsch, wie alles zu imitieren. Es gibt schon genug Dinge, die bereits gut erfunden sind, trotzdem ist Innovation wichtig - wobei sie zum Beispiel in der besseren Vermarktung liegen kann.Gibt es jemanden, der Ihren Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Familie hatte extremen Einfluß auf meinen Erfolg, da jeder Mensch ursprünglich vom Elternhaus die Möglichkeiten und Voraussetzungen mitbekommt: Insbesondere bei der Wahl der Ausbildung spielen die Eltern eine tragende Rolle. Im Intercont war mein Vorbild der Präsident des Hotels, Herr Sternik, der eine klassische Bilderbuchkarriere vom Portier zum Präsidenten machte. Heute ist mein Vorbild Herr Hop (Mitbegründer und Aufsichtsrat-Vorsitzender von SAP), der zeigt, wie man Menschen motiviert, einen Betrieb von fünf auf 30.000 Mitarbeiter aufbaut, und dabei immer noch der selbe Mensch bleibt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung muß man sich im Beratungsbereich größtenteils selbst holen; daß die Arbeit gut gemacht wird, erwartet man einfach. Die Anerkennung muß man anhand kleiner Gesten erkennen. Anerkennung bedeutet für mich beispielsweise, daß ein Kunde auf meine Ratschläge hört.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man betrachtet mich als erfolgreicher als ich mich selbst sehe. Insbesondere erstaunt meine Karriere mein Umfeld, da ich ja eine ganz andere Ausbildung hatte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide mich bei der Auswahl meiner Mitarbeiter danach, ob er interessiert ist und mich sein Lebenslauf anspricht. Für Consulting gibt es keine Ausbildung, es ist eine kreative Tätigkeit, für die man sich auch selbst interessant machen muß.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation ist extrem wichtig. Wer nicht motiviert ist, kann keine überdurchschnittlichen Leistungen erbringen. Da meine Mitarbeiter ständig im Einsatz sind, ist Motivation nicht einfach. Ich kann nur zeigen, daß ich hinter jedem Mitarbeiter stehe; ihnen Selbständigkeit erteilen, sodaß sie ihre Kompetenz nutzen können und ihnen das Gefühl vermitteln, Träger des Unternehmens zu sein. Das Gemeinsamkeitsgefühl stärken wir in Quartalsmeetings ebenso wie durch teambildende gemeinsame Aktivitäten oder Coaching. Mitarbeiter müssen einfach mitgestalten dürfen, auch wenn es immer wieder einzelne Mitarbeiter gibt, die eine straffere Art der Führung brauchen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine eigene Familie mußte den erhöhten Zeitaufwand, der mit meiner Karriere im Laufe der Zeit verbunden war, akzeptieren. Beratung ist eine kreative Herausforderung, und im beruflichen Umfeld muß ich meine Ideen umsetzen können. Ich lernte, meine Freizeit mit hoher Bewußtheit zu planen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Schätzungsweise 30 Prozent meiner Zeit, davon ein bis zwei Wochen pro Jahr in Kursen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer die berufliche Selbständigkeit anstrebt, ist von niemandem abhängig und weiß, wofür und für wen er arbeitet. Dieses Ziel kann bestimmt nur dann erreicht werden, wenn man hohe Flexibilität zuläßt, permanent dazulernt und sein Vorgehen ständig in Frage stellt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Kontinuität ist unser Oberziel. Österreich führt SAP ein, und wir werden dabei viel zu beraten haben. Für diesen Job werden 17 Personen fünf Jahre lang rund um die Uhr abgestellt sein. Dieses Ziel ist aber de facto schon erreicht. Da ich aber keine hire & fire-Politik betreiben will, ist es auch nicht mein Ziel, plötzlich 100 Mitarbeiter zu beschäftigen (derzeit beschäftige ich 30). Es wird sich sicher wieder ein neues Ziel auftun.