Zum Erfolg von Susanne Wiegele
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich vor allem die Möglichkeit, in vielen Bereichen frei zu entscheiden. Ich kann mir in der Zwischenzeit nicht mehr vorstellen, morgens in ein Büro zu gehen, um acht Stunden für einen fremden Menschen zu arbeiten. Ich betrachte es als Erfolg, daß ich es schaffte, mich selbständig zu machen und mir durch Kooperation und Menschlichkeit ein sehr gutes Netzwerk zu schaffen, mit wunderbaren Partnern. Persönlicher Erfolg ist für mich, daß ich mich jeden Tag im Spiegel schauen und all meine Taten vor mir selbst rechtfertigen kann und liegt nicht zuletzt in einem harmonischen Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich im klassischen Sinn. Ich bin seit fünf Jahren selbständig, schaffte es, trotz Karenzzeit große Steuernachzahlungen zu leisten, gesund und ausgeglichen zu bleiben, und ich habe eine gesunde Tochter und einen wunderbaren Mann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eines meiner wesentlichsten Kriterien für ein erfolgreiches Leben war die Tatsache, daß ich parallel zu meiner Ausbildung immer arbeiten mußte. Ich übernahm viele Jobs, die ich heute gottseidank nicht mehr ausüben muß, um mir mein Leben finanzieren zu können. Diese Tatsache brachte mich jedoch zu einer inneren Einstellung, die mich in meinem Leben noch weit bringen sollte. Meine vielen verschiedensten Tätigkeiten als Sekretärin, Telefonistin, Hotelbardame und dergleichen mehr befähigten mich insofern, als ich lernte, mit Menschen aus allen Schichten sprechen zu können. Außerdem entwickelte ich ein Gefühl für Menschen und ihre Probleme, bzw. Sorgen. Ich möchte das Wort Fleiß vermeiden, aber die Konsequenz bei der Arbeit brachten mir meine Eltern bei. Als sehr wichtig erachte ich auch meine Ausbildung am Humanistischen Gymnasium in Klagenfurt, dort lernte ich nicht nur, mit meiner persönlichen Freiheit umzugehen, sondern vor allem auch das Lernen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte ich mich zum ersten Mal erfolgreich, als ich in den Sprung in die Selbständigkeit wagte. Rückblickend weiß ich, daß ich auch schon als Angestellte großen Erfolg hatte, als ich beispielsweise als einzige Frau zu einem Managementmeeting eingeladen wurde, wo alle Manager meine Meinung zu diversen Themen hören wollten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine Entscheidung zur Selbständigkeit war sich eine meiner erfolgreichen. Meine Selbständigkeit erlaubt es mir, nur mehr mit Menschen zusammenzuarbeiten, die, wie ich selbst, Wert auf Handschlagqualität legen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Es gibt zur Zeit leider kein Trainergewerbe, daher ist dieses Tätigkeitsfeld in Österreich ungeschützt und die Klienten zögern bei Auftragserteilungen. Aufgrund der generellen Verunsicherung setzen sich nur mehr die namhaften und spezialisierten Trainer durch. Hier wäre es notwendig, ein Regulativ, beispielsweise einen Verband mit Ehrenkodex und Qualitätskontrolle, einzuführen, um den Markt wieder zu beruhigen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich arbeite zur Zeit hauptsächlich mit selbständigen Kooperationspartnern zusammen, die ich nach meinen persönlichen Eindrücken auswähle. Es muß die Chemie stimmen, ich muß ihnen vertrauen können und sie müssen qualitativ hochwertige Arbeit leisten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist es wichtig, beide Bereiche so zu pflegen, daß keiner unter dem anderen leidet. Dies gelingt mir und meinem Partner, der ebenfalls beruflich stark engagiert ist, durch ausgeklügeltes Management. Für mich ist es sehr wichtig, in ihm einen Partner gefunden zu haben, der mich unterstützt und motiviert - auch er bedingt meinen Erfolg.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wie André Heller schon aus der Übersetzung eines Liedes von Bob Dylan verlauten ließ: „Ohne Angst, ohne Dummheit und ohne Hochmut sollst Du leben“. Man braucht bekanntlich zwei Eigenschaften, um als Manager erfolgreich zu sein (Intelligenz und das Gemüt eines Fleischerhundes) - oder aber Respekt und Vertrauen: jeder Mensch soll sich für die eine oder die andere Seite entscheiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mein Netzwerk weiter ausbauen und so bekannt zu werden, daß die Menschen von alleine auf mich zutreten.
Ihr Lebensmotto?
Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit und verändere Deine Sichtweise, indem Du dich auf eine andere Ebene begibst.