Zum Erfolg von Viktor Pavlu
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet in erster Linie die Freiheit, tun zu können was man will. Dies geht natürlich auch einher mit einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit, die Motivation liegt aber in der persönlichen Freiheit. Leider basiert diese Motivation oft auf wirtschaftlicher Blauäugigkeit und Selbstbetrug: es gibt Menschen, die finanziell äußerst erfolgreich sind, jedoch einen Chef über sich haben – irgendwann machen sie sich selbständig und scheitern oft genug nach zwei Jahren. Es gibt auch Unternehmer, die selbständig für das gleiche Gehalt 80 Stunden und mehr arbeiten, das sie vorher mit 40 Stunden Arbeitszeit verdienten – und in dieser Zeit haben sie wahrscheinlich jede einzelne Überstunde verrechnet. Die Freiheit als selbständiger Unternehmer ist also relativ, es gibt sehr viele, die sich mit der „Droge“ Selbständigkeit krank pushen und nicht mehr für, sondern gegen sich arbeiten. Ein Teil des Erfolges liegt in der Sicherheit, mit der man Dinge tun kann, die man tun möchte
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich heute persönlich als erfolgreich, wenn ich mich mit anderen vergleiche und bin zufrieden mit dem Erreichten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte eine Idee, eine Vision, an deren Umsetzung ich konsequent arbeitete und die ich schließlich realisieren konnte. Heute bin ich teilweise schon etwas frustriert und überlege – nicht ganz ernsthaft –, das Unternehmen zu verkaufen, weil ich hier im Alltagsgeschäft meinem Herzinfarkt entgegenarbeite.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche grundsätzlich, Probleme vernünftig und ohne Emotionen zu lösen, was natürlich nicht immer möglich ist. Mein Grundrezept lautet, mit Ratio, Herz und Hirn an die Dinge heranzugehen. Ich löse Probleme gerne im Team und bin kein Mensch, der unangenehme Dinge hinauszögert – weil sie sonst unweigerlich irgendwann kulminieren. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir legen größten Wert auf Dienstleistung und sehen unsere Stärke vor allem auch im Outsourcing, also in der externen Betreuung der Kopierabteilungen von Großkunden. Hier zählen die Gemeinde Wien, Magistrate, der Bund (Bundesimmobilien GesmbH.), ARWAG, Mischek, etc. zu unserem Kundenkreis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Heute kann ich die beiden Bereiche besser trennen als früher, als ich viele Wochenenden der Arbeit opferte. Die Trennung ist heute eine eher erzwungene, weil ich bewußt versuche, psychisch und physisch abzuschalten und eine bestimmte Freizeit einzuhalten, die ich für Wellness nütze.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugend wächst heute mit unglaublichen technischen Voraussetzungen heran – ein „Kennen und Können“ der IT-Landschaft und der neuen Medien wird in Zukunft in vielen Branchen unumgänglich sein. Man darf aber daneben das klassische Handwerk nicht vergessen, weil die Menschheit nicht davon leben kann, daß alle vor ihren Bildschirmen sitzen. Ganz egal, in welchem Beruf man tätig werden möchte – Ausbildung ist die Basis dafür, und zwar sowohl fachlich als auch persönlichkeitsbildend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein mittelfristiges Ziel besteht heute darin, mich – ohne Verlust des Ehrgeizes – aus der „täglichen Mühle“ zurückzunehmen, weil ich dem Druck nicht mehr lange standhalten möchte. Eines meiner großen Ziele besteht in einer vernünftigen Lebensweise; leider herrscht zwischen dieser Theorie und meiner täglichen Praxis große Diskrepanz.