Zum Erfolg von Peter Rainer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, etwas, das ich mir vorgenommen habe, zu meiner und zur vollen Zufriedenheit meines Umfeldes umzusetzen, wobei das berufliche Umfeld genauso wichtig ist wie die Familie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Prinzipiell sehe ich mich in meinem Leben als erfolgreich, und zwar sowohl in meinem privaten Umfeld als auch für den Bereich, den ich zu verantworten habe. Ich bin zufrieden mit dem Erreichten, weil ich der Meinung bin, daß man nicht unbedingt Konzernvorsitzender sein muß, um sich als erfolgreich bezeichnen zu können.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich betrachte heute die Tatsache, neben dem Studium gearbeitet zu haben, als eines der wesentlichsten Kriterien meines Erfolges. Diese Erfahrung prägte mich sehr stark, da ich lernte, mit dem selbst verdienten Geld umzugehen und mir meine Zeit einzuteilen; ich konnte mich vom behüteten Familienleben zurückziehen und die Realität kennenlernen. Alle folgenden Karrierestationen entwickelten sich auf dieser Basis – verbunden mit dem Willen, etwas zu erreichen. Rückblickend kann ich sagen, daß es viele Dinge gab, die ich mir bewußt erarbeitete, einiges beruhte sicher auch auf Zufall und guten Umständen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich zum ersten Mal im Jahr 1983 erfolgreich, als mir eine Position angeboten wurde, ich mich also nicht selbst um eine Stelle bewarb, sondern das Unternehmen selbst an mich herantrat. Dieses Angebot des Unternehmens, in dem ich zuvor als Ferialpraktikant gearbeitet hatte, bewies mir, daß meine Leistungen und mein Können honoriert wurden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich entschied mich zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Position anzunehmen. Dennoch entschloß ich mich, aus dieser eigentlich gesicherten Position wieder in ein anderes Unternehmen zu wechseln, weil ich mich verändern wollte. Es war letztlich die richtige Entscheidung, hierher zu kommen. Eine positive Entscheidung im privaten Umfeld bestand darin, mir den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Imitation bringt nichts, weil Originalität letztlich bedeutet, sich innerhalb gewisser Rahmenbedingungen gewisse Freiheiten zu schaffen, seine Entscheidungen durchzusetzen und dazu zu stehen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir wurde vor kurzen anläßlich eines betriebsinternen Audits bekundet, daß ich die beste Vertriebsorganisation innerhalb des Konzerns geschaffen habe.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Dieses Unternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von Maschinenteilen, in der Hierarchie innerhalb der Branche stehen wir gleich hinter den Erzeugern von Schrauben und Muttern. Diese Einordnung im Investitionsgüterbereich degradiert uns zu einem Erzeuger von Standardprodukten, deshalb ist es in unserem Sinne, unser Bild in Richtung eines High Tech-Unternehmes zu ändern. Unser Image als Kugellagerproduzent ist ein sehr biederes und stellt unser Kernproblem dar, aus dem alle weiteren resultieren: es macht uns austauschbar. Unser Ziel ist es nicht nur, uns von Mitbewerbern aus dem Fernen Osten abzuheben, sondern auch, entsprechende Gewinne zu erwirtschaften.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Mutter ist sehr stolz auf ihren Sohn, meine Studienkollegen haben registriert, daß aus mir „etwas geworden ist“. Da wir heuer das beste Ergebnis innerhalb der gesamten Vertriebsgesellschaft erreichten, dürfen sich auch meine Mitarbeiter über den Erfolg freuen. Mein privates Umfeld sieht mich als erfolgreich, weil ich heute mit vielen ehemaligen Kunden in Kontakt bin, die mich als Außendienstmitarbeiter kennenlernten und meine heutige Position anerkennend wahrnehmen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich kann immer nur so gut sein wie meine Mitarbeiter.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Von 30 Mitarbeitern, die ich heute führe, sind sieben mit mir hierher gekommen. Ich lege in der Auswahl der Mitarbeiter großen Wert auf Persönlichkeit und schätze es sehr, sie zu kennen – Zeugnisse oder persönliche Referenzen spielen für mich eine eher untergeordnete Rolle. Schulzeugnisse sind uninteressant, von Firmenzeugnissen weiß man im allgemeinen, daß sie wenig aussagekräftig sind. Es ist mir wichtig, meine Mitarbeiter realistisch einschätzen zu können.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich bin der Meinung, daß Schulausbildung nicht als Basis des Erfolges anzusehen ist, weil die Schule nichts mit dem wirklichen Leben zu tun hat. Man lernt zwar, sich bis zur Matura durchzukämpfen, richtige Ausdauer lernt man aber erst im Studium. Die beste Basis für späteren beruflichen Erfolg kann man sich schaffen, wenn man gleichzeitig studiert und arbeitet. Ich denke darüber hinaus, daß man auch in einer höheren Position den Bezug zur Basis niemals verlieren darf.