Zum Erfolg von Günter Schwabe
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß sich das Unternehmen entsprechend entwickelt und gut am Markt plaziert ist. Wir verfolgen eine konservative Finanzpolitik, das heißt, es gibt kein Fremdkapital im Unternehmen. Weiters bedeutet Erfolg für mich, daß das Unternehmen im Überlebenskampf besteht und weiterhin wächst. Dazu bedarf es neben der fachlichen Kompetenz eines hohen Maßes an Führungsqualitäten. Außerdem muß man die Entwicklung im Bereich EDV genau verfolgen und den Markt beobachten. Auch sollte man den Mitbewerb kennen, dies ist in Österreich schwierig, weil es sehr viele gleich große Unternehmen gibt. Ich bin ein Anhänger des pragmatischen Ansatzes, das heißt, ich beobachte den Markt und leite davon die Ziele ab, die wir verfolgen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Ziele erreicht habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In meiner Karriere zählte das richtige Verhalten zum richtigen Zeitpunkt. Es war aber auch sehr viel Glück dabei. Als Offizier lernte ich die richtige Lagebeurteilung und viel über Mitarbeiterführung. Weiters war ich auch bei zwei privaten Unternehmen in dieser Branche tätig und konnte dort sehr viele positive, aber auch negative Erfahrungen sammeln.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt ein Problem, das schon seit einem längerem Zeitraum existiert : In unserer Branche existieren die tollsten Ankünder neuer Ideen, die aber den tatsächlichen Bedürfnissen nachhinken. Sie hinterlassen einen Scherbenhaufen, weil man doch erkennt, daß die in die Technologie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt werden können.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neben der fachlichen Kompetenz, die ich voraussetze, zählt für mich die zwischenmenschliche Chemie. Es ist für den Erfolg wesentlich, daß man miteinander arbeiten kann. Wenn also keine Grundsympathie besteht, wird ein Bewerber nicht eingestellt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin selbst ein Individualist und gehe daher auf jeden einzelnen Mitarbeiter ein, denn jeder Mensch hat seine eigenen Probleme. Aufgrund der wenigen Mitarbeiter praktiziere ich das System der offenen Türen. Jeder Mitarbeiter kann jederzeit zu mir kommen und mit mir über alles sprechen. Somit lerne ich auch die private Seite der Mitarbeiter kennen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke des Unternehmens sehe ich darin, daß wir im Bereich von Oracle-Datenbanken sehr erfolgreich agieren, weil unsere Mitarbeiter auf diesem Gebiet wirkliche Spezialisten sind. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich kenne den Mitbewerb recht gut und finde es lächerlich, wenn kleinere Unternehmen die Meinung vertreten, daß sie den deutschsprachigen Markt abdecken können. Es ist noch Platz für viele, und wenn man ein gutes Produkt bietet, ist der Mitbewerb kein Problem. Wir arbeiten im Rahmen von Projekten mit unseren Mitbewerbern zusammen, und es ist noch nie vorgekommen, daß wir dabei zu Konkurrenten wurden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Gründungsphase war es sehr schwierig, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. In den letzten Jahren habe ich gelernt, damit gut umzugehen. Ich achte sehr darauf, daß meine Familie und die Freizeit nicht zu kurz kommen. Akzeptanz und Verständnis meiner Lebenspartnerin sind enorm wichtig, denn letztlich beziehe ich sehr viel Kraft für den beruflichen Alltag aus dem privaten Bereich. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende viel Zeit für das Studium von Fachliteratur und versuche den Überblick zu bewahren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man in dieser Branche erfolgreich tätig sein möchte, gilt es, die Entwicklung des technischen Instrumentariums genau zu kennen. Dies funktioniert aber nur, wenn man bereit ist, lebenslang zu lernen. Auch wenn man tolle Visionen hat, sollte man auf dem Boden der Realität bleiben. Diese Branche ist ein normales Marktsegment der Wirtschaft geworden. Die seinerzeitigen Pioniere und Abenteurer gibt es heute nicht mehr, die Informationstechnologie wird in den nächsten Jahrzehnten ein Herzstück der Wirtschaft bleiben und weiterhin wachsen. Die Wachstumsraten von früher werden aber zukünftig nicht mehr erreicht werden. Derzeit liegt eine krasse Mißbeurteilung der Branche vor: Die große Seifenblase Internet ist geplatzt. In den kommenden Jahren muß ein großer Teil der Unternehmen in diesem Marktsegment investieren, um zu überleben.