Zum Erfolg von Christoff Seibert
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zwei Komponenten sind für mich wichtig: einerseits der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens und andererseits der soziale Erfolg, der weniger in Zahlen auszudrücken ist als in der Qualität des Hauses. Für mich persönlich bedeutet Erfolg, mit dem Beruf meine Ziele zu erreichen, aber dabei auch auf einen gewissen privaten Ausgleich zu achten. Ich sehe ein zufriedenes Privatleben mittlerweile ebenfalls als wichtigen Bestandteil des Erfolges. Daraus schöpfe ich Kraft und kann so den beruflichen Erfolg auch genießen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich meine beruflichen Ziele erreiche und auch privat glücklich bin, sehe ich mich durchaus als einen erfolgreichen Menschen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Um erfolgreich zu agieren, benötigt man kontinuierliche und gut durchdachte Aufbauarbeit, welche zu einem klar gesteckten Ziel führen sollte. Für mich war und ist es sehr wichtig, dass man Versprochenes hält und dies nicht ständig aufgrund der Wirtschaftslage oder im Konkurrenzverhalten abändert. Unser Qualitätsversprechen muss ständig gewährleistet sein, denn nur so ist es möglich, Gäste zu halten und somit auch Gewinne zu erzielen. Wesentlich für meine persönliche Laufbahn war mein Ehrgeiz, ich wollte von Anfang an mit 30 Jahren die Funktion eines Hoteldirektors ausüben. Weiters will ich in meinem Job immer der Beste sein. Dazu bedarf es permanenter Lernbereitschaft, und man muss vieles - aber nicht alles - können: ich muss nur wissen, an welchen Profi ich mich wenden kann. Von einem ehemaligen Vorgesetzten lernte ich: "Für 40 Stunden pro Woche wirst du bezahlt, die restliche Zeit ist für deine Karriere ausschlaggebend." Das stimmt, wenngleich ich inzwischen weiß, dass man das Privatleben nicht vernachlässigen sollte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre in meinem Beruf vielfältige Anerkennung. So war ich zum Beispiel sehr stolz, dass mir seinerzeit die Leitung des Mercure Wien Westbahnhof übertragen wurde, weil es doch das größte Mercure-Haus in ganz Österreich ist. Das war ein Vertrauensbeweis in meine Fähigkeiten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, dass ich von meinem privaten Umfeld als erfolgreicher Mann, aber gleichzeitig auch als verlässlicher Freund gesehen werde. In meiner Freizeit versuche ich, meine Freundschaften und die Familienbande zu pflegen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich führe, so weit es mir möglich ist, alle Bewerbungsgespräche selbst durch. Es ist mir ein sehr großes Bedürfnis, nur mit Menschen zusammenzuarbeiten, die mit unserer Philosophie harmonieren. Ich stelle daher in erster Linie Menschen ein, von deren Persönlichkeit ich mir auch einiges erwarten kann. Im Gespräch versuche ich herauszufinden, ob der Bewerber oder die Bewerberin in unser Team passt. Die zweite Ebene meiner Prioritätenliste ist der Ausbildungsweg. Ich bevorzuge Menschen, die in der Tourismusbranche, vor allem im Hotelbereich, tätig waren, da man für unsere Branche geboren sein muss, um mit den Anforderungen fertig zu werden. Sehr wichtig ist für unseren Beruf, dass man offen auf Menschen zugehen kann, ein freundliches und gewinnendes Wesen hat, sich gerne und sehr intensiv engagiert und stets Wert auf Qualität legt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jeder Mitarbeiter weiß, dass er mitverantwortlich für den Erfolg des Hotels ist. Diese Mitverantwortung birgt Eigenmotivation in sich. Um als Hoteldirektor erfolgreich zu sein, bedarf es kompetenter und motivierter Mitarbeiter. Ich coache meine fünfzehn Mitarbeiter und versuche auch, ihnen mein Wissen zu vermitteln. Weiters lasse ich sie ihre Ziele selbst erarbeiten, dafür ist allerdings mein Rückhalt nötig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer Stärken ist sicherlich die zentrale Lage, d.h. in 10 Gehminuten ist man in der Inneren Stadt; eine Straßenbahnlinie vor der Haustüre, welche direkt zur Wiener Staatsoper fährt und die U-Bahn ist auch in der Nähe. Unser Hotel befindet sich in einem ehemaligen Palais, welches 54 Wohneinheiten beinhaltet, wovon 27 Hotelsuiten sind, welche zwei bis vier Räume haben. Ein ideales Hotel für Langzeitaufenthalte, sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden. Auch Großfamilien sind herzlich willkommen. Wir sind in der Lage eine Familie mit bis zu sechs Personen unterzubringen. Alle unsere Einheiten verfügen über Kitchinetten und können gegen eine geringe Gebühr benutzt werden.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Es gibt Konkurrenten und Mitbewerber. Konkurrenten sind jene, die mit unlauteren Mitteln um den Gast werben - beispielsweise mit Preisen, die jenseits der Realität angesiedelt sind. Mitbewerber sind jene Hotels, die in der gleichen Kategorie und Gästestruktur arbeiten wie wir, und mit denen wir - wenn es zu Engpässen kommt - auch eine Zusammenarbeit anstreben. Trotz der starken Konkurrenz in unserer Umgebung, können wir uns durch unser qualitatives Serviceangebot behaupten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Aufgrund meiner Arbeitseinstellung hatte ich bis zu meinem 27. Lebensjahr so gut wie kein Privatleben, weil ich mich voll auf meine Karriere konzentrierte. Das hat sich mittlerweile geändert; ich arbeite effizienter, um nicht mehr 70, sondern höchstens 50 Stunden pro Woche im Hotel zu verbringen. Mit zunehmendem Alter wurde ich reifer und bin nicht mehr so egoistisch, nur die Karriere in den Vordergrund zu stellen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Intelligenz und schulische Ausbildung sind die Basis, die Einstellung zur beruflichen Tätigkeit ist jedoch der Hauptfaktor des Erfolges. Sehr wichtig ist es auch, sich erreichbare Ziele zu stecken, denn diese motivieren den Einsatzwillen und strukturieren den Weg. Ohne Ehrgeiz und ohne den Willen, es zu schaffen, kann jedoch nie Erfolg eintreten. Weiters kann ich nur jedem empfehlen, sich ständig weiterzubilden und auch in seiner Persönlichkeitsstruktur nicht stehen zu bleiben. Für eine Karriere im Hotelmanagement bedarf es neben fachlicher und praktischer Ausbildung eines hohen Maßes an sozialer Kompetenz. Ein erfolgreicher Start funktioniert nur dann, wenn man auf ausreichende Praxis in einem für die Hotellerie notwendigen Beruf erworben hat. Mit persönlichem Einsatz und Willenskraft stehen im nationalen und internationalen Management Tür und Tor offen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Aufgrund der starken Konkurrenz, versuchen wir die Qualität zu verbessern und die derzeitige Auslastung auf 75% zu erhöhen.