Zum Erfolg von Karl Ebenlechner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, etwas, das man angreifen kann, nichts Fiktives, nichts Schwebendes, sondern materielle Werte zu schaffen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin gemeinsam mit meiner Frau sehr erfolgreich. Wir konnten in den letzten Jahren ungefähr 15 Prozent des jährlichen Umsatzes in die Firma investieren und mußten keine Schulden machen. Auch die Altlasten, die durch den Ankauf der restlichen Anteile der Fa. Ing. Kierein & Webel entstanden sind, konnten erledigt werden. Wir haben alles allein erreicht, niemanden gebraucht und auch keine Förderungen bekommen, daher sind wir heute unabhängig.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Ausbildung beinhaltet jeweils zu 50 Prozent den praktischen und theoretischen Bereich. Auch gelang es mir, immer am Boden der Tatsachen zu bleiben. Ich habe alle Entscheidungen, die meine Ausbildung betrafen, selbst getroffen, finanziert und auch durchgezogen. Insgesamt war ich 21 Jahre in der Schule, davon habe ich 13 Jahre nebenbei gearbeitet. Das prägt und macht stark. Meine Frau, mit der ich eine menschlich wie auch beruflich völlig gleichberechtigte Partnerschaft pflege, unterstützt und fördert mich sehr. Unsere Vision ist, uns die erreichte Unabhängigkeit von Banken und äußeren Einflüssen zu bewahren. Wir investieren nur, was wir uns schon erarbeitet haben, nicht das, was wir uns vielleicht erarbeiten werden. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In allen drei Firmen, in denen ich tätig war, hatte ich einen bestimmen Lehrmeister oder Direktor, der mich sehr beeinflußt hat. In meiner Lehrzeit war es Herr Hintermaier, im Aufbau Direktor Holzner und einen wichtigen Anstoß erfuhr ich durch Herrn Webel, der mir den Weg in die Selbständigkeit empfahl.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Außer von einigen wenigen Geschäftsfreunden, die ehrliche Anerkennung aussprechen, erfahre ich wenig Anerkennung, sondern eher Neid. Für mich ist es am wichtigsten, daß die Dinge von innen her Freude machen. Ich muß Freude an meiner Tätigkeit haben, dann ergibt sich finanzieller Erfolg als logische Schlußfolgerung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir sind erfolgreich, weil wir bis dato keinen einzigen Arbeitsplatz wegrationalisieren mußten. Im Gegenteil, wir stellen Lehrlinge und Mitarbeiter über 50 ein.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Firma Ing. Kierein und Webel wurde 1928 gegründet und ist ein echtes Wiener Unternehmen. Wir repräsentieren mit den Dimensionen unserer Maschinen (größte Verzahnungsmaschine, Zahnflankenschleifmaschine und Kurbelwellenschleifmaschine) einen Industriebetrieb. Wir reparieren und produzieren, damit haben wir unseren Betrieb praktisch ausgelastet. Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es der Reparatur schlecht, wenn es der Wirtschaft schlecht geht, geht es der Reparatur gut. Die Stärken der Firma Modul sind Handel, Service und Aufträge aus der Seilbahnwirtschaft.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Heiratet nicht vor 30, sammelt Erfahrungen und lernt euch kennen! Streckt euch theoretisch und praktisch! Verlaßt euch nicht auf staatliche Vorsorge. Auch ohne Studium kann man sich weiterbilden, es genügen Logik und Hausverstand. Ein wichtiges Training der Logik ist die Mengenlehre, die sollte in den Schulen von der untersten Schulstufe an gelehrt werden.
Ihr Lebensmotto?
Den wichtigsten Leitsatz meines Lebens hat mir Herr Webel mitgegeben: „Lieber ein kleiner Herr, als ein großer Diener“. Einen zweiten Leitsatz übernahm ich vom Präsident des Zivillandesgerichtes Wien: „Schreibt und sprecht in Rot-Weiß-Rot, habt Einstellung zu eurer Zunft und lebt diese beiden Dinge der Jugend vor“.