Zum Erfolg von Hans-Jörg Klein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist sicher im Zusammenhang mit meiner Ausbildung und Einsatz in meinem Fachgebiet zu sehen, welches zu meiner Zufriedenheit führte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Tätigkeit seit 35 Jahren selbständig ausübe. Ich hatte die Möglichkeit, sowohl in einem Angestelltenverhältnis mit der Wiener Gebietskrankenkasse tätig zu sein, als auch bei meinem Vater im Labor mitzuarbeiten.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich durchlief in meiner Karriere eine interessante Entwicklung und konnte mir neben Fachkompetenz ein hohes Maß an Führungskompetenz und sozialer Kompetenz aneignen. Ich denke, daß nicht zuletzt Managementfähigkeiten und organisatorisches Geschick für meinen Erfolg ausschlaggebend waren.Wie gehen Sie mit den Mitarbeitern um? Einen gefühlsbetonten und intuitiven Führungsstil alleine halte ich für nicht besonders gut. Fortbildung und soziale Kompetenz sind notwendig, um Mitarbeiter gut führen zu können. Ich besuchte immer wieder Seminare zu diesem Thema in St. Gallen und beim Hernstein-Institut, um mir dahingehend fundiertes Wissen anzueignen. Ich kann es zwar in der Praxis nicht eins zu eins umsetzen, bekomme jedoch Anregungen, wie ich es besser machen kann.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Konkurrenz ist ein großes Thema. Seit etwa 16 Jahren gibt es zwei Arten von Labors. Einerseits gibt es die Ordinationen, die laut dem Ärztegesetz mit etlichen Auflagen verbunden sind, die allerdings in den letzten Jahren gelockert wurden und andererseits gibt es im Gegensatz dazu Gesellschaften, die der Wirtschaftskammer angehören, als ärztlichen Leiter einen Facharzt haben und wie eine Krankenanstalt funktionieren. Diese Gesellschaften können z. B. die Honorargestaltung völlig autonom handhaben. Sie haben auch die Möglichkeiten, die Kunden über individuelle Preisgestaltung zu beeinflussen. Der Zusammenschluß mehrerer Ordinationen zu einer Gesellschaft ist jetzt ein Versuch, die degressive Honorargestaltung der Sozialversicherung abzufedern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Prinzip ist mein Privatleben meinem Berufsleben untergeordnet, da die Zeiteinteilung nach geregelten Dienstzeiten nur selten möglich ist.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Wichtig für meinen Erfolg war nicht nur die fachärztliche Ausbildung, sondern auch ein hohes Maß an technischem Verständnis. Die Generationszeiten bei den Geräten lag früher bei 15 Jahren, heute sind es maximal noch sieben. Dies betrifft auch Geräte, die Millionen kosten, das heißt sie müssen sich in sieben Jahren amortisiert haben. Die Konsequenz davon ist, daß man sich laufend über die technischen Neuerungen informieren muß. Ein Mediziner, der für die Technik kein Interesse zeigt, wird sich in diesem Fach schwer tun. Weiters bin ich gezwungen, täglich mindestens eine Stunde für das Literaturstudium aufzuwenden, denn unser Bereich entwickelt sich rasant.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich glaube, daß man zukünftig in großen Gesundheitszentren und Krankenhäusern eine labordiagnostische Einrichtung benötigt. Es entspricht sowohl dem Krankenanstaltengesetz, als auch dem Ärztegesetz, daß diese Einrichtungen nur von Fachärzten geleitet werden dürfen. Ob dieser Facharzt in Zukunft ein Facharzt für Molekularbiologie oder ein Facharzt für Labormedizin sein wird, werden wir sehen. Ich glaube schon, daß dieses Fach eine große Zukunft haben wird, obwohl die Entwicklung sicher immer weiter in den Bereich des Bio-Engineering gehen wird. Es werden Spezialisten in diesem Fach gefragt sein, der Umfang des Wissens wird immer größer.