Zum Erfolg von Markus Kapsammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg besteht für mich aus einer subjektiven und einer objektiven Komponente, wobei es immer wichtig ist, beides im Blickfeld zu behalten. Im subjektiven Teil geht es um die Verwirklichung von Vorstellungen, Ideen und Zielen. Das Arbeitsklima spielt dabei für mich eine große Rolle, wobei das Entwickeln eines „Gespürs“ für Stimmungen und das Hören auf diese oft ausschlaggebender ist als objektive Entscheidungen. Weiters bedeutet Erfolg subjektiv gesehen, Hilfestellungen für Teams und Einzelpersonen leisten zu können, das heißt, Wege aufzuzeigen, hinzuführen und zu unterstützen. Objektiv ist Erfolg an der Erreichung von klar definierten Zielvorstellungen und dem finanziellen Aspekt zu messen. Als Beispiel meines Erfolges sehe ich die Tatsache, daß mir fast alle meine Projekte ein subjektives Erfolgserlebnis einbrachten. Natürlich passieren auch Fehler, die ich jedoch als Lernfeld betrachte, weil sie sich als Nebeneffekt einer erfolgreichen Tätigkeit einstellen. Zur Analyse meiner eigenen Tätigkeit absolviere ich selbst Supervisions- und Coachingeinheiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich Projekte immer gut einführen und wesentlich zu ihrem Gelingen beitragen konnte. Im Allgemeinen sehe ich in meiner Karriere eine stetige Aufwärtsbewegung, wobei ich nach Perfektion strebe und somit die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicherlich meine Ausbildung an der Universität, die mir einen gewissen Vorschuß an Selbstvertrauen gab, die Fähigkeit der Menschenführung, Stimmungen zu erspüren und darauf einzugehen und meine Authentizität, meine Bereitschaft, die eigene Betroffenheit offen zu zeigen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Anfangs war meine Tätigkeit für mich eine Art „spielerische Leichtigkeit“, ähnlich dem Studium. Mit der Gründung einer Familie entstand auch eine erste richtige Lebensplanung, die sich auch auf den Erfolg bezog.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Position und meine Stärken werden von meinem Umfeld anerkannt, man sieht mich also als erfolgreich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da ich für 14 Einrichtungen mit ca. 100 Mitarbeitern verantwortlich bin, sind zu meiner Entlastung Teams eingerichtet, die ihre Vorschläge in Bezug auf Personalauswahl an den Personalausschuß richten, dieser wiederum gibt seine Entschlüsse an mich weiter. Wichtige Kriterien sind für mich Qualifikation, ein Gleichgewicht von Männern und Frauen, eine gezielte Auswahl von Eigenschaften, die im Team vielleicht fehlen, Loyalität, Sympathie und eine Vorstellung von Arbeitsorganisation, die sich mit meiner eigenen deckt. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Kooperationsbereitschaft und Professionalität. Probleme und Enttäuschungen entstehen manchmal durch die Tatsache, daß alte Strukturen im Sozialbereich mit betriebswirtschaftlichen Komponenten konfrontiert werden müssen und die Mitarbeiter trotzdem motiviert arbeiten sollen. Dies stellt eine große Leitungsherausforderung an mich dar.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch die Transparentmachung der Veränderungsprozesse, denen wir unterworfen sind. Motivation kommt meiner Ansicht nach durch die nötige Information.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meiner Meinung nach funktioniert eine Trennung beider Bereiche nicht, nur wenn man sie miteinander in Einklang bringt, kann man in beiden Feldern zufrieden sein. Innerhalb der Familie legen wir Punkte fest, die einzuhalten und immer wieder zu verifizieren sind. Aus diesem Grund sind meine Prioritäten eindeutig; dazu gehört sicherlich ein arbeitsfreies Wochenende, das ich mit der Familie verbringe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß die Menschen, mit denen man zu tun hat, achten und respektieren und vom Positiven im Menschen auszugehen. Jeder Manager sollte weiters versuchen, sich vom Arbeitsbegriff zu lösen, das heißt mehr zu delegieren und Teams ermächtigen, selbständig zu arbeiten; ihnen dabei aber unterstützend als Coach zur Seite zu stehen. Ein authentischer Charakter und Reife sind für eine Führungsposition notwendig. Die Möglichkeit der Reflexion über den eigenen Beruf und die damit verbundenen Entscheidungen, entweder durch den Partner oder durch eine professionelle Begleitung, bringen mehr Zufriedenheit und helfen bei Entscheidungsprozessen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die bevorstehenden Veränderungen positiv in den Verein integrieren und eine neue Organisationsstruktur schaffen. Weiters sehe ich es als eine meiner Aufgaben, die Teamorientierung weiter zu stärken und eine bessere Vernetzung herzustellen. Zusätzlich ist es mir wichtig, zielorientiertes Handeln verstärkt verbindlich zu machen, das heißt, bestimmte Zielvereinbarungen werden von den Teams unterschrieben und somit eingehalten.
Ihr Lebensmotto?
Stagnation ist lähmend, Herausforderungen bewirken persönlichen Fortschritt.