Zum Erfolg von Berta Slanec
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist wesentlich für ein befriedigendes Leben. Erfolg ist das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Das beinhaltet auch ein ständiges Streben nach Mehr.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe überall etwas gelernt und könnte heute ein Schuhgeschäft ebenso führen wie ein Restaurant, da es letztlich nur auf das Management ankommt. Wichtig ist es, zielstrebig und lernwillig zu sein; der Mut zu Neuem und zu Entscheidungen spielt eine große Rolle. Häufig fehlt es Menschen am Mut, etwas anzupacken. Natürlich ist das betriebswirtschaftliche Wissen, die Fähigkeit Budgets zu erstellen. Wareneinsatz und Personalkosten zu kennen, ebenso wichtig wie eine Portion Glück. Eine weitere Stärke sehe ich in der Fähigkeit zur Mitarbeiterführung. Ich habe ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und gehe Problemen nicht aus dem Weg oder negiere sie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein. Obwohl ich mir meinen Erfolg nicht eingestehen will, darf ich mich nicht beschweren.Wieviel Zeit nehmen Sie sich für Entscheidungen? Ich gehe analytisch vor, entscheide schnell, befasse mich aber in der Entscheidungsphase intensiv mit der jeweiligen Sache.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich bin auf alle Fälle für Originalität und würde z.B. nie eine Mc Donalds-Filiale führen, obwohl das Unternehmen durchaus erfolgreich ist. Als kleines Unternehmen muß man sich aber auf jeden Fall abheben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als Unternehmerin erfährt man nicht so viel persönliche Anerkennung, weil man keinen direkten Vorgesetzten hat. Für mich drückt sich berufliche Anerkennung jetzt durch die positive Resonanz meiner Kunden aus und durch die Loyalität meiner MitarbeiterInnen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In dieser Branche ist es sehr schwer, gute Mitarbeiter zu finden. Das liegt daran, daß zwei Drittel der ausgebildeten Floristen nach Absolvieren der Lehre die Branche verlassen. Das hängt damit zusammen, daß sehr häufig die Kreativität der Lehrlinge nicht gefragt wird und sie oft nur zu Arbeiten wie Kranzbinden, etc. eingesetzt werden.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld bei Ihrem Erfolg? Ich bekam meinen Geschäftssinn von meinem Elternhaus vermittelt. Auch die Einstellung meines Partners, der ebenfalls Unternehmer war, ist wichtig. Man muß auf der selben Welle schwimmen, sonst stören Partnerschaft und Geschäft einander gegenseitig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege größten Wert auf ein gutes Betriebsklima, daher muß jeder Mitarbeiter zu uns passen. Das Alter spielt dabei keine Rolle, da aber Qualität mein oberstes Gebot ist, beschäftige ich nur gelernte Kräfte.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Motivation ist eine der wichtigsten Dinge, da die Mitarbeiter für den Erfolg eines Betriebes entscheidend sind. Meine Mitarbeiter verdienen nicht nur sehr gut, sie bekommen auch zu verschiedenen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstage, etc. Extra-Incentives. Die wichtigste Motivation ist es aber, sie selbständig arbeiten zu lassen, damit sie ihre Ideen verwirklichen und ihre Kreativität ausleben können. Da sie im Geschäft allein arbeiten können, übernehmen sie viel Verantwortung und auch das motiviert.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
In den letzten Jahren nicht mehr so viel wie in den Jahren bei Wigast, wo ich jährlich rund drei Wochen auf Seminaren war. Heute investiere ich viel in die Weiterbildung meiner Mitarbeiter in Form von Fachliteratur, Messebesuchen, monatlichen Fachmeetings und Seminaren, die ich in meinen Geschäften abhalten lasse.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hatte stets Ziele, die ich mit Konsequenz verfolgt und auch erreicht habe, gleich ob geschäftlich oder privat. Ich habe immer Ideen und sehe sofort, wo sich eine Chance ergibt. Dann greife ich zu. Im Betrieb ist mein Ziel die ständige Qualitätssteigerung und Innovation.
Ihr Lebensmotto?
Ich habe mir schon in jungen Jahren geschworen: Ich werde mich durchsetzen und etwas aus meinem Leben machen. Ich glaube, daß man sich mehr anstrengt, wenn man in einer nicht so übersättigten Zeit aufwächst und nicht überfüttert wird. Mein zweiter Leitspruch ist Arbeit macht glücklich. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit 60 in Pension zu gehen. Da gleiche ich meiner Mutter, die noch mit 78 Jahren Ihr Gasthaus führt.